Nahost-Eskalation spielt Putin in die Hände – Russland-Öl wirft mehr Gewinn ab
Der Krieg in Nahost treibt in Russland die Ölpreise an. Eine weitere Eskalation könnte die Märkte in Aufruhr bringen. So kann Putin profitieren.
Moskau – Für Kreml-Diktator Wladimir Putin gibt es derzeit an mehreren Fronten gute Nachrichten. Zum Beispiel verhindert US-Präsident Donald Trump einen schwereren Ölpreisdeckel. Außerdem gibt es neue Entwicklungen am Ölmarkt: Vor einigen Tagen begann Israel einen gezielten Angriff auf den Iran, nachdem öffentlich wurde, dass dieser unter Hochdruck an der Erschaffung eigener Atomwaffen arbeitete. Aufgrund der Bedeutung des Nahen Ostens für die Ölindustrie stiegen die Preise. Jetzt könnte Russland einer der Profiteure des Israel-Iran-Konflikts werden.
Russland-Öl wird teurer – Nahost-Eskalation heizt Putins Gewinne an
Offenbar hat die wichtige russische Ölsorte Ural-Rohöl deutlich an Wert gewonnen. Seit Beginn des bewaffneten Konflikts Mitte Juni stieg der Barrel-Preis (159 Liter) um fast 15 Prozent. Das berichtete die Moscow Times unter Berufung auf Analysten der BCS-Bank. Die Sorte Ural-Rohöl wurde am Freitag (13. Juni) mit 65 US-Dollar pro Barrel gehandelt (56,25 Euro). Nur drei Tage vorher hatte die Ölsorte mit einem Preis von 57,20 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) ein Zweijahrestief erreicht, was etwa 49,50 Euro entspricht.

Allerdings bleiben die Preise nach wie vor deutlich unter den Erwartungen des Kremls zurück. Die russische Regierung ging in ihrer Budget-Planung für 2025 noch von 87,10 US-Dollar pro Barrel aus (75,36 Euro) und musste wichtige Investitionen zusammenstreichen, als klar wurde, dass diese Kalkulation kaum erreicht würde. Auch die angepasste Kalkulation vom Mai 2025 kommt nicht ganz hin: Hier rechneten die russischen Ökonomen mit 68,90 Dollar (rund 60 Euro), eine Marke, die noch längst nicht erreicht ist.
Blockade könnte Ölpreis weiter antreiben – Straße von Hormus in Irans Visier
In der ersten Phase nach dem israelischen Angriff auf den Iran richteten Ökonomen den Blick verstärkt auf die wichtige Straße von Hormus. Dabei handelt es sich um eine Meerenge, durch die 21 Prozent des weltweiten Rohöls verschifft werden. Für die Weltwirtschaft ist sie von entscheidender Bedeutung: Eine Störung oder gar Blockade durch den Iran könnte eine weltweite Krise auslösen.
Genau diese Sorge war es, die für den neuerlichen Anstieg der Ölpreise sorgte. So ganz ohne Grund kam sie nicht: „Die Schließung der Straße von Hormus wird derzeit geprüft, und Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen“, ließ der iranische Abgeordnete und Brigadegeneral Ismail Kosari laut der Zeitung Entekhab verlauten.
Die BCS-Analysten warnten, dass die Ölpreise in den dreistelligen Bereich steigen könnten, sollte tatsächlich eine Blockade auf der Straße von Hormus stattfinden.
Erholung nach Markt-Chaos – Nahost-Eskalation trieb Ölpreise weiter an
Richtung Wochenbeginn (16. Juni) kehrte allerdings wieder eine Erholung an den Märkten ein. Wieder sinkende Ölpreise beruhigten die Anleger, obwohl eine weitere Eskalation in Nahost stattfinden könnte. „Die Angriffe wurden fortgesetzt, aber es sieht nicht so aus, als seien die Ölmärkte und die Schifffahrtswege unterbrochen worden“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters David Miller, Investmentchef bei Catalyst Funds.
Der Dax zog am Montag, 16. Juni, um 0,8 Prozent auf 23.699 Punkte an, beim EuroStoxx50 gab es eine Erholung um etwa ein Prozent. Am Montag fielen die Ölpreise um rund zwei Prozent. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge strebt der Iran ein Ende der Feindseligkeiten mit Israel an. (Laernie mit Material von Reuters)