Landrat Olaf von Löwis betont Transparenz und bessere Kommunikation zum Thema Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Miesbach. Der erste Entwurf ist vom Tisch, der zweite wird erarbeitet.
Landkreis Miesbach – Olaf von Löwis hat es am Montag (29. September) noch einmal bekräftigt. „Wir wollen völlige Transparenz und wollen noch besser kommunizieren“, sagte er nach der Bürgermeister-Dienstbesprechung. Da war, wie in der Woche davor im Umweltausschuss, die Neuausweisung der Landschaftsschutzgebiete Thema. Der erste Verordnungsentwurf ist vom Tisch, der zweite wird derzeit erarbeitet. „Erhebliche Veränderungen“ erwartet von Löwis dabei.
Während der ersten Auslegungsphase ging einige Kritik ein, diese wird nun in die aktuelle Version eingearbeitet. Olaf von Löwis blickt deshalb aber nicht verärgert auf die erste Auslegung. „Das ist ein demokratischer Prozess“, findet er und ist überzeugt, dass in der zweiten Runde ein gutes – und vor allem auf allgemeine Zustimmung stoßendes – Ergebnis erreicht wird.
Die Einwendungen sind drei großen Themenblöcken zuzuweisen: Landwirtschaft, Kommunen und Mountainbike. Allein letzterer Bereich machte mehr als ein Drittel, etwa 300 der rund 860 Stellungnahmen, aus. Wichtig ist hier laut von Löwis, Konflikte aufgrund eines Begegnungsverkehrs zwischen Radfahrern und Wanderern zu vermeiden. Das Ziel ist eine Regelung, die das Befahren von Wegen mit einer Breite von weniger als 1,50 Metern verbietet.
Transparenz und demokratischer Prozess
Nicht möglich sei es dabei, bestimmte Wege davon auszunehmen und für Mountainbiker freizugeben. Dennoch sollen weitere Trails geschaffen werden, sechs sind in jüngster Vergangenheit entstanden: einer, die Coal Chamber, am Brenten in Hausham und fünf im Bereich Schliersee-Neuhaus, im Center of Gravity am Probstboden. Zudem gibt es schon seit Jahren den BaySF Trail bei Kreuth. Dort haben die Bayerischen Staatsforsten entlang der Forststraße in der Langenau eine rund sieben Kilometer lange, recht wurzelige Mountainbike-Strecke geschaffen. An der Weiterentwicklung des Angebots, das wachsen soll, ist die Regionalentwicklung Oberland beteiligt.
Erheblicher Druck kam zudem aus der Landwirtschaft, die beträchtliche Einschränkungen durch die neuen Verordnungen befürchtet – vielfach unbegründet, wie der Landrat und Franziska-Maria Kreuzinger, die neue Leitung der Abteilung Umwelt am Landratsamt, erklärten. Die meisten Maßnahmen seien privilegiert – und das überwiege den Landschaftsschutz.
Inhalte der zweiten Auslegung: Drei große Themenblöcke
Somit stehe das Landschaftsschutzgebiet keinen Bauvorhaben von Landwirten entgegen. Hofstellen, wie häufig gefordert, in den Karten aus den Schutzgebieten herauszunehmen, halten die Verantwortlichen jedoch weder für zielführend noch für praktisch umsetzbar. Vielmehr kündigte von Löwis textliche Festsetzungen an, die den Landwirten ein Handeln wie außerhalb der Schutzgebiete gewährleisten. Unter anderem war befürchtet worden, dass die eigenen Kinder nicht mal auf dem Grundstück zelten dürften.
„Wir wollen deren Planungshoheit so weit wie möglich erhalten“, sagte von Löwis bezüglich der Bedenken der betroffenen Kommunen. Diese müssten „vernünftig planen können“, ist sich der Landrat bewusst. Die Grenzen der künftigen Landschaftsschutzgebiete werden jetzt „nach sachlichen Gründen“ gezogen – und damit werden auch einige Flächen integriert, die vorher nicht in einem Landschaftsschutzgebiet lagen – kommunale wie auch landwirtschaftliche Flächen.
Mountainbike, Landwirtschaft und Kommunen: Konflikte und Lösungen
Wie Kreuzinger und von Löwis erklärten, wurden bei der ersten Ausweisung der Landschaftsschutzgebiete in den 1950er Jahren Grenzen teilweise willkürlich gezogen. Und wie die beiden ebenfalls deutlich machten, sollen die Landschaftsschutzgebiete auch ihre positiven Effekte entfalten und ungewünschte Entwicklungen verhindern. Dabei machten sie klar, dass ein Landschaftsschutzgebiet auch die Kulturlandschaft und damit die landwirtschaftlich geprägte Natur der Region bewahren soll.
Um eine breite Akzeptanz zu erreichen, werden nun nicht nur die Entwürfe komplett überarbeitet und alle Anregungen berücksichtigt. Neben der Arbeitsgruppe und der Verwaltung werden dann alle Gremien beteiligt. Erst die Bürgermeister, dann der Umweltausschuss. Und am Ende wird der Kreistag über die Entwürfe abstimmen, die dann in der zweiten Runde ausgelegt werden. Der Beschluss könnte noch im November dieses Jahres erfolgen.
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