56 Lehrlinge haben kürzlich ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Bei der Freisprechung der Kreishandwerkerschaft Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen wurden junge Gesellen verabschiedet.
Miesbach/Landkreis – 156 Lehrlinge dürfen sich über ihre erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungen und acht Innungen über kompetenten Nachwuchs freuen. Der wurde am Freitag (19. September) bei der Freisprechung der Kreishandwerkerschaft Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen feierlich in den neuen Lebensabschnitt als Gesellen entlassen. Dabei gab es Anerkennung für die jungen Damen und Herren sowie gute Ratschläge. Und bei manchem Gratulanten kamen auch Erinnerungen an die eigene Freisprechung auf.
„Bei mir ist es jetzt 40 Jahre her, dass ich an derselben Stelle gestanden bin. Ich kann mich noch erinnern, was das für ein besonderer Tag ist“, beglückwünschte Landtagspräsidentin Ilse Aigner die jungen Handwerker. Dabei betonte sie die Wichtigkeit der Ressourcen Bildung und die Vorteile der dualen Ausbildung, die es so nur in Deutschland gebe und die immer Möglichkeit auf stete Weiterentwicklung nach dem Motto „kein Abschluss ohne Anschluss“ biete.
Ein Aspekt, den auch Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer München und Oberbayern aufgriff. Die Auszubildenden sollten ihr Wissen weitergeben, könnten Berufsschullehrer oder Meister und somit ihr eigener Chef werden. Die Freisprechung sah er als „schönsten Brauch, den wir im Handwerk haben“. Sie sei ein sichtbares Zeichen für Fleiß, Talent und Ausdauer. „Wir können alle stolz auf unsere neue Generation sein“, zollte er seinen „höchsten Respekt“.
Freisprechung in Miesbach: Rund 56 Lehrlinge verabschiedet
Erfreut war Peteranderl auch über die rund 6.900 neuen Ausbildungsverträge, die im September in Oberbayern geschlossen wurden. Ein Plus von 4,1 Prozent, das die Attraktivität des Handwerks zeige. „Ich wünsche Ihnen viele Kunden, viele zahlungskräftige Kunden,“ schloss er.
Innungssieger und Ehrenpreisträger
Bäckerinnung, Bäckerin Barbara Leitner (Note 1,1 und Ehrenpreis der Kreishandwerkerschaft; Ausbildungsbetrieb Bäckerei Zanger, Schliersee) / Bauinnung, Maurer Leonhard Eham (1,4; Nürnberger & Epp Bau, Miesbach) / Friseurinnung, Friseurin Johanna Schuster (2,1; HaarScharf, Bad Tölz) / Metallinnung, Metallbauer und Konstruktionstechniker Valentin Stadler (1,7; Nirschl, Irschenberg) / Metzgerinnung, Metzger Niklas Pfleger (1,4; Metzgerei Weber, Lenggries) und Metzgerei-Fachverkäuferin Elisabeth Achner (1,7; Metzgerei Weber, Lenggries) / Schreinerinnung, Schreiner Jakob Tiefenbrunner (1,8; Schreinerei Alois Gerg Lenggries) sowie Auszeichnung „Die Gute Form“ für Felix Brett (Schreinerei Eham, Hausham) / Innung Spengler, Sanitär und Heizungstechnik, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Kaspar Schwaiger (1,5; Klintzsch Sanitär & Heizung, Holzkirchen) / Zimmererinnung, Zimmerer August März (1,3; Zimmerei Andreas Heiß, Lenggries).
Pfarrer und Dekan Michael Mannhardt, selbst 1991 freigesprochen, orientierte sich sinnbildlich an den im Wort Handwerker implizierten Begriff der Hand. Menschliche Hände seien individuell, wichtig und oft unterschätzt. Zudem gebe es die Symbolik der Hand Gottes, wohltuend und beschützend. „Dieses Bild ist für mich tröstlich,“ sagte Mannhardt und wünschte Gottes Segen.
Stimmen aus Politik und Handwerk: Wert der dualen Ausbildung
Auch der ehemalige Kreishandwerksmeister Martin Heimgreiter erinnerte sich launig an seine Freisprechung. Zur Feier des Tages habe man nachher gemeinsam einen Western im Kino angeschaut. „Heid is a guada Dog,“ versicherte er in seiner Rede. Handwerker könnten Menschen glücklich machen: mit einem schönen Haus, einer guten Leberkässemmel oder einer hübschen Frisur. „Ihr habt einen guten Beruf gewählt, der auch euch glücklich machen kann“, fand Heimgreiter.
Durch den für das Metier nicht so positiven Fachkräftemangel würden die Chancen für die Junghandwerker dagegen noch steigen. Sie sollten jedoch auch bescheiden sein und begierig darauf, auf Basis des Bewährten Neues zu lernen und zu ersinnen. „Das macht den Meister aus.“ Zudem riet er den jungen Leuten, sich politisch zu engagieren.
Dann war der große Moment für diese gekommen. „Ich spreche euch von den Pflichten der Ausbildung frei und erhebe euch in den Gesellenstand. Gott segne euer ehrbares Handwerk. Ihr seid jetzt Gesellen eurer Gewerke“, entließ Heimgreiter die Junghandwerker in einen neuen Lebensabschnitt. Ganz feierlich natürlich mit dem Singen der Bayernhymne, bevor es die Prüfungszeugnisse und Gesellenbriefe gab.
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