Frauen in die Politik: „Bavaria ruft!“ wirbt für Engagement im Landkreis Miesbach

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Für Politik begeistern wollten die Politikerinnen (v.l.) Kathrin Alte, Simone Strohmayr, Ilse Aigner, Susanna Tausendfreund und Astrid Güldner. © Reiter

Miesbach diskutierte wie mehr Frauen in die Kommunalpolitik finden. Bei „Bavaria ruft!“ im Bunten Haus gab es Ermutigung, Tipps und konkrete Impulse für die Frauen.

Miesbach – Wie bringt man mehr Frauen dazu, den Schritt in die Politik zu wagen? Mit dieser Frage im Gepäck lud die überparteiliche Initiative „Bavaria ruft!“ unter dem Motto „Frauen für Politik begeistern“ ins Bunte Haus in Miesbach.

Rund 50 Interessierte folgten der Einladung – und erhielten an diesem Abend viel Ermutigung, Klartext und auch konkrete Tipps. Schirmherrin der überparteilichen Initiative ist Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Simone Strohmeyr, Susanna Tausendfreund (Bürgermeisterin von Pullach) und Kathrin Alte (Bürgermeisterin von Anzing) aus dem politischen Alltag berichtete.

Durch die Podiumsdiskussion führte Miesbachs zweite Bürgermeisterin Astrid Güldner. Ziel der Initiative ist es, vor der Kommunalwahl 2026 mehr Frauen für ein Engagement in der Kommunalpolitik zu gewinnen. „Wir wollen motivieren, vernetzen und empowern“, betonte Aigner.

Engagement fördern, Netzwerke nutzen

Besonders eindringlich formulierte es Mit-Initiatorin Kathrin Alte: „Die Lage ist ernst.“ Mit Blick auf die Zahlen wird deutlich, was sie meint: Im Deutschen Bundestag liegt der Frauenanteil bei rund 30 Prozent, in den Kommunalparlamenten sogar nur bei mageren 19 Prozent. Ein Grund dafür könne das mangelnde Selbstvertrauen vieler Frauen sein, erklärte Alte.

„Im Gemeinderat werden Entscheidungen getroffen, die direkt vor der eigenen Haustür wirken. Dafür braucht man keinen Titel, sondern gesunden Menschenverstand – und davon haben Frauen mehr als genug.“

Zahlen mahnen: Frauenanteile bleiben gering

Weitere Hindernisse seien zudem Sexismus, Hass und Hetze, gerade im Internet, wovon vor allem zunehmend Frauen betroffen seien. „Das kann jede treffen. Aber man darf sich nicht einschüchtern lassen, sondern muss zusammenhalten – und im Ernstfall sofort die Polizei einschalten“, machte Anzings Bürgermeisterin klar.

Dass es durchaus viele politikbegeisterte Frauen gibt, zeigte der Blick ins Publikum: Unter den Gästen waren etwa die zweite stellvertretende Landrätin Ulrike Küster, die langjährige Kreisrätin Christine Negele und die ehemalige Kreisbäuerin Marlene Hupfer. Auch sie hatten mit Herausforderungen zu kämpfen. „Am Anfang ist es schwer, aber man wächst daran“, lautete der Tenor der Runde.

Mut machende Beispiele aus Praxis und Politik

Zum Mitnehmen gab es an diesem Nachmittag nicht nur Argumente und Geschichten, sondern auch kleine Impulse in Papierform: Auf gelben Zetteln sollte das Publikum notieren, warum sie sich eine Kandidatur vorstellen könnten. Auf rosa Zetteln hingegen sollte die Frage beantwortet werden: „Was hält dich noch davon ab?“

Am Ende blieb die Botschaft klar: Frauen sollen nicht länger zögern, sondern ihre Stimme und ihren Platz in der Politik einfordern. Denn, wie Ilse Aigner es zusammenfasste: „Politik lebt von Vielfalt – und Vielfalt braucht Frauen.“

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