Polizei zieht Bilanz: 400.000 Euro bei Schockanrufe im südlichen Oberbayern erbeutet

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Polizeipräsidium Oberbayern Süd zieht Bilanz zu Callcenter-Betrügen. (Symbolbild) © Rolf Vennenbernd/dpa

Im dritten Quartal 2025 betrug der Ertrag der Callcenter-Betrüger über 400.000 Euro im südlichen Oberbayern. Die Polizei zieht Bilanz: Sieben mutmaßliche Täter wurden festgenommen.

Landkreis Miesbach– Über 400.000 Euro erbeuteten Betrüger im dritten Quartal 2025 im südlichen Oberbayern durch sogenannte Callcenter-Betrugsmaschen – doch in mehreren Fällen konnten die Täter auch dank schneller Polizeiarbeit festgenommen werden.

Die aktuelle Bilanz des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, die sich auf die Monate Juli bis September 2025 bezieht, zeigt neben dramatischen Fällen auch Ermittlungserfolge: Sieben mutmaßliche Betrüger wurden laut Angaben der Polizei gefasst. Wie das Präsidium mitteilt, meldeten sich auch in diesem Zeitraum zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die durch betrügerische Anrufe arglistig getäuscht wurden.

Dabei sprachen sich die Täter etwa als angebliche Polizisten, als Professoren oder Ärzte eines Krankenhauses aus. Vorgeblich gehe es entweder um eine Kaution für ein nahes Familienmitglied nach einem Unfall oder um dringend benötigtes Geld für eine lebensnotwendige medizinische Behandlung. Besonders häufig ins Visier geraten laut Polizei dabei ältere Mitbürger, die teilweise ihr gesamtes Bargeld oder wertvollen Schmuck übergaben.

Täter geben sich als Polizisten, Professoren oder Ärzte aus

Insgesamt wurden im dritten Quartal 15 vollendete Betrugsfälle bekannt, bei denen die Täter Beute in Höhe von mehr als 400.000 Euro machten. In weiteren rund 580 Fällen versuchten Betrüger ihr Glück, blieben jedoch ohne Erfolg. In den meisten Fällen erfährt die Polizei erst im Nachhinein von den perfiden Machenschaften – einige Betrugsversuche konnten jedoch noch im letzten Moment verhindert werden.

So gelang der Polizei am 1. September in Münsing die Festnahme eines 20-jährigen mutmaßlichen Täters, der bereits versucht hatte, von einer 94-jährigen Frau die EC-Karte samt PIN zu erlangen. Der Verdächtige konnte laut Kriminalpolizei München auch mit einem weiteren Fall in Sauerlach in Verbindung gebracht werden.

Ermittlungen, Festnahmen und polizeiliche Erfolge in der Region

Am 8. September folgte ein weiterer Fahndungserfolg im Bereich Penzberg: Beamte der Grenzpolizei Murnau entdeckten bei einer Fahrzeugkontrolle einen Geldabholer mit einer fünfstelligen Bargeldsumme im Auto. Kurz darauf ordnete der Haftrichter am Amtsgericht München dessen Einlieferung in eine Justizvollzugsanstalt an.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd betont, dass es im Phänomenbereich „Callcenterbetrug“ weiterhin einen hohen präventiven Aufwand betreibt, um weitere Opfer zu schützen und die aufwendigen Betrugsmaschen einzudämmen.

Was Bürger beachten sollten: Polizei gibt Tipps

Die Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben hat die Ermittlungen übernommen und warnt eindringlich: „Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertgegenstände an Ihrer Wohnadresse oder im öffentlichen Bereich an Ihnen unbekannte Personen! Die Polizei würde Sie niemals am Telefon zur Übergabe von Geld auffordern. Legen Sie sofort auf und kontaktieren Sie den Polizeinotruf 110“, appellieren die Beamten.

Zudem sollten besonders gefährdete ältere Angehörige über sogenannte Enkeltricks und Schockanrufe informiert und sensibilisiert werden. Da die Polizei auch in Zukunft mit weiteren Versuchen dieser Art rechnet, bleibt Wachsamkeit gefragt – nicht zuletzt, um sich und andere vor hohen Geldverlusten zu schützen.

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