Sahra Wagenknechts Parteigründung schlägt Wellen bis ins Oberland

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Sahra Wagenknecht lockt mit ihrer neuen Partei auch Mitglieder aus der Region an. © dpa-Bildfunk

Sahra Wagenknecht sorgt mit der Gründung ihrer neuen Partei auch im Oberland für gewisse Unruhe. Eine ganze Reihe von Mitgliedern der „Linken“ laufen zu dem neuen Bündnis über.

Landkreis - Vor einem großen Umbruch steht der Kreisverband (KV) Oberland der Partei „Die Linke“: Der fünfköpfige Vorstand will am kommenden Sonntag geschlossen zurücktreten, um dann – mit einer Ausnahme – zur Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ überzulaufen, die sich derzeit in Gründung befindet. Das teilte der KV jetzt mit.

Nicht nur der Großteil des Vorstandes, sondern auch etwa ein Dutzend weiterer KV-Mitglieder kehrt der „Linken“ den Rücken oder hat dies bereits getan, wie der bisherige Kreissprecher Rolf Walther erklärt. Der Schritt wird in einer Pressemitteilung mit diversen Argumenten begründet. Unter anderem heißt es: „Unser Ziel war eine Politik für Geringverdienende, Kleinselbstständige, Hilfeempfänger und Menschen in Existenznot. Diese Menschen spricht ,Die Linke’ nicht mehr an, sie fühlen sich von ihr nicht mehr vertreten, wurden zu Nichtwählern oder wählen anders.“ Zudem fehlt den Unterzeichnern bei ihrer bisherigen Partei die „Positionierung für einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand in der Ukraine“ sowie im Nahen Osten und in allen sonstigen militärischen Konflikten.

Mit Wahlwerbung für „Die Linke“ ist es bei ihm vorbei: der bisherige Kreissprecher Rolf Walther.
Mit Wahlwerbung für „Die Linke“ ist es bei ihm vorbei: der bisherige Kreissprecher Rolf Walther. © Kraus/Archiv

Dem Linkspartei-Kreisverband Oberland, der die Landkreise Weilheim-Schongau, Landsberg, Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Miesbach umfasst, gehören derzeit noch rund 70 Mitglieder an. Über die Zukunft des KV sagt Walther, es hätten sich für die frei werdenden Vorstandsposten schon Bewerber gemeldet. Der scheidende Kreissprecher geht davon aus, dass diese fast ohne Gegenstimme gewählt werden.

„Rosenkrieg“ von Linken und Wagenknecht-Partei vermeiden

Ein Einschnitt steht dem KV trotzdem bevor, so Walther, der in Weilheim geboren wurde und dem Kreistag von Garmisch-Partenkirchen angehört: Schließlich gingen dem Verband wichtige Akteure verloren.

Mit der weiteren Kreissprecherin, Simone Ketterl, die der „Linken“ 2020 beitrat, möchte Walther am 27. Januar am Gründungsparteitag der Wagenknecht-Partei in Berlin teilnehmen. Seine Prognose: Das neue Bündnis werde bei den nächsten Wahlen – Europa-, Bundestags- und Kommunalwahl – im Oberland mehr Stimmen holen als die Linkspartei. Einen „Rosenkrieg“ mit deren Kreisverband gelte es aber zu vermeiden.

Eine friedliche Koexistenz strebt offenbar auch Peter Maier an, der für „Die Linke“ im Kreistag Weilheim-Schongau sitzt – ohne allerdings deren Mitglied zu sein. „Ich wünsche beiden Erfolg“, sagt er über die von ihm vertretene Partei und ihre baldige Konkurrenz. Er persönlich wolle „Die Linke“ wie geplant bis 2026 im Kreistag repräsentieren. Wie er sich danach politisch ausrichte, sei für ihn, der auch schon einmal Mitglied der Grünen war, noch offen. Maier hofft, dass durch die Spaltung nicht sowohl „Die Linke“ als auch das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ im „Nirvana“ verschwinden.

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