„Lichter aus“ im Traum-Raum für die Kunst
Was als Provisorium gedacht war, hatte sich etabliert: Der „ZwischenRaum“ in der Weilheimer Innenstadt diente zwei Jahre lang für drei Kultur-Institutionen als Übergangsquartier und Showroom. Nun müssen sich Kunstaktive und Besucher auf eine Zeit ohne „ZwischenRaum“ einstellen – bevor im Frühjahr eine Nachfolgefläche öffnet.
Weilheim – Nachdem die Räume der ehemaligen Buchhandlung „Stöppel“ von Herbst 2020 bis Ende 2021 leer standen, nutzte die Standortförderin der Stadt, Jutta Liebmann, Landesmittel zur Innenstadtbelebung für die Anmietung. Postwendend stand die Fläche Anfang 2022 zur Verfügung für „PopUp-Stores“, sprich: für Kurzfrist-Läden. Zu den ersten gehörte die Papeterie „paletti“ von Gabriele Zelisko: eine Weilheimerin, die für den „ZwischenRaum“ bald in anderer Funktion wichtig wurde.
Als damalige Leiterin des Vereins „Lichtkunst“ vertrat sie im Anschluss eine der drei Kunstvereinigungen, welche die Fläche nutzten. Für den Lichtkunst-Verein bildeten vor allem Sommer und Herbst 2022 die heiße Phase: Im Untergeschoss wurden Materialien gelagert; am großen Tisch im oberen Halbgeschoss wurden Ablaufpläne für das Helferteam besprochen. Auf der Parterrefläche entstand ein Kommunikations- und Anlaufzentrum für die Besucher des leuchtenden Wochenendes vom 14. und 15. Oktober 2022.
In den Zeiten ohne Lichtkunst und ohne Papeterie war es das „Kunstforum Weilheim“, das die Räume wirkungsvoll belebte. Workshops für das eigene Herstellen von Kunst von Re-Nata Hirtl, ein „Laboratorium der Sinne“ von Gerd Lepi oder eine musikbegleitete Lesung von Kunstforum-Vorstand Stefan König – all dies fand Platz und Raum, und abends schob sich sogar noch die eine oder andere improvisierte Kunstfreunde-Disko dazwischen. Darüberhinaus nutzte die Künstlervereinigung den Raum für regelmäßige Treffen, die sogar als „Blaues Café“ einen Namen bekamen.
Ausstellungen ausgelagert
Am wichtigsten für die Künstlervereinigung mit ihren 71 Mitgliedern war aber die Möglichkeit für wechselnde Ausstellungen, deren erste am 9. Februar 2022 öffnete. Konkret zählte der „ZwischenRaum“ 2022 acht und 2023 sogar zwölf Ausstellungen, bei denen es übliche Praxis war, dass zumeist drei Künstlerinnen und Künstler gemeinsam ausstellten – schließlich galt es, neben den großzügigen Wandflächen auch die Schaufenster mit Objekten auszustatten.
Als dritter Nutzer der Räumlichkeiten angenommen hat sich das Stadtmuseum, das wegen technischer Bedenken seit Mitte 2021 nur noch das Erdgeschoss aufsperren darf. Einige Funktionen konnten ausgelagert werden: Allein 2023 fanden rund 20 Veranstaltungen zur Museumpädagogik im ZwischenRaum statt, bilanziert Museumschef Tobias Güthner. Dorthin verlagert wurden auch einige Mini-Ausstellungen der Reihe „Schätze aus dem Museum“. Außerdem gab es einmal wöchentlich die Museumssprechstunde: „Es konnten Kunstwerke, Dokumente oder Fotos vorbeigebracht werden zu denen ich – soweit es mir möglich war – eine kunsthistorische Einschätzung abgegeben habe“, erläutert er.
Für bessere Vernetzung gesorgt
Überdies ermöglichte der ZwischenRaum die Präsentation der Umbaupläne des Stadtmuseums und diente dem Museumsförderverein für Zusammenkünfte, die im jetzigen Zustand des Altbaus nur bedingt möglich sind. Als „interessant und gewinnbringend“ bezeichnet Güthner die intensiven Kontakte zum Lichtkunstverein und zum Kunstforum. „Der ZwischenRaum hat zur besseren Vernetzung des Weilheimer Kulturlebens geführt“, sagt er. Am wichtigsten findet er aber, dass die pädagogischen Veranstaltungen mit Kindergärten und Schulen weiterlaufen konnten. „Dadurch konnte das Museum seinem Bildungsauftrag nachkommen und den Generationen im Gedächtnis bleiben.“
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Am 22. Dezember, wurde der „ZwischenRaum“ ausgeräumt, nachdem er das zweite Mal – gemeinsam mit der Papeterie „Kommod(e)“ von Iris Menker – als adventliches „Kunstkaufhaus“ für kleine Objekte der Weilheimer Künstler gedient hatte.
Andreas Bretting