„Kunstmeile X“: Aus Altstadt wird Galerie – größte Ausstellung der Region soll Menschen anlocken
Heuer findet die zehnte Kunst-Ausstellung in Wolfratshausen statt. Das Ereignis ist überregional bekannt, die Künstler kommen aus ganz Bayern.
Woflratshausen – Die ganze Altstadt wird zur Galerie. Schon jetzt sind fast 60 Künstler bei der Kunstmeile im September dabei – wahrscheinlich werden es noch mehr. Die größte Ausstellung in der Region soll Menschen in die Marktstraße und in die Geschäfte locken. 45 Gewerbetreibende stellen ihre Schaufenster beziehungsweise Ladenräume zur Verfügung. Die Ausrichter haben viele Ideen für den runden Kunstmeilen-Geburtstag, wie sie in einem Pressegespräch erläutern.
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Vom Geschäft ins Café zum Diensleister: Heuer soll sich alles in einem Bereich der Stadt abspielen
Ende September soll die Wolfratshauser Altstadt wieder zur Kurzfrist-Herberge für Kulturschaffende aus ganz Bayern werden. Bei der inzwischen zehnten Auflage – „Kunstmeile X“ nennen sie die Veranstalter – möchten die Initiatoren den Ring aus Ober- und Untermarkt, Bahnhof- und Sauerlacher Straße bespielen. „Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Geschäfte aus dem Gewerbegebiet, die unbedingt mitmachen wollten“, erklärt Ernst Gröbmair aus dem Organisations-Team. Viele Besucher kamen aber nicht so weit raus. Die Meile lebt von Laufkundschaft, wie in der Einkaufstraße im Herzen der Altstadt. „Die Künstler haben etwas davon, wenn Besucher kommen. Und die haben etwas davon, wenn alles in einem Umfeld ist.“ Ins Auto steigen soll zwischen den einzelnen Stationen niemand müssen, sondern lieber von Geschäft zu Café zu Dienstleister-Büro wandern.

Schon Monate vor der Vernissage wirbt das Organisations-Team „massivst“ für die Ausstellung
Aus fünf Personen besteht das Orga-Team in diesem Jahr. Schon jetzt, Monate vor der abendlichen Vernissage der Ausstellung, zu informieren, „war uns wichtig“, sagt Gröbmair. Bei der jüngsten Auflage im Jahr 2023 gab's viel Kritik an der Kommunikation, der spärlichen Werbung und ungenügender Absprache. Die Initiatoren vom Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) und dem Werbekreis haben ihre Schlüsse gezogen. „Wir werden die Kunstmeile massivst mit Flyern und Plakaten bewerben“, kündigte Gröbmair an.
Mit der jüngst enttäuschenden Resonanz gehen die Planer offensiv um. „Wir wissen, dass die beiden letzten Kunstmeilen nicht alle Erwartungen erfüllen konnten“, ist auf der Internetseite zur Kunstmeile zehn zu lesen. „Genau deshalb haben wir in diesem Jahr vieles optimiert.“ Carmen Gröbmair-Jonas freut sich, dass viele Künstler unter den Anmeldungen sind, die schon in der Vergangenheit dabei waren. „Auch welche, die letztes Mal zu den kritischen Stimmen gezählt haben“, sagt sie. Diesmal, vor der Kunstmeile X, herrsche gemeinsame Vorfreude auf das Großereignis. Mit dabei seien Kulturschaffende aus der Region, aus ganz Bayern und sogar darüber hinaus. „Einige verbinden die Kunstmeile mit einem Urlaub in Bayern“, berichtet die Organisatorin.
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Vandalismus-Angst: Keine öffentlichen Werke
Die Kunstmeile war in der Vergangenheit häufig der Ursprung für Kunstwerke im öffentlichen Raum. Zum Beispiel Musik und Illumination am Sebastiani-Steg, ein buntes Beleuchtungskonzept über dem Japanischen Garten oder Skulpturen am Loisachufer. Heuer werden nach aktueller Planung keine weiteren Werke unter freiem Himmel dazukommen. „Vandalismus ist immer größer geworden“, stellt Ernst Gröbmair vom Organisationsteam fest. Viele Künstler hätten Sorge, ihre Werke unbewacht im öffentlichen Raum zu präsentieren. „Für nur einen Tag lohnt es sich nicht, und sonst braucht man eine 24/7-Überwachung.“ Die sei zu teuer. Bei der zweiten Kunstmeile wurden eine Bronzefigur und ein Oktaeder in die Loisach geworfen. Eine weitere Kunstmeilen-Skulptur, der Sporty Dancer vor der Loisachhalle, verlor 2014 einen Arm an Vandalen.
Leben in der Altstadt: Zwei Wochen lang soll die Ausstellung dauern, Künstler wollen vor Ort sein
Geplant ist eine Vernissage mit Eröffnungsfeier im Rathausinnenhof am 26. September. Bis 20 Uhr haben die Geschäfte geöffnet, unter freiem Himmel möchten die Initiatoren mit Bistro-Tischen, Beleuchtungsideen und kleineren Aktionen Leben in die abendliche Altstadt bringen. Zwei Wochen soll die öffentliche Ausstellung laufen. Schlusspunkt ist der Kirchweihmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag am 12. Oktober. Mindestens zum Auftakt und Abschluss wollen die meisten Künstler selbst vor Ort sein und in den Geschäften mit Besuchern plaudern.
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Fast 60 Künstler kommen: Weitere können sich trotz abgelaufener Frist anmelden
56 Künstler haben sich bereits verbindlich angemeldet, bei etwa zehn erwartet das Kunstmeilen-Team die fixe Zusage in den kommenden Tagen. Weitere könnten sich noch melden – obwohl die Frist eigentlich abgelaufen ist. „Unter Vorbehalt können sie es aber versuchen“, sagt Ernst Gröbmair. Denn die Organisatoren suchen parallel weiter nach zusätzlichen Ausstellungsorten. Eine immer wieder aktualisierte Übersicht über Künstler und Ausstellungsorte gibt es unter www.kunstmeile-wolfratshausen.de. Ab der Vernissage wird ein Katalog verkauft.