Bald „umzingelt“ von Windrädern: Gemeinde wehrt sich gegen Energie-Pläne

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Zu viele Vorrangflächen für Windräder? Die Gemeinde Dietramszell fühlt sich im Regionalplan benachteiligt. © Norbert Neetz

Dietramszell fühlt sich unfair behandelt. Im Windrad-Streit wehrt sich die Gemeinde jetzt gegen Planungen. Viele Flächen werden gestrichen.

Bei der Planung der Vorrangflächen für Windkraftanlagen wünscht sich die Gemeinde mehr Gerechtigkeit. Zwar wurden ihre Forderungen bei der jüngsten Teilfortschreibung des Regionalplans Oberland weitestgehend berücksichtigt. Doch noch immer befänden sich die dargestellten Flächen „in unverhältnismäßiger Größe im Gemeindegebiet Dietramszell“, konstatierten die Ratsmitglieder in ihrer jüngsten Sitzung. Außerdem würden viele Ortsteile „von Windrädern umzingelt“.

Derzeit läuft ein Beteiligungsverfahren, in dessen Rahmen die Entwürfe des Planungsverbands Oberland in allen Landratsämtern und bei der Regierung von Oberbayern öffentlich ausliegen. Bis 19. Mai haben die Kommunen Zeit, sich dazu zu äußern. Der Vergleich der aktuellen Pläne mit den im vergangenen Sommer eingereichten Forderungen der Gemeinde (wir berichteten) zeigt: Wie gewünscht wurden insbesondere im Bereich Linden, Lochen, Baiernrain und Steingau große Teile der anvisierten Vorranggebiete gestrichen. Auch am Dietramszeller Waldweiher, nördlich von Kleineglsee und bei Bairawies/Walleiten fielen Suchräume weg. Übrig blieben vier größere und drei kleine Areale, fast ausschließlich im Wald.

Nach Streichung: Sieben Areale im Wald bleiben übrig

Am meisten missfiel den Räten eine zentral im Gemeindegebiet gelegene Fläche südlich von Linden bis Großeglsee. „Viele kleine Ortschaften werden dadurch sehr stark beeinträchtigt“, sagte Hubert Kanzler (FW). Außerdem seien dort seines Wissens Moor- und Feuchtgebiete enthalten. „Die nächste Trafostation zur Einspeisung ist auch viel zu weit weg“, erklärte sein Parteikollege, Dritter Bürgermeister Thomas Kranz. Einstimmig votierte das Gremium für den Antrag, dieses Gebiet zu streichen. Das Gleiche forderten die Räte für ein weiteres Gebiet an der Gemeindegrenze zu Holzkirchen, weil sich dort Kiesabbauflächen und Einzugsbereiche der Trinkwasserversorgung befänden.

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Keine Mehrheit fand dagegen Ingrid Grimms (FW) Vorschlag, sich auch gegen eine größere Fläche am Waldweiher auszusprechen. Dieses Gebiet sei für Windkraft bestens geeignet, befand Bernhard Fuchs (ebenfalls FW). Denn: Neben Dietramszell betreffe es auch die Kommunen Holzkirchen, Sachsenkam und Bad Tölz. „Die vier Gemeinden könnten sich zusammenschließen und miteinander bauen. Dann müssen wir die Windräder nicht nur anschauen, sondern generieren Einnahmen.“

Einflugschneise spricht gegen Vorrangfläche

Ebenfalls abgelehnt wurde Michael Häschs (CSU) Bitte, einen kleineren Suchraum westlich von Emmerkofen entfernen zu lassen. „Alles zu streichen, funktioniert nicht“, argumentierte Bürgermeister Josef Hauser (FW). Keine Einwände äußerten die Gemeinderäte gegen zwei Gebiete am nördlichen Gemeinderand und eine kleine Fläche nordöstlich von Ascholding. Auf Kanzlers Wunsch wurde in die Stellungnahme der Gemeinde der Hinweis aufgenommen, dass „im Gemeindegebiet bekannterweise immer Transallmaschinen und Düsenjets in relativer Bodennähe fliegen“. Denn eine Einflugschneise der Bundeswehr könnte verhindern, dass ein Gebiet als Vorrangfläche für Windkraft ausgewiesen wird.

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