Uneinigkeit bei Republikanern: Ausgerechnet ein Vertrauter wagt nun Kritik an Trump

Der republikanische US-Senator Lindsey Graham hat sich in der Iran-Frage überraschend gegen Präsident Donald Trump gestellt. In einem Interview mit „Fox News“ erklärte Graham, dass Trumps Hoffnung auf Frieden durch einen Waffenstillstand zwischen Israel und Iran verfrüht sei. Der Senator sagte: „Es kann keinen Frieden zwischen Iran und Israel geben, solange der Iran seine zerstörerische Politik gegenüber Israel nicht ändert und den Willen, alle Juden zu töten.“ Für Graham steht fest: Es muss einen Regimewechsel geben, um einen langfristigen Frieden zu erreichen, berichtet „Newsweek“.

Trump gegen Regimewechsel im Iran

Nachdem Trump sich zunächst in einem Post auf Truth Social offen für einen Regimewechsel im Iran gezeigt hatte, zog er dies noch am gleichen Tag zurück. Auf dem Weg zum Nato-Gipfel in Den Haag sagte er Reportern: „Ich will keinen Regimewechsel. Ich möchte, dass sich alles schnell beruhigt.“ Ein solcher Wechsel bringe Chaos, das vermieden werden solle.

Lindsey Graham wagt damit einen seltenen Bruch mit der Trump-Position, berichtet „Newsweek“. Normalerweise stimmt er mit den Positionen des Präsidenten überein. Doch der Konflikt im Nahen Osten hat den Senator zu einem Umdenken bewegt. Trotz seiner Forderung nach einem Sturz des Mullah-Regimes lobte er die Angriffe auf drei wichtige iranische Atomanlagen. „Ich möchte Trump und seinem Team für die ‚Operation Midnight Hammer‘ Anerkennung zollen. Diese Operation war tadellos“, sagte der Senator bei „Fox News“. 

US-Präsident Donald Trump und Senator Lindsey Graham
Pflegen ein gutes Verhältnis: US-Präsident Donald Trump und Senator Lindsey Graham LOGAN CYRUS/AFP via Getty Images

Trumps Anhänger streiten über Iran-Frage

Grahams Bruch mit der Trump-Linie kommt zu einer Zeit, in der Trumps „Maga“-Koalition erste Risse zeigt, berichtet „Newsweek“. Die isolationistische Fraktion, darunter die Kongressabgeordnete und Hardlinerin Marjorie Taylor Greene, distanziert sich von den Iran-„Falken“ wie Graham. Greene sagte in einem Podcast, dass Trump seine Wahlversprechen brechen und im Auftrag Israels den Iran bombardieren würde. „Ja, es war im Auftrag von Israel. Wir treten in einen Atomkrieg ein – den Dritten Weltkrieg – weil die gesamte Welt explodieren wird“, warnte sie.

Marjorie Taylor Greene bei einer Pressekonferenz in Washington.
Die glühende "Maga"-Anhängerin Marjorie Taylor Greene Lenin Nolly/ZUMA Wire/dpa

Graham: Iran soll Existenzrecht Israels anerkennen

Laut Lindsey Graham ist das Problem des iranischen Atomprogramms keinesfalls gelöst. Er sei erst optimistisch, wenn sich das iranische Regime öffentlich zum Existenzrecht Israels bekennt, sagte er. Solange das nicht geschehe, würden Trumps Waffenstillstandsversprechen nicht ausreichen, um Frieden in die Region zu bringen, so der Republikaner im Interview.

Waffenstillstand wird nun eingehalten 

Vorerst schweigen zwischen Israel und dem Iran jedoch die Waffen. Bereits in der Nacht zu Dienstag wurde eine Waffenruhe vereinbart, diese wurde jedoch laut US-Angaben von beiden Parteien verletzt. Netanjahu hat anschließend in einem Telefonat mit Trump versichert, den vereinbarten Waffenstillstand einzuhalten. Wenn Israel dies tue, so der iranische Präsident, werde der Iran sich ebenfalls daran halten.