Da wurde der Fußballplatz zum Boxring. Bei einem Spiel in Mintraching ist es zu einer Massenschlägerei gekommen. Mehrere Spieler wurden verletzt.
Mintraching – Es war ein hektisches Spiel, ein nickliger Kick, den sich der FC Mintraching und der SC Freising II am Donnerstagabend lieferten. Immer wieder gab es in diesem B-Klassen-Aufeinandertreffen Scharmützel und ein bisschen Nachtreten. So berichten es Augenzeugen. Und dennoch hatten nur noch wenige Sekunden gefehlt bis zum erlösenden Schlusspfiff. Es kam anders.
In der 89. Minute eskalierte die Partie. Auslöser war beim Spielstand von 2:1 für die Gastgeber ein Foul 30 Meter vor dem Mintrachinger Tor. Mittendrin im Konflikt waren der gefoulte Spieler Muhammed Sen vom SC Freising und 2:1-Torschütze Tolunay Coskun vom FC Mintraching. Soweit herrscht Einigkeit. Dann gehen die Versionen beider Parteien weit auseinander.
Drei Rote Karten reichten noch nicht
SC-Fußballchef Erik Hillenbrand sagte nach einem Bericht seiner Spieler, „dass der gegnerische Torwart einen unserer Spieler mehrfach auf den Kopf geschlagen hat“. Mintrachings Vorsitzender Gökhan Tam betonte hingegen, dass sein Keeper, Cengiz Beltekin, nur schlichten habe wollen. Er verwies darauf, dass Freisings Muhammed Sen zuerst zugeschlagen habe. „Und dann gab es die Antwort.“ Alle drei Spieler erhielten die Rote Karte.
Für Gökhan Tam war die Sache damit erledigt. „Wir standen zu neunt auf dem Platz und wollten das Spiel gewinnen.“ Auch der Schiedsrichter habe das vorgehabt. Die Freisinger dagegen verließen den Platz, wollten die Partie nicht mehr beenden. Stattdessen ging es nun erst richtig los.
Einer hat das Nasenbein gebrochen, ein anderer einen Cut am Ohr
In der daraus resultierenden Massenschlägerei, an der auch Zuschauer beteiligt waren, kam es zu heftigen Szenen und Verletzungen, berichtet Hillenbrand. Ein Spieler seiner Mannschaft habe sich einen Nasenbeinbruch zugezogen, ein anderer einen Cut am Ohr erlitten. Ein weiterer Spieler soll am Boden liegend mehrfach getreten worden sein. Dieser berichtet: „Ich war auf allen Vieren, da habe ich gesehen, wie die Nummer 66 mit dem Fuß ausgeholt hat und in Richtung meines Kopfes treten wollte. Ich habe meinen Kopf eingezogen, meine Hände schützend zur Hilfe genommen und mich ganz klein gemacht. Ich habe drei Tritte gegen den Kopf bekommen, während ich am Boden lag.“
Zusammengerumpelt und verängstigt
Die Massenschlägerei von Mintraching – sie war der dritte Spielabbruch binnen einer Woche im Landkreis Freising und der zweite, der sich in dem Ortsteil der Gemeinde Neufahrn ereignet hat. Bereits am vergangenen Wochenende war, wie berichtet, die C-Klassen-Partie zwischen Vatanspor Freising und SC Massenhausen II vorzeitig beendet worden, weil sich der Schiedsrichter von einem Vatanspor-Spieler bedroht gefühlt und um seine Sicherheit gefürchtet hatte. Bei FC Mintraching gegen SG Eichenfeld II beendeten die Gäste das Match, nachdem einer ihrer Spieler sich eine schwere Kopfverletzung nach unglücklichem Zusammenprall zugezogen hatte.
Kurz darauf war dann auch die Neufahrner Polizei vor Ort. „Der Beamte sagte uns deutlich, dass Aussage gegen Aussage steht“, berichtet Tam. Deshalb machten die Gastgeber deutlich, dass man auf Anzeigen verzichten würde, wenn dies auch beim SCF der Fall sei. Spieler beider Parteien entschieden sich jedoch dazu, Anzeige zu erstatten. Der am Boden getretene Spieler ließ sich zudem im Klinikum Freising untersuchen.
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SCF kündigt an: Nie mehr gegen Mintraching
„Wir werden nicht mehr gegen den FC Mintraching spielen“, sagt der Freisinger Fußball-Abteilungsleiter Erik Hillenbrand nach einer entsprechenden Bitte von Spielern und dem Trainer der zweiten Mannschaft. Tam von den Mintrachingern reagiert süffisant. „Vielen Dank für die künftig geschenkten Punkte.“
Über das abgebrochene Spiel muss nun das Sportgericht entscheiden. Möglich ist entweder eine Spielwertung oder eine Neuansetzung. Auch strafrechtliche Konsequenzen hat die Partie. Die Polizei Neufahrn, die Bilder von den Verletzungen gemacht hat, teilte mit, dass auf die beteiligten Spieler eine Strafanzeige wegen vorsätzlicher Körperverletzung zukommt.
Gute Nachrichten gibt es für die Polizei Freising: Der Hilferuf nach personeller Verstärkung wird endlich erfüllt.