Für blühenden Balkone: Ein Gartenexperte gibt nützliche Tipps

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Am Blumenmeer: Gartenbauingenieur Sebastian Born gibt Tipps für einen blühenden Balkon. © Kohr

Der Frühling steht vor der Tür und Ihr Balkon ruft Sie. Doch wie verwandelt man die graue Oase in ein blühendes Paradies? Sebastian Born vom Gartenbau-Institut hat die Antwort.

Freising – Die Krokusse locken schon die ersten Bienchen, wenn die Sonne scheint, und die Tulpen sind bald bereit, mit ihren Farben zu verzaubern. Der Frühling ist quasi greifbar, die Gartensaison beginnt. Auch auf dem Balkon gibt es nun einiges zu tun. Denn auch auf kleinstem Raum können Hobbygärtner für ein blühendes Frühlings-Erwachen sorgen. Sebastian Born, seit zwei Jahren Betriebsleiter am Institut für Gartenbau Weihenstephan, gibt im FT-Interview Tipps, wie man sich möglichst lange an seinen Balkonpflanzen erfreuen kann.

Herr Born, lohnt es sich, sich jetzt schon um den Balkon zu kümmern?
Die Vegetationszeit, in der eine Pflanze aktiv wächst, beginnt bei uns in Freising Anfang April. Bedeutet, es lohnt sich schon, Gefäße wie Balkonkästen oder Kübel zu bepflanzen.

Und was sind das für Blumen, die man aktuell am besten einpflanzt?
Stiefmütterchen, Narzissen, Primeln, Goldlack, Gänseblümchen und Hornveilchen eignen sich sehr gut für den Frühling. Wenn man Gefäße damit bepflanzt, hat man ungefähr sechs Wochen lang etwas davon, bei milder Witterung auch länger. Noch besser ist es, im Herbst schon an den Frühling zu denken. Man könnte zum Beispiel im Herbst winterharte Stauden und Gräser gemeinsam mit Zwiebeln von Narzissen, Schneeglöckchen, Krokusse und Tulpen einpflanzen. Gräser wie Seggen und Stauden wie Purpurglöckchen überwintern sehr gut und sehen im Frühling noch super aus, und als Farbklecks kommen die Zwiebelblumen dazu. So hat man von Herbst bis Frühling ein farbenfrohes Pflanzengefäß. Empfehlen kann ich auch das Hornveilchen, deren Blüten etwas kleiner wie beim Stiefmütterchen sind, das aber viel robuster ist und nach dem Winter neue Blüten bildet.

Balkonkasten-Inspiration können sich Hobbygärtner ab Ende Mai auch auf dem Weihenstephaner Gelände Am Staudengarten holen.
Balkonkasten-Inspiration können sich Hobbygärtner ab Ende Mai auch auf dem Weihenstephaner Gelände Am Staudengarten holen. © Born

Experte vom Gartenbau-Institut gibt Tipps für blühenden Balkon

Was sollten Hobbygärtner auf ihrem Balkon schon jetzt beachten, damit sie auch im Sommer eine gemütliche Oase haben?
Wichtig ist beim Einpflanzen zu jeder Jahreszeit eine gute Drainage. Das Wasser sollte gut ablaufen können und nie längere Zeit im unteren Bereich des Kastens oder Kübels stehen. Als unterste Schicht eignet sich bei großen Gefäßen grobes Material wie Blähton. Tonscherben auf Abzugslöchern verhindern ein Verstopfen. Zudem würde ich Gefäße mit Wasserspeicher empfehlen, damit nicht so oft gegossen werden muss. Diese funktionieren entweder mit einem Dochtsystem, über das das Wasser von einer Kammer in das Substrat wandert oder über ein Reservoir mit Kontakt zur Erde. Doch selbst mit Wasserspeicher-Kästen würde ich empfehlen, die Balkonbepflanzung nicht länger alleine zu lassen. Besser ist es hier, sich um einen Gießdienst zu bemühen – Nachbarn oder Familie – damit die Pflanzen nicht vertrocknen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Erde, da sollte man nicht am falschen Ende sparen. Viele Gärtnereien verkaufen ihr Betriebs-Substrat, da kann man ziemlich sicher sein, dass dieses von guter Qualität ist.

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Wie erkennt man denn gute Erde?
Der einfachste Indikator ist der Geruch. Gute Erde sollte nicht müffeln oder zu durchnässt und verklumpt sein, sondern einen gesunden, erdigen Geruch und eine lockere Struktur haben.

Welche Pflanzen würden Sie für den Balkon besonders empfehlen?
Grundsätzlich ist erlaubt, was gefällt. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Balkonpflanzen, die stetig wächst. Die meisten der Pflanzen bevorzugen volle Sonne. Bei einem Nordbalkon ist es sinnvoll, auf Pflanzen zu setzen, die auch mit weniger Sonne klarkommen.

Hornveilchen und Stiefmütterchen im Vergleich in einem Gewächshaus
Ähnlich, aber anders: Wer länger etwas von der Blüte will, greift zum robusteren Hornveilchen (l.) anstatt zum Stiefmütterchen. © Kohr

Es gibt für jeden Standort die richtige Pflanze

Und das wären?
Begonien gedeihen auch im Schatten gut, sie sind recht tolerant gegenüber verschiedensten Lichtverhältnissen. Die Fuchsie bevorzugt auch eher Schatten und keine volle Sonne. Das fleißige Lieschen ist perfekt für den Nordbalkon, denn es blüht auch noch im Vollschatten, das Edellieschen eher im Halbschatten. Grundsätzlich kann man sagen: Es gibt für jeden Standort die richtige Pflanze. Am besten lässt man sich individuell in Fachbetrieben beraten. Die können einen auch informieren, wie viel Pflege eine Pflanze benötigt und was geeignet wäre. Gerne kann man bei uns in Weihenstephan Am Staudengarten vorbeischauen. Im Sommer haben wir unzählige Balkonkästen ausgestellt, die viele Inspirationen bieten.

Kann man auf dem Balkon auch was für Insekten tun?
Tendenziell sind gefüllte Blüten eher schlechter für Insekten, weil sie hier nicht gut an Nektar und Pollen kommen, besser sind einfache Blüten, die eine typische Gänseblümchenform haben. Dahlien gibt es zum Beispiel mit gefüllten sowie einfachen Blüten. Insekten lieben auch Lippenblütler. Das sind meist Pflanzen mit einem hohen Anteil von ätherischen Ölen wie Rosmarin, Salbei, Thymian und viele weitere Kräuter. Es lohnt sich, an einem schönen Tag in eine Gärtnerei zu gehen und zu beobachten, wo sich die meisten Insekten tummeln.

Und was gehört Ihrer Meinung auf jeden Balkon?
Definitiv ein gemütlicher Liegestuhl.

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