Das Asam hat einen erfolgreichen Kaltstart hingelegt. Mit Quadro Nuevo hat erstmals eine Band nach der Sanierung gegeben. Um das zu ermöglichen, waren einige Extra-Anstrengungen notwendig.
Freising – Eigentlich war das ja alles ganz anders geplant: Das Asam hätte vergangenes Wochenende seine Türen öffnen sollen, womit dann das Freisinger Symphonieorchester der erste musikalische Act auf der neuen Bühne im Barocksaal gewesen wäre. Jetzt kam es aufgrund von diversen Baustellen-Widrigkeiten aber ganz anders.
Das große Orchesterkonzert mit der Uraufführung der Asam-Sinfonietta (siehe Artikel unten) wurde in die Luitpoldhalle verlegt, wie auch das anstehende Theaterstück „Chocolat“ mit der österreichischen Schauspiellegende Harald Krassnitzer. Stattdessen weihte am Mittwoch jetzt das Ensemble Quadro Nuevo den Saal amtlich ein. Die Freisinger, die ein Ticket hatten, freute es umso mehr – endlich durften sie das Schmuckstück inmitten der Stadt ganz aus der Nähe betrachten.
„Mei, des is scho gscheit schee“
Voreingeweiht wurde die Bühne im Asamsaal zur Partitur-Übergabe von Keesers Asam-Sinfonietta zwar von einem kleinen Bläser-Ensemble der Musikschule Freising, richtig eingegroovt wurde sie allerdings erst am Mittwoch von Quadro Nuevo. „Das Konzert ist seit Weihnachten ausverkauft“, sagte Kulturamtsleiter Markus Bader. Er erkläre dem FT auch, weshalb das Ensemble nicht in die Luitpoldhalle verlegt werden musste wie die meisten anderen Veranstaltungen. „Die Band hat ihre eigene Technik dabei, nur deshalb geht es.“
Heißt im Klartext: Im Saal fehlt aktuell noch so allerlei an technischen Finessen, weil die Bühne noch nicht gänzlich staubfrei ist, und somit die neue Technik auf die Dauer schlichtweg kaputt gehen würde. Was da hilft: Putzen, putzen, putzen. Um das Konzert am Mittwoch überhaupt stattfinden lassen zu können, wurde deshalb seit Wochen immer wieder alles blitzblank gewienert.
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Aber das ist längst nicht alles: In den vergangenen Tagen wurde das Unmögliche möglich gemacht und mit ganz viel Detailliebe der noch bestehende Baustellen-Charakter im Asamgebäude kaschiert. An jeder erdenklichen Steckdose im Gebäude klemmte etwa ein Bühnenscheinwerfer, womit eine wunderbare Lichtinstallation gelang. Freilich, wer genau hinschaute, fand verschraubte Türen, Kabel ohne Lampen und so manche Staffelei, die noch schnell hinter ein Eck gestellt worden war.
Ein Highlight: Die Schutzpappe wurde am Dienstag noch schnell von der großen Asamtreppe entfernt. Dazu fiel Kreisrat Manuel Mück, der zum Konzert gekommen war, folgendes ein: „Mei – des is scho gscheit schee!“
„Wir schalten halt einfach mal ein“
Während die über 400 Gäste eintrudelten, erklärte Asam-Projektleiter Ulrich Setzwein dem FT, dass das erste Konzert schon ein ganz besonderes und herausforderndes Event sei. Weil im Saal noch nie eine Veranstaltung gelaufen ist, würden bei so einem Kaltstart durchaus Gefahren lauern – etwa eine Überlastung des Stromnetzes. „Es hängen grad rund 200 Geräte am Netz“, erklärte Setzwein, da könnte es schon mal die eine oder andere Sicherung raushauen. Normalerweise haben solche Veranstaltungsorte eine „Einregelzeit“ von rund sechs Wochen, in denen vieles getestet und nachjustiert werden könne. „Wir aber schalten heute halt einfach mal ein“, so beschreib Setzwein die Saal-Eröffnung.
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Und an noch etwas wurde wochenlang gefeilt, was ansonsten eigentlich in dieser Form nicht nötig ist: Eine Brandschutz-Matrix legte fest, welche Handlungsabläufe wie und wann im Notfall greifen. Um einen reibungslosen Konzertablauf sicherzustellen, waren deshalb am Mittwoch auch ein großer technischer Support vor Ort, nämlich um die zehn Elektriker und Fachleute, die verbunden mit Funkgeräten durch das Gebäude patrouillierten.
Von dieser Sicherheitsmaßnahme bei der Eröffnung bekamen allerdings die allerwenigsten Besucher etwas mit. Die meisten waren vielmehr in heller Vorfreude, endlich das Asam aus nächster Nähe anschauen zu können, darunter auch Anette Seeberg, deren Ticket als erstes von der Asam-Mitarbeiterin Anita Müller abgerissen wurde. „Meine Vorfreude war riesig, das ist schon ein ganz besonderer Abend“, erzählte Anette Seeberg. Was ihr besonders gut gefiel: „Die Verbindung von Alt und Neu ist wunderbar gelungen.“
„Es ist schon erkennbar, was mal draus wird“
Diese Meinung teilte auch Müller, die seit 1988 im Asam Karten abreißt, am Einlass arbeitet oder an der Garderobe, wenngleich sie auch eines sagte: „Das alte Asam war schon klasse, da denke ich gerne dran.“ Ihre erste Veranstaltung, an die sie sich noch gut erinnern kann: eine Theateraufführung der Laienbühne Freising. Äußerst begeistert waren auch Odo und Eva Weyerer: „Das ist einfach eine Bereicherung für Freising und passt wundervoll zur Moosach-Eröffnung. Vor allem die Himmelsleiter ist sehr schön geworden.“
Was am Mittwoch besonders auffiel: Die neuen Schriftzüge am Gebäude, wie aber auch im Foyer entpuppen sich zu einem Selfie-Hotspot. So nutzten auch Andreas und Ayse Printz das Eröffnungskonzert für einen Erinnerungsschnappschuss. Ihre Meinung zum Asam: „Noch schaut es ein wenig unmöbliert aus. Aber es ist schon erkennbar, was mal draus wird.“
Für die Band Quadro Nuevo war die Einweihung der Bühne auf jeden Fall aber auch ein Highlight in ihrer Karriere. „Wir fühlen uns sehr geehrt“, lautete der Tenor der Band. Gänzlich eröffnen soll das Asamgebäude übrigens laut Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nun am dritten Juli-Wochenende.
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