„Viele verstehen den Sinn gar nicht“: Straßensperrung auf der Ortsdurchfahrt sorgt für Beschwerden

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Seit Anfang der Woche ist die Füssener-Straße für den Verkehr gesperrt. © Jepsen

Im Rahmen der Erneuerung der Hohenpeißenberger Ortsdurchfahrt ist seit Anfang der Woche die Füssener Straße gesperrt. Aufgrund der notwendigen Verkehrsbeschränkungen kommt es immer wieder zu Beschwerden.

Die Erneuerung der Ortsdurchfahrt inklusive Anbau eines Geh- und Radwegs ist für die Gemeinde Hohenpeißenberg ein Mega-Projekt. Monatelang wurde am Abschnitt zwischen dem Ortsteil Unterbau und der Schächenstraße gebaut. Die östliche Zufahrt nach Hohenpeißenberg war in der Zeit gesperrt. „Bis auf Restarbeiten“, wie es in einer Pressemitteilung des Staatlichen Bauamts Weilheim heißt, ist die Sanierung am östlichen Teil der Ortsdurchfahrt inzwischen abgeschlossen.

Sanierung der Ortsdurchfahrt ist Mega-Projekt

Der Schwerpunkt der Bauarbeiten hat sich nun in den westlichen Teil verlagert. Die Füssener Straße wurde Anfang der Woche zwischen Klausenstraße und Hettenkurve komplett für den Verkehr gesperrt. Die Klausenstraße ist damit wie die Ortsmitte und der Ortsteil Hetten nur noch von Osten her zu erreichen.

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Für die Gemeinde Hohenpeißenberg sind die Bauarbeiten, wie Bürgermeister Thomas Dorsch im Gespräch mit der Heimatzeitung einräumt, natürlich „sehr belastend“ und eine „Riesenherausforderung“ – vor allem für die Anlieger. Doch die nehmen den Baulärm, den Dreck und Staub sowie die Verkehrsbeschränkungen relativ klaglos hin. „Die direkten Anlieger sind wirklich top“, lobt Dorsch: „Sie zeigen ein tolles Verständnis.“

Bürger beschweren sich im Rathaus

Doch es gibt auch Leute, die sich von der Straßenerneuerung und den Beschränkungen massiv gestört fühlen und ihren Unmut im Rathaus kundtun – darunter auch Bürger, die gar nicht in Hohenpeißenberg wohnen. Im Ortsteil Unterbau wurden von Fahrzeuglenkern nicht selten die Straßensperrungen einfach ignoriert. Die ein oder andere Diskussion mit aufgebrachten Bürgern wird laut Dorsch durchaus emotional geführt, für Argumente sind manche nicht empfänglich: „Viele verstehen den Sinn der Sanierung gar nicht“, beklagt der Rathauschef. Mitunter werde nur auf die persönlichen Interessen geschaut.

Abschluss der Arbeiten Ende 2026?

„Ähnlich wie im Osten sind hier umfangreiche Arbeiten an der neuen Straßenentwässerung, an Stützmauern und an der Straße bzw. dem neuen Geh- und Radweg notwendig“, heißt es in einer Pressemitteilung des Staatlichen Bauamts Weilheim über die Bauarbeiten an der Füssener Straße am westlichen Teil der Hohenpeißenberger Ortsdurchfahrt. Die Bauarbeiten könnten nur unter einer vermutlich bis kurz vor Weihnachten dauernden Vollsperrung ausgeführt werden. Der allgemeine Verkehr werde wie bisher bereits im Zuge der B 472 auf die Sperrung hingewiesen und über die Ortsumfahrung zur Anschlussstelle „Hohenpeißenberg-Ost“ geleitet. „Die Zufahrt ist dann ausschließlich nur noch für die direkten Anwohner/Anlieger im Baufeld möglich. Mit Wartezeiten und Behinderungen durch den Baubetrieb muss jedoch gerechnet werden“, heißt es in der Mitteilung.

Nach der Fertigstellung des östlichen und westlichen Teils wird schließlich der Mittelteil der Ortsdurchfahrt auf der Agenda stehen – „allerdings unter Vorbehalt der Finanzierungszusage“, wie Bürgermeister Thomas Dorsch betont. Ende 2026 könnte dann die Ortsdurchfahrt mit der neuen Ortsmitte komplett fertiggestellt sein.

Dabei ist die Sanierung der in den 1960er Jahren gebauten Ortsdurchfahrt alternativlos – schon allein aus ökologischen Gründen. So wird die komplette Straßenentwässerung erneuert und auf modernen Standard gebracht. Im westlichen Teil der Durchfahrt lief das Regenwasser samt Fahrzeugabrieb und Straßendreck bislang ungeklärt Richtung Schwarzlaich-Moor. Stauraumbecken mit Klärfunktion sollen künftig für einen geregelten Ablauf sorgen. Im Osten auf Höhe der Abzweigung zur Rigi-Alm wurde bereits eine solche Anlage unter der Fahrbahn eingebaut. Auch an der Füssener Straße wird ein Absetzbecken entstehen. Die Entwässerung entspricht damit den gesetzlichen Auflagen, die die Gemeinde finanziell unmöglich alleine hätte stemmen können.

80 Prozent der Kosten aus Bundeshaushalt finanziert

Und genau das ist der Hauptgrund, warum die Gemeinde zur Sanierung gar nicht nein sagen konnte. Die Ortsdurchfahrt ist zwar seit Eröffnung der Umgehung (neue B 472) keine Bundestraße mehr, sondern vom Unterbau bis zur Abzweigung auf den Hohen Peißenberg eine Gemeinde- respektive im westlichen Abschnitt Richtung Füssener Straße eine Kreisstraße. Allerdings liegt die Baulast befristet noch beim Bund – mit der Folge, dass 80 Prozent der Kosten aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.

Dorsch beschreibt die Zusammenhänge anhand eines einfachen Beispiels: „Wenn ich ein baufälliges Haus habe, und es sagt mir jemand, dass ich nur noch jetzt einen 80-Prozent-Zuschuss erhalte, dann wäre ich doch ein Depp, wenn ich das Angebot nicht annehmen würde. Und dienstlich in meiner Funktion als Bürgermeister gehörte ich dann eingesperrt.“

„Für Generationen hergerichtet“

Die Gemeinde musste also die Gunst der Stunde nutzen, bevor der Bund auch die Baulastträgerschaft abgeben wird. Dorsch verweist zudem auf die Nachhaltigkeit des Erneuerungsprojekt: „Die Ortsdurchfahrt wird nach Beendigung der Sanierung für Generationen hergerichtet sein.“

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