In bemerkenswerter Offenheit haben Verantwortliche der Sparda-Bank im Bilanzgespräch über Versäumnisse der Vergangenheit gesprochen. Doch es geht aufwärts, und die aufwändige Sanierung der 1998 eröffneten Weilheimer Filiale soll ein Bekenntnis zum Standort sein.
Die Sparda-Bank München, die an 33 Standorten und 22 SB-Centern ganz Oberbayern abdeckt, wurde 1930 als Spar- und Darlehenskasse der Eisenbahn gegründet, weshalb sie ihre Filialen in der Regel wie in Weilheim immer unmittelbar in Bahnhofsnähe hat. Erst in den 80er-Jahren öffnete sie sich für alle Kunden, betreibt aber weiterhin traditionell kein Firmenkundengeschäft, sondern kümmert sich nur um Privatkunden. „Das bedeutet kleine Margen, aber auch weniger Risiko. Wir sind die mitgliederstärkste Genossenschaftsbank Bayerns“, sagt Peer Teske (61), einer von drei Vorstandsmitgliedern.
Allerdings lief das Geschäft zuletzt nicht gut, wie Teske zugibt. „Wir hatten in der Niedrigzinsphase schwierige Jahre und hatten die Kunden etwas aus den Augen verloren, weil wir zu sehr auf uns selbst konzentriert waren.“ Jahrelang machte die Bank Verluste, erst 2023 und 2024 standen mit vier bzw. 19 Millionen Euro Gewinn wieder positive Bilanzergebnisse zu Buche. Eine IT-Umstellung in diesem Jahr werde das Ergebnis nochmal belasten, man hoffe auf eine schwarze Null – 2026 soll dann durchgestartet werden, so Teske.
Weggang zu Direktbanken
Doch die Filiale Weilheim, die einzige zwischen München und Garmisch-Partenkirchen, kämpfte im vergangenen Jahr noch mit rückläufigen Zahlen. Die Zahl der Kunden, die laut Marktbereichsleiter Hubert Fischer (50) im Bereich von Murnau bis Starnberg und Penzberg bis Landsberg kommen, ging von 12 100 auf 11 400 zurück, was auf Marktumfeld und Zinswettbewerb zurückgeführt wird. Auch die Mitgliederzahl sank um 400 auf 8900, ebenso die Girokonten von 9100 auf 8700, was mit dem veränderten Kundenverhalten bei der Kontowahl erklärt wird – dass also doch viele zu Direktbanken wechseln. Das Geschäftsvolumen ging um 5,5 Prozent von 472 auf 446 Millionen Euro zurück, die Einlagen sanken um sechs Prozent von 306 auf 287 Millionen Euro und das Kreditvolumen um 4,6 Prozent von 166 auf 158 Millionen Euro.
Zumindest das Neugeschäft bei der Baufinanzierung wuchs kräftig um 58 Prozent von sieben auf elf Millionen Euro, auch beim Fondsbestand ging es von 47 auf 54 Millionen Euro nach oben (plus 15 Prozent). „Das zeigt, dass die Kunden bereit sind, mehr in Wertpapiere zu investieren“, sagt Teske.
Die Verantwortlichen hoffen, dass der Wandel im Unternehmen jetzt auch in der Filiale Weilheim ankommt. Dafür soll allgemein mehr Werbung gemacht werden. „Wir treten öffentlich kaum in Erscheinung, daran wollen wir arbeiten“, sagt Teske. Dabei ist die lokale Verankerung stark, was auch die rund 19 000 Euro Spenden für Vereine und Institutionen verdeutliche, sagt Fischer. Man habe auch überlegt, ob man in die Weilheimer Innenstadt ziehe, wollte aber der Tradition treu bleiben. Deshalb sieht Teske die knapp eine Million Euro teure Sanierung der Filiale auch als starkes Bekenntnis zum Standort: „Wir als Sparda-Bank gehören in die Fläche.“