Der Lech soll den Kinsauern Wärme zum Heizen liefern

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Aus dem Lechwasser will die Gemeinde Kinsau Wärme gewinnen. Möglich machen soll das ein Verfahren der Firma „Lena Service“ aus Landsberg. © Manuela Schmid

Das Wasser des Lechs soll den Kinsauer Bürgern künftig Wärme zum Heizen liefern: Die Gemeinde plant den Aufbau eines Wärmenetzes mit einer innovativen Methode.

Kinsau – Der Lech, der die Gemeinden Kinsau und Apfeldorf voneinander trennt, ist eigentlich für sein kaltes Wasser bekannt. Doch tatsächlich kann der Fluss nicht nur der Abkühlung dienen, sondern sogar zum Heizen verwendet werden. Möglich macht dies eine noch ganz neue Technik, der sich die Gemeinde Kinsau jetzt bedienen will. Dabei soll aus dem Lechwasser Wärme gewonnen werden. Über ein Wärmenetz soll die Energie dann an die Haushalte gelangen.

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Die Gemeinde plant das Vorhaben zusammen mit der Firma „Lena Service“ aus Landsberg, die unter anderem die Wärmewerke Issing in der Gemeinde Vilgertshofen ins Leben gerufen hat, die das Nahwärmekonzept der Gemeinde Scheuering erarbeitet sowie verschiedene PV-Konzepte und energetische Optimierungen von gemeindeeigenen Gebäuden im Landkreis Landsberg umgesetzt hat.

Dem Wasser werden drei Grad entzogen

Selbst wenn das Lechwasser sich eher kalt anfühlt: Für die Gewinnung von Wärme ist die Temperatur ausreichend. Denn dem Wasser werden dabei lediglich drei Grad entzogen, was über eine Wärmepumpe geschieht. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder in den Fluss geleitet.

Selbst im Herbst hat der Lech immer noch eine Temperatur von rund fünf Grad Celsius. Wenn dann an der Entnahmestelle drei Grad entzogen werden, kommt das Wasser mit einer Temperatur von zwei Grad Celsius wieder zurück in den Lech.

„Unschlagbar günstige Heizung“ für die Bürger

„Unsere Flüsse sind ein riesiges Potenzial“, betont Kinsaus Bürgermeister Marco Dollinger im Gespräch mit den Schongauer Nachrichten. Dazu kommt: „Die Bedingungen am Lech sind selten so gut wie bei uns.“ Die Methode der Gewinnung von Wärme, wie sie in Kinsau geplant sei, sei äußerst fortschrittlich. Und sie könne den Haushalten in der Gemeinde vor allem eine „unschlagbar günstige Heizung“ einbringen. In Zeiten steigender Ölpreise sei dies besonders interessant.

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Wer sich für einen Anschluss ans Kinsauer Wärmenetz entscheidet, kann seine alte Gas- oder Ölheizung ersetzen. Und natürlich ist für alle Neubauten ein Anschluss ans Wärmenetz eine zukunftsfähige Lösung. Technisch gesehen könnten alle Haushalte der Gemeinde ans Wärmenetz angeschlossen werden. 120 Haushalte haben laut Bürgermeister bereits ihr Interesse bekundet. Wer noch einen Anschluss wünscht, kann sich bei der Gemeinde melden oder per E-Mail an die „Lena Service“ schreiben: wn.kinsau@lenaservice.de.

Bei der Gemeinde und auf der Homepage informieren

Wer sich generell über das Projekt informieren will, kann sich auch an die Gemeinde wenden beziehungsweise auf deren Homepage darüber informieren.

Damit das Projekt realisiert werden kann, muss sich eine gewisse Anzahl an Haushalten beteiligen, räumt der Bürgermeister ein. Die Bürger, die ans Netz anschließen würden, hätten einen großen finanziellen Vorteil, legt Dollinger dar: „Wer privat auf eine Wärmepumpe umstellt, muss umfangreiche Investitionen tätigen“, erklärt er. Dies sei dagegen bei einem Anschluss ans Kinsauer Wärmenetz nicht der Fall.

Es hilft den Fischen gegen den „Hitzestress“

Das Projekt kommt aber nicht nur den Bürgern vor Ort zugute, sondern auch der Umwelt und vor allem den Fischen im Wasser: Es sei ökologisch von Vorteil, wenn das Flusswasser abgekühlt werde, erklärte Lukas Bayer von „Lena Service“. „Wir hatten in den vergangenen 150 Jahren eine Temperaturzunahme von sechs Grad“, so Bayer. Eine Abkühlung sei gut im Hinblick auf den „Hitzestress“ bei Fischen.

Es müssten jetzt noch Genehmigungen eingeholt werden, erläutert der Fachmann, der zusammen mit einer Kollegin für die Projektentwicklung zuständig ist. Aber wenn alles planmäßig läuft, könnten schon im Jahr 2026 die ersten Haushalte ans Wärmenetz anschließen.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

Möglicherweise könnte danach auch in der Gemeinde auf der anderen Seite des Lechs – in Apfeldorf – dasselbe Projekt umgesetzt werden, falls genügen Interesse bestünde, erklärte Bayer.

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