Bürgerversammlung in Peiting: Von barrierefreien Bushaltestellen bis zum Lkw-Verkehr

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Ausführlich berichtete Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder (am Rednerpult) bei der Bürgerversammlung über die Entwicklung der Gemeinde. © Christoph Peters

Vom „lähmenden Monster Bürokratie“ über die herausfordernde Finanzlage bis zur Zukunft des Bahnhofs Ost: Bei der Bürgerversammlung am Dienstag mangelte es Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder nicht an Themen.

Peiting – Ein Besuchermagnet war die diesjährige Bürgerversammlung in Peiting nicht. In der Schloßberghalle blieben am Dienstag viele Stühle leer. Die, die gekommen waren, konnten sich über einen Mangel an Informationen nicht beklagen. Fast eine Stunde lang dauerte der Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Peter Ostenrieder, der nicht nur auf das zurückliegende Jahr blickte, sondern auch einige Neuigkeiten im Gepäck hatte.

Bevor der Rathauschef auf die Entwicklung seiner Gemeinde zu sprechen kam, brach er jedoch erst einmal eine Lanze für die Arbeit der Rathaus-Mitarbeiter und der Gemeinderäte, die „den Laden am Laufen halten“. Er zeigte Verständnis für die Kritik an der Bürokratie, die in Deutschland zu einem „lähmenden Monster“ geworden sei. Sie abzubauen, funktioniere jedoch nur, wenn man wieder mehr Eigenverantwortung zulasse und akzeptiere.

Dass es trotz dieser widrigen Umstände um die weiter wachsende Marktgemeinde – sie zählt aktuell rund 12 200 Einwohner – durchaus gut bestellt ist, daran ließ Ostenrieder wenig Zweifel. Zwar sei man finanziell „noch nicht über den Berg“, doch viele 2023 gestrichene und geschobene Projekte fänden sich im aktuellen Haushalt wieder (wir berichteten). So soll auch die seit vielen Jahren geforderte Überarbeitung des Pflasters vor dem Rathaus endlich angegangen werden. Eine Schweizer Firma werde ab August die unebenen Steine in Teilbereichen abschleifen, um diese besser begehbar zu machen, kündigte Ostenrieder an.

Barrierefrei will man zudem die Bushaltestellen an der Oberen Straße, an der Meierstraße, am Bahnhof Ost und im Bereich des Seniorenzentrums umbauen – eine Erleichterung nicht nur für Senioren, immerhin jeder Dritte im Ort ist über 60 Jahre alt –, sondern etwa auch für Eltern mit Kinderwägen, betonte der Bürgermeister. Die Arbeiten sollen noch heuer starten. Ebenfalls verbessert wird die Verkehrssituation an der Azamstraße, wo eine Fußgängerampel zur Friedhofsstraße im Bereich des vorhandenen Zebrastreifens das Überqueren der Freistraße deutlich erleichtern soll.

Viel Geld hat die Gemeinde zuletzt in die örtlichen Sportanlagen investiert, derzeit läuft die sechs Millionen Euro teure Sanierung der Eishalle. Man liege aktuell im Kosten- und Zeitrahmen, sagte Ostenrieder. Bereits fertig ist der Mehrgenerationenspielplatz am Pfarrweg, der kürzlich eingeweiht wurde. Hier sei ein „kleiner Central Park“ mitten in Peiting entstanden, freute sich der Rathauschef.

Kein Weg führe auch an der finanziellen Unterstützung der Feuerwehr vorbei, machte er klar. Allein heuer seien 1,2 Millionen Euro für zwei neue Fahrzeuge vorgesehen. „Das kommt uns allen zugute.“ Überhaupt lobte Ostenrieder das Engagement der Ehrenamtlichen im Ort wie den Helferkreis Asyl, der das Begegnungscafé betreibe und eine „herausragende Arbeit“ mache. Aktuell leben rund 280 Geflüchtete in Peiting.

Noch am Anfang der Planung steht man bei der Frage, wie man künftig den gesetzlichen Ganztagsanspruch für Grundschüler erfüllen kann. Eine erste Abfrage bei den Eltern habe bereits stattgefunden. Das Ergebnis: Für die überwiegende Mehrheit reiche das bestehende Angebot aus. „Wir bleiben da dran“, versprach Ostenrieder.

Gleiches gilt für die kommunale Wärmeplanung, wo es laut Bürgermeister aktuell an der Förderung hakt. In diesem Zug berichtete er, dass das „gut ausgebaute Gasnetz“ im Ort vom Netzbetreiber bis 2040 auf reines Biogas oder Wasserstoff umgestellt werden soll.

Neuigkeiten hatte Ostenrieder auch in Sachen Bahnhof Ost parat. Das Gelände will die Gemeinde bekanntlich an einen Investor verkaufen. Entstehen sollen dort Park and Ride-Plätze, eventuell ein kleines Gewerbe sowie ein Nahversorger, so der Bürgermeister. Die Ausschreibung für das Konzeptverfahren werde in den nächsten Tagen starten.

Ebenfalls angehen will die Gemeinde bekanntlich die Aufarbeitung der NS-Zeit. Mit der wissenschaftlichen Untersuchung sollen die Lücken in der Ortsgeschichte gefüllt werden, so Ostenrieder. Dabei sei auch die Mithilfe der Bürger gefragt. „Wenn Sie beim Ausräumen auf historische Unterlagen stoßen, kontaktieren Sie bitte uns“, bat er.

Viele Fragen blieben am Ende nicht offen. Wortmeldungen von Bürgern jedenfalls gab es kaum. Konrad Obermeier regte eine Verbesserung des Wegs vom Wendehammer im Bachfeld zur Peitnach an. Dieser gleiche durch den groben Kies eher einer Trailstrecke. Auch die Brücke über den Bach am Rochusweg sei problematisch. Mit Radanhängern oder Lastenrädern käme man dort kaum um die 90 Grad-Kurve.

Baustelle sorgt für mehr Lkw-Verkehr

Eine brenzlige Situation für Radfahrer hatte der Peitinger zudem auf der Füssener Straße ausgemacht, wo die markierten Radstreifen vor der Verkehrsinsel enden. Wegen der vielen Lkw, die aufgrund der Baustelle in Schongau derzeit dort entlang fahren würden, sei die Engstelle gerade besonders gefährlich für Kinder.

Man werde sich das anschauen, versprach Ostenrieder. Möglicherweise ließe sich eine Alternativroute beschildern. In Sachen Lkw-Verkehr hatte er gleich noch eine schlechte Nachricht parat. Der werde ab September noch einmal deutlich zunehmen, wenn wegen des nächsten Bauabschnitts die Zufahrt zu UPM nur über Peiting möglich sei, warnte er die Bürger schon einmal vor.

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