Putin wird nervös: Russland will Krim-Strategie in Rekordzeit ändern
Die Strategie der Ukraine im Schwarzen Meer fruchtet. Der russische Präsident Putin scheint nervös zu werden und will neue Schiffe in Rekordzeit.
Moskau – Das Schwarze Meer ist für den Kampf um die Krim im Ukraine-Krieg elementar. Die Ukraine traf dort mit Angriffen insgesamt 51 Schiffe seit Anfang des Kriegs, so eine Analyse der OSINT-Seite „Molfat“, die mit öffentlich zugänglichem Material arbeitet. Langsam wird der russische Präsident Wladimir Putin nervös und ordnete den Schiffsbau in Rekordgeschwindigkeit an.
Putin wolle die Marine mit neuen, modern bewaffneten Schiffen aufstocken, erklärte er bei einer Sitzung zum Thema Schiffbau. So seien es insgesamt 40 Schiffe, die einheimische Schiffsbauer noch im Jahr 2024 an das Verteidigungsministerium geben würden. Laut der russisch-staatsnahen Nachrichtenagentur RIA Novosti auf Telegram sagte Putin außerdem, es sei nötig, die Flotte vor möglichen Angriffen zu schützen, „und zwar schon bei den entfernten Annäherungen an die Marinestützpunkte und Einsatzgebiete unserer Schiffe“.

Unzufriedenheit mit Verlusten durch Ukraine im Schwarzen Meer: Putin baut Marine Russlands um
Der russische Staatschef führte bei dem Schiffsbautreffen am Mittwoch (26. Juni) laut der russischen Nachrichtenseite Interfax aus, er wolle ein „besonderes Augenmerk auf die rasche Einführung von Systemen zur Fernerkennung von Bedrohungen legen“. Das System solle auch unbemannte Fahrzeuge erkennen können. Unzufrieden ist der Putin allerdings wahrscheinlich schon länger mit der Situation im Schwarzen Meer.
Der Admiral Nikolai Ewmenow, der die Marine seit 2019 geleitet hat, soll laut Informationen der Financial Times bereits im März durch den Admiral Alexander Moisejew ausgetauscht worden sein. Während Russland auf dem Land immer wieder Gebietsgewinne einfährt, scheint das Schwarze Meer Putins Schwäche zu sein.
Ukraine bereitet Krim-Operation vor – Seefahrtsdrohnen entscheidender Faktor
Besonders die ukrainischen MAGURA-V5-Seefahrtsdrohnen waren laut dem Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR), Kyrylo Budanow, im Interview mit der US-Nachrichtenseite Philadelphia Inquirer effektiv darin, mehrere russische Schiffe anzugreifen. „Wir müssen nur dafür sorgen, dass alle Überreste der Flotte in das Gebiet der Russischen Föderation zurückgedrängt werden. Es gibt schon lange keine Kampfschiffe mehr im Schwarzen Meer“, so der HUR-Leiter, der laut eigenen Angaben Modellschiffe für zerstörte Schiffe sammeln würde.
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Insgesamt sollen laut dem „Institute for the Study of War“ (ISW) bis zum Mai 2024 mindestens sieben Schiffe durch Drohnen getroffen worden sein. Im Mai zerstörten die ukrainischen Streitkräfte vor Sewastopol zuletzt das kleine Raketenschiff Tsiklon, laut dem britischen Geheimdienst vermutlich mit einer Kombination aus Drohnen und Raketen. Der ukrainische Marinesprecher Dmytro Pletenschuk ging laut der Kyiv Post davon aus, dass es der letzte russische Raketenträger bei der Krim war, der Kalibr-Lenkwaffen trug. Weitere Schiffe waren laut Informationen der Kyiv Post aufgrund der ukrainischen Angriffe nach Noworossijsk verlegt worden.
Die Angriffe seien eine Vorbereitung für eine „ernste Operation auf der Krim“, so der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR), Kyrylo Budanow, im März. Auch auf dem Land der Krim gab es in der letzten Zeit vermehrt ukrainische Angriffe, nachdem in den Vorjahren auch die Brücke über die Straße von Kertsch mehrfach durch Angriffe beschädigt wurde. (lismah)