Kunsthandwerk, Kitsch und Kinderprogramm: Der neue Jakobimarkt überzeugt

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Krönchen und Gitarre (v.l.): Leo und Luise Ahlgrimm waren bei der „Urlaubsrallye“ dabei und sangen danach mit Helga Brenninger und Sigrid Wiedenhofer. © Michaele Heske

Das neue Konzept für den Jakobimarkt hat überzeugt. Mehr Kunden als bei früheren Märkten kamen nach Dorfen.

Dorfen – Die Markttradition in Dorfen blühte am Sonntag wieder auf. Kunsthandwerk, Kitsch und ein Kinderprogramm lockten Besucher aus dem ganzen Umland in Scharen zum Jakobimarkt am Unteren Markt. Von dem neuen Konzept profitierten auch die klassischen Fieranten.

Luise und Leo trugen stolz ihre Krone auf dem Kopf, balancierten zum Abschluss über ein blaues Seil, das auf dem Boden lag. Ungefähr eine Stunde brauchten sie für die „Urlaubskrone-Rallye“ und bekamen nun ein Eis dafür. Das hatten sich die Geschwister auch verdient, denn sie mussten von Stand zu Stand ziehen und viele Fragen beantworten. „Die Kinder haben sonst keine Lust auf Markt und wollen nach Hause“, sagte Mama Stephanie Ahlgrimm aus Armstorf, die sich über das Kinderprogramm freute, das Gemeindejugendpflegerin Sigrid Wiedenhofer auf die Beine gestellt hatte.

Auch Sascha Börner aus Velden war begeistert, er konnte in aller Ruhe bummeln, während sich die beiden Buben Luca und Luis anschauten, wie der Glasbläser ein Röhrchen über die Flamme hielt und nach und nach eine Kugel daraus wurde. Auch sie trugen eine Krone. „Hat total Spaß gemacht“, lobten die Kinder, denen es sonst schnell bei solchen Events langweilig wird.

Kaffeekultur aus Dorfen

Am Stand nebenan bot Jens Elligsen aus Dorfen Kaffeebohnen an, darunter Arabica aus Indonesien, Kenia oder auch Brasilien und Kolumbien. „Die Zubereitung einer guten Tasse Kaffee ist fast schon eine Philosophie“, so der IT-Profi. Die Besucher konnten seinen Espresso kosten. „Erst beim Filtern entwickelt sich der perfekte Geschmack“, erklärte Elligsen, der zuhause eine kleine Kaffeerösterei betreibt. Er wolle den Leuten wieder ein Stück Kaffeekultur bieten – etwas, das in Vergessenheit geraten sei, seit jeder einen Vollautomaten in der Küche stehen hat.

Kaffee und Kunst: Jens Elligsen (2.v. l.) röstet in Dorfen seine eigenen Bohnen und gab den Barista für die Kunden; an den Nachbarständen boten weitere Künstler hochwertige Handarbeiten, Keramik und Schmuck an.
Kaffee und Kunst: Jens Elligsen (2.v. l.) röstet in Dorfen seine eigenen Bohnen und gab den Barista für die Kunden. An den Nachbarständen gab es Handarbeiten, Keramik und Schmuck. © Michaele Heske

Auch Doris und Arnold Holler waren von der Vielfalt begeistert. Die Rektorin der Grundschule Taufkirchen hielt eine bunte Tasse aus Keramik in der Hand. Eine solche hatte sie sich vor Jahren beim Haferlmarkt in Dorfen gekauft, erzählte sie. Leider ging sie in die Brüche. „Das war meine Lieblingstasse – jetzt habe ich sie wieder, da freut sich mein Kinderherz.“

Die Märkte in Dorfen waren etwas aus der Mode gekommen. Herkömmliche Marktstände, an denen Taschen, Kleidung und Honig aus der Region verkauft wurden, zogen das Publikum längst nicht mehr an. Karin Geiger hatte die richtige idee. Sie betreibt mit 50 Künstlern aus Dorfen und dem Umland seit einem guten Jahr den Kunsthandwerk-Laden am Unteren Markt. Ihr Plan, an einem Markttag Keramik, Schmuck oder Handarbeiten anzubieten, begeisterte Stadtmarketing-Leiterin Vanessa Moniker sofort. Gemeinsam arbeiteten sie ein Konzept aus. Dass der runderneuerte Jakobimarkt aber so ein Erfolg wird, hätten sie nicht gedacht.

Musik von Helga Brenninger

Das Programm rundete Liedermacherin Helga Brenninger aus Schwindkirchen ab, die von 14 bis 15 Uhr ein Konzert aus ihrem „Herzbrenna“-Programm gab, aber auch neue Songs vortrug, die es noch auf keinem Album gibt. Weiterer Höhepunkt: eine Feuershow. Bei so viel Hitze brauchte es dann Abkühlung. Die umliegenden Lokale offerierten Eiskreationen oder Cocktails.

„Es wäre toll, wenn sich das erweiterte Angebot etabliert“, meinte Max Schmid. So habe Dorfen gezeigt, dass es auch als Einkaufsstadt viel zu bieten hat, so der Einzelhändler. „Die Leute aus dem Umland kommen wieder, wenn sie sehen, was es bei uns alles gibt – sei es in den Geschäften oder in der Gastronomie.“

Sarah Jung-Tretei (27) flanierte mit ihrer Großmutter über den Jakobimarkt. Während die Ältere sich für hochwertiges Kunsthandwerk interessierte, hatte es der Enkelin der „Trash“ angetan, wie sie sagte, etwa ein riesiges Stofftier. „Der Vogel ist total kitschig – genau das richtige Geschenk für den Junggesellinnen-Abschied meiner Freundin“, fand die Dorfenerin und ergatterte noch eine schwarze Hose mit Micky-Maus-Aufdruck sowie ein passendes T-Shirt. Diese Klamotten gab es bei Malkit Singh-Randhawa, der regelmäßig in Dorfen verkauft. „Es läuft super – so viele Menschen waren seit Jahren nicht mehr hier“, freute sich der Händler aus Bad Griesbach.

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