Dahlmeier verunglückt - Experte: "Es war höllisch gefährlich, dort bergzusteigen"

Temperaturen am Laila Peak fallen nachts auf bis zu minus 8 Grad

21.20 Uhr: Nach den vorerst eingestellten Suchmaßnahmen ist es bereits die zweite Nacht in eisiger Kälte für Laura Dahlmeier. Am Dienstag gab es kein Lebenszeichen der ehemaligen Biathletin. Laut einem aktuellen Wetterbericht werden die Temperaturen am Laila Peak in der kommenden Nacht auf bis zu minus acht Grad fallen. In rund 5700 Metern Höhe liegt Schnee. Die Bedingungen entsprechen einem typischen Hochgebirgsklima. Dahlmeiers Zustand ist weiter ungewiss.

Nestler: "Es war höllisch gefährlich, dort bergzusteigen"

20.09 Uhr: Der deutsche Journalist und Extrembergsteiger Stefan Nestler hat in den vergangenen Wochen immer wieder über die anhaltende Trockenheit im Karakorum-Gebirge sowie über einen dortigen Steinschlag berichtet. "In diesem Sommer war es extrem heiß und trocken im Karakorum. Und das hat dazu geführt, dass an allen großen Bergen von Steinschlag berichtet worden ist. Am Nanga Parbat, am K2, an den großen 8000ern", sagte Nestler nun im Interview mit dem Radiosender Bayern 1. Daher hätten die "normalen" Expeditionen größtenteils gar nicht stattfinden können.

"Es war höllisch gefährlich, dort bergzusteigen. Es ist ohnehin eine gefährliche Gegend mit anspruchsvollen Bergen. Aber hinzu kamen auch die klimatischen Bedingungen, die auch auf den Klimawandel zurückzuführen sind", so Nestler.

Tschechische Bergsteigerin verunglückte bereits Anfang Juli im Basislager des Nanga Parbat

20.39 Uhr: Bereits Anfang Juli ist eine tschechische Bergsteigerin in dem Gebiet tödlich verunglückt. Die Frau war im Basislager des Nanga Parbat in eine Schlucht gestürzt und gestorben.

Behörde: Suche nach Laura Dahlmeier für heute eingestellt

17.45 Uhr: Die Suche nach der vermissten Sportlerin Laura Dahlmeier ist nach Angaben eines pakistanischen Behördensprechers vorerst eingestellt worden. Grund sei die hereingebrochene Dunkelheit, wie ein Sprecher der Tourismusbehörde vor Ort der Deutschen Presse-Agentur am Abend (Ortszeit) mitteilte. Die Suche werde am kommenden Morgen weitergehen.

Dahlmeier beim Bergsteigen in Pakistan verunglückt

Ursprungsmeldung: Laura Dahlmeier ist bei einem Unfall in den Bergen von Pakistan verunglückt. Das berichtet das ZDF aufgrund einer Mitteilung ihres Managements. Die 31-Jährige wurde dabei mindestens schwer verletzt, heißt es. 

Demzufolge geschah das Unglück bereits am 28. Juli um die Mittagszeit (Ortszeit). Dahlmeier soll im Karakorum-Gebirge auf 5700 Metern von einem Steinschlag erfasst worden sein. Ihre Seilpartnerin, mit der Dahlmeier im alpinen Stil unterwegs war, habe sofort einen Notruf abgesetzt, woraufhin sofort ein Rettungseinsatz eingeleitet wurde.

Erst am Tag nach Unfall erreicht Rettungshubschrauber Dahlmeiers Unfallstelle

Da es Probleme mit der Bergungsarbeit gibt, konnte laut ihres Managements zunächst niemand zu der ehemaligen Biathletin vordringen. Bei einem Überflug der Unfallstelle mit einem Hubschrauber sei festgestellt worden, dass die erfahrene Bergsteigerin "mindestens schwer verletzt" sei. Es seien keine Lebenszeichen zu erkennen gewesen.

"Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets konnte ein Rettungshubschrauber die Unfallstelle erst am Morgen des 29. Juli erreichen", teilt Dahlmeiers Management weiter mit. "Ein internationales Bergrettungsteam koordiniert derzeit die Bergung." Dabei werde es von erfahrenen Bergsteigern in der Region unterstützt. Dahlmeiers Seilpartnerin, die bei dem Steinschlag unverletzt blieb, befindet sich inzwischen mit anderen Bergsteigern auf dem Abstieg.

Weitere Informationen zum Unfall würden bereitgestellt werden, sobald gesicherte Erkenntnisse vorliegen, heißt es in der Mitteilung. Das Management bittet aus Rücksicht auf die Familie und nahestehende Personen, von Fragen abzusehen und die Privatsphäre der Angehörigen "in dieser belastenden Situation zu wahren".

Im Mai 2019 hatte die Oberbayerin im Alter von nur 25 Jahren ihre Karriere als Leistungssportlerin beendet. Neben ihren Berg- und Klettertouren war Dahlmeier zuletzt auch als TV-Expertin für das ZDF aktiv. Instagram

Dahlmeier gilt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin

Die Ex-Biathletin war den Angaben zufolge seit Ende Juni gemeinsam mit Freunden in der Region unterwegs. Sie hatte am 8. Juli bereits erfolgreich den Great Trango Tower (6287 m) bestiegen. Der Laila Peak war das zweite geplante Gipfelziel.

Dahlmeier ist eine staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin und gilt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. Schon während ihrer Biathlon-Karriere und speziell seit ihrem Karriereende im Jahr 2019 ist die 31-Jährige häufig in den Bergen unterwegs. 

2024 bestieg sie nur in Begleitung eines Kameramannes innerhalb von drei Tagen den 6814 Meter hohen Berg Ama Dablam in Nepal. In einem zweiten Versuch schaffte sie die schnellste bekannte Besteigung des Berges.

Dahlmeier gewann bei Biathlon-Weltmeisterschaften insgesamt sieben Gold-, drei Silber- und fünf Bronzemedaillen. Zudem feierte sie 20 Weltcupsiege und sicherte sich in der Saison 2016/17 den Gesamtweltcup. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 holte sie Gold im Sprint sowie in der Verfolgung, im Einzelwettkampf gewann sie Bronze.