„Verrückter Nachbar“: Selenskyj reagiert auf Russlands Raketenattacken – Russland droht Polen

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Russland soll die Ukraine mit Interkontinentalraketen angegriffen haben – jetzt droht der Aggressor auch der Nato. Droht die Eskalation im Ukraine-Krieg?

Moskau/Kiew – Russland soll nach Angaben der Ukraine bei einem nächtlichen Angriff Interkontinentalraketen eingesetzt haben. Es sei das erste Mal, dass eine Langstreckenrakete im Ukraine-Krieg eingesetzt wurde. Ziel war die Stadt Dnipro im zentralen Osten der Ukraine. Die ukrainische Luftwaffe teilte auf Telegram mit, dass sie aus der russischen Region Astrachan abgefeuert worden sei. Sie war nach ukrainischen Angaben nicht mit einem Atomsprengkopf bestückt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte auf den russischen Angriff auf Dnipro mit einer Videonachricht auf Telegram. Er bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „verrückten Nachbarn“ der Ukraine. „Heute hat unser verrückter Nachbar wieder einmal gezeigt, wer er wirklich ist und wie er Würde, Freiheit und menschliches Leben im Allgemeinen verachtet“, sagte Selenskyj. Putin habe „so große Angst, dass er bereits neue Raketen einsetzt“.

Das Foto zeigt den Teststart der ballistischen Interkontinentalrakete Hwasong-18
Russland soll erstmals im Ukraine-Krieg eine Interkontinentalrakete auf die Ukraine abgefeuert haben (Symbolbild). © IMAGO/North Korean government

Russland soll Interkontinentalrakete gegen Ukraine eingesetzt haben: „Kein Kommentar“ zum Angriff „ballistischer Raketen“

Die Deutsche Presse-Agentur meldete, dass der Kreml zunächst keine Stellungnahme zu den ukrainischen Behauptungen über den vermeintlichen Einsatz der Interkontinentalrakete abgeben wollte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow antwortete auf die Frage, ob Moskau die Rakete abgefeuert habe, er habe „nichts zu diesem Thema zu sagen“. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erhielt während einer Pressekonferenz am Donnerstag (21. November) einen die Anordnung, den Vorfall nicht zu kommentieren.

Während des Briefings in Moskau erhielt Sacharowa einen Anruf. Ohne ihr Mikrofon abzuschalten, nahm sie das Telefonat an. Eine männliche Stimme forderte sie auf, „keinen Kommentar“ zu dem Angriff „ballistischer Raketen“ auf das Zentrum der ukrainischen Stadt Dnipro abzugeben.

Raketenstützpunkt in Polen: Russland droht Nato – „Erhöht das Gesamtniveau der nuklearen Gefahr“

Während der Pressekonferenz drohte Sacharowa auch dem Nato-Mitglied Polen. Die USA hatten am 13. November in Redzikowo in der Nähe der Ostseeküste einen Raketenstützpunkt eröffnet. Sacharowa bezeichnete die Stationierung der US-Raketenabwehrbasis in Polen als Provokation und drohte mit einem möglichen Angriff auf die Anlage, berichtete Ukrainska Pravda, unter Berufung auf das polnische Nachrichtenportal RMF 24. Der Raketenstützpunkt ist Teil des Nato-Raketenschilds „Aegis Ashore“ zur Abwehr ballistischer Raketen mit kurzer und mittlerer Reichweite.

Sacharowa drohte, dass angesichts des Ausmaßes der Bedrohung, die von westlichen Militäreinrichtungen ausgehe, die Raketenabwehrbasis in Polen seit Langem zu den vorrangigen Zielen einer möglichen Neutralisierung gehöre. Bei Bedarf könne dies durch den Einsatz einer breiten Palette fortschrittlicher Waffen erreicht werden. Sie fügte hinzu, die Aktivität der USA erhöhe „unweigerlich die strategischen Risiken und folglich erhöht das Gesamtniveau der nuklearen Gefahr.“

Das Außenministerium in Warschau wies Drohungen und Vorwürfe aus Russland entschieden zurück. Der Zweck der Raketenabwehr sei das Abfangen ballistischer Raketen, insbesondere von Ländern, deren Politik auf ständigen Drohungen und Ankündigungen potenzieller Invasionen beruhe.

Paweł Wroński, Sprecher des polnischen Außenministeriums, erklärte laut Ukrainska Pravda, dass, weitere Drohungen Russlands bedeuten, dass die USA und die Nato in Zukunft ihre Luftabwehr entlang der gesamten Ostflanke verstärken müssten, um die Durchführung solcher Drohungen unrealistisch zu machen. Dass sich laut Russland auf dem Stützpunkt Atomraketen befänden, betitelte Wroński als „absurd“. (lw)

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