Umfrage vor Neuwahlen: Union führt deutlich – Analyse der Wählergruppen überrascht

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Im Februar stehen in Deutschland Neuwahlen an. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die CDU/CSU mit einem klaren Vorsprung führt, gefolgt von der AfD.

Berlin – Die Ampel-Koalition ist zerbrochen, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz den ehemaligen Finanzminister Christian Lindner entlassen hat. Deutschland steht nun vor einer vorgezogenen Neuwahl, die für Februar 2025 angesetzt wurde. Während die Meinungen in der Gesellschaft darüber auseinandergehen, wer die Regierung künftig führen sollte, liefert eine aktuelle Umfrage folgende Ergebnisse: Drei Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 2025 zeichnet sich ein klarer Vorsprung für die CDU/CSU ab.

Scholz und Merz bei der Haushaltsberatungen im Bundestag - Generaldebatte
Die SPD verliert in Umfragen an Rückhalt. Die Union geht klar in Führung. © Michael Kappeler/dpa

Umfrage zeigt: Union führt deutlich – FDP und Linke bangen um Einzug

Eine aktuelle Umfrage von YouGov, die zwischen dem 8. und 12. November 2024 durchgeführt wurde, zeigt, dass die Unionsparteien bei einer Wahl am kommenden Sonntag 33 Prozent der Stimmen erhalten würden. Die AfD liegt mit 19 Prozent hinter, gefolgt von der SPD mit 15 Prozent und den Grünen mit 12 Prozent. Das BSW käme auf 7 Prozent.

FDP, die zurzeit mit 5 Prozent kalkuliert wird, müsste um den Einzug in den Bundestag bangen. Die Linke würde lediglich auf 3 Prozent kommen. Die sonstigen Parteien liegen bei insgesamt 7 Prozent. Diese Umfrage basiert auf den Antworten von 2.193 Wahlberechtigten, von denen 82 Prozent eine klare Wahlabsicht äußerten.

Sinus-Milieus: In sieben von zehn würden die Unionsparteien voraussichtlich gewinnen

Laut der Umfrage würden die Unionsparteien bei einer Bundestagswahl in sieben von zehn Sinus-Milieus gewinnen. „Auf ihre Stammwählergruppen können sie sich verlassen: Das Zentrum der CDU/CSU liegt beständig im Milieu der Konservativ-Gehobenen, der strukturkonservativen Elite unserer Gesellschaft. Hier würden weit überdurchschnittliche 47 Prozent der Befragten die Union wählen. Hohe 38 Prozent erreicht die Union weiterhin in ihren Stammmilieus der Performer, das sind die erfolgsorientierten Fortschrittsoptimisten hierzulande, und bei den Traditionellen, der Sicherheit und Ordnung liebenden älteren Generation“, sagt Dr. Silke Borgstedt, Geschäftsführerin des SINUS-Instituts.

Im Vergleich zu früheren Milieu-Analysen ist auffällig, dass die Unionsparteien derzeit auch Wählerinnen und Wähler aus jungen und progressiven Milieus überzeugen können. Konkret: In den Zukunftsmilieus der Expeditiven und Neo-Ökologischen, wo die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 weit überdurchschnittlich abschnitten, liegen die Unionsparteien mit 36 Prozent bzw. 40 Prozent nun klar vorne.

CDU/CSU kämpft in der „gesellschaftlichen Mitte“ gegen starke AfD-Konkurrenz

Die Analyse nach Sinus-Milieus zeigt auch, dass sich CDU/CSU je nach Milieu mit unterschiedlichen Konkurrenten auseinandersetzen muss. So ist in den Milieus der gesellschaftlichen Mitte die AfD laut Umfrage die größte Konkurrentin der Unionsparteien. Besonders in den gesellschaftlichen Mitte-Milieus stellt die AfD laut der Umfrage eine ernstzunehmende Herausforderung dar. So kommen die Unionsparteien in der „modernen Mitte“ auf 30 Prozent, die AfD erzielt 28 Prozent. In der „alten Mitte“ liegt die AfD sogar mit 34 Prozent vor der CDU/CSU, die dort auf 29 Prozent kommt.

Die ehemaligen Ampel-Parteien, insbesondere die Grünen, haben seit der Bundestagswahl 2021 in vielen Milieus an Zustimmung verloren. Die Grünen gewinnen zwar in ihrem traditionellen Milieu der Postmateriellen (41 Prozent), mussten jedoch in progressiveren Gruppen Verluste hinnehmen. Borgstedt erklärt, dass die Unionsparteien von einer breiten Unzufriedenheit über die wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven profitieren, die in vielen gesellschaftlichen Gruppen zu spüren ist. Besonders in den sogenannten „Mitte-Milieus“ herrscht eine starke Verunsicherung hinsichtlich der Zukunft und der wirtschaftlichen Lage.

Kanzlerfrage bei der SPD: Scholz will mit der SPD zusammen die Bundestagswahl gewinnen

Boris Pistorius (li.) und Olaf Scholz
Boris Pistorius (li.) oder Bundeskanzler Olaf Scholz – die Frage der Kanzlerkandidatur ist in der SPD noch nicht entschieden. (Archivbild) © Kay Nietfeld/dpa

Die SPD hat sich noch immer nicht endgültig festgelegt, wer ihr Kanzlerkandidat wird. Der amtierende Kanzler äußert sich ausweichend. Scholz hat bekräftigt, dass er mit der SPD zusammen die Bundestagswahl gewinnen will. „Wir wollen gemeinsam erfolgreich sein“, sagte Scholz in einer Pressekonferenz nach Abschluss des G20-Gipfels in Rio de Janeiro. „Gemeinsam, ich und die SPD.“ Auf die Frage nach seinen Chancen, Kanzlerkandidat zu werden, ging Scholz mit dieser Antwort nicht direkt ein. 

Dass jetzt öffentlich über die Aufstellung der SPD für die Bundestagswahl diskutiert werde, sei angesichts der Situation normal, erklärte Scholz. „Aber das ist für die SPD klar und auch für mich: Wir gehen in diese Wahl hinein, erfolgreich aus ihr herauszugehen. In einem Interview mit ProSieben/Sat.1 newstime sagte Scholz, die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der SPD hätten ihm die ganze Zeit über den Rücken gestärkt, nicht nur aktuell, sondern auch in den vergangenen Jahren. „Ich finde, das ist eine große Geschlossenheit, die die SPD da aufgewiesen hat. Und das wird auch so bleiben.“ Jetzt müssten Dinge wie der Wahlkampf besprochen werden. (jal/dpa)

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