US-Militärhilfe-Stopp: Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg

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Die US-Militärhilfe für die Ukraine wurde von Washington vorübergehend gestoppt. Dieser Schritt führt zu Verlusten an der Front.

Kiew/Washington D. C. – Die US-Regierung hat den Zugang der Ukraine zu von ihr gekauften Satellitenbildern ausgesetzt. Ein Sprecher der Nationalen Behörde für Geographische Aufklärung der USA bestätigte, dass der Zugang „vorübergehend unterbrochen“ sei. Das Unternehmen Maxar, das im Auftrag der USA Bildmaterial an die Ukraine lieferte, erklärte, dass die Unterbrechung lediglich Kiew betreffe und andere Kunden weiterhin Zugang zu den Satellitenaufnahmen hätten.

Diese Satellitenbilder spielen eine zentrale Rolle für die ukrainische Verteidigung gegen Russland. Die Streitkräfte in Kiew nutzen die Aufnahmen, um Bewegungen russischer Truppen zu verfolgen und die Auswirkungen von Luftangriffen zu analysieren.

Wolodymyr Selensky und Donald Trump
Wolodymyr Selensky wurde kürzlich von Donald Trump aus dem Weißen Haus geworfen. © Imago

USA stoppt Geheimdiensthilfe für Ukraine – Russland beschleunigt Vormarsch in Kursk

US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Zuge seines Eklats mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus die gesamte US-Militärhilfe für die Ukraine gestoppt. Dies schließe auch den Austausch von Geheimdienstinformationen ein, erklärte CIA-Direktor John Ratcliffe am Mittwoch.

Die Entscheidung der USA, den Austausch militärischer Geheimdienstinformationen mit der Ukraine zu stoppen, hat unmittelbar Folgen für das Kriegsgeschehen. Ukrainische Truppen mussten sich an einem kritischen Frontabschnitt zurückziehen – Russland beschleunigte seinen Vormarsch in der Region Kursk, berichtete das Magazin Time. Dies schwächt die Verhandlungsposition von Präsident Wolodymyr Selenskyj erheblich, so fünf hochrangige westliche und ukrainische Beamte und Militäroffiziere.

US-Rückzug verschafft Russland einen Vorteil im Ukraine-Krieg

Ein hochrangiger ukrainischer Offizier erläuterte die Konsequenzen in einem Interview mit Time: „Infolge dieser Pause sind Hunderte Ukrainer gestorben.“ Die ukrainischen Streitkräfte müssten ohne einige ihrer effektivsten Waffensysteme kämpfen – nicht aufgrund russischer Angriffe, sondern wegen des Rückzugs der amerikanischen Unterstützung. „Das verschafft dem Feind an der Front einen echten Vorteil.“

Parallel zur Einstellung der Geheimdiensthilfe setzten die USA weitere militärische Unterstützung aus. General Keith Kellogg, Trumps Sondergesandter für die Ukraine, verteidigte diesen Schritt. Er machte deutlich, dass die USA auf Selenskyjs Haltung reagierten: „Das hat ihre Aufmerksamkeit erregt“, sagte er in einem Interview. Die ukrainische Regierung habe die aktuelle Lage „selbst zuzuschreiben“.

Verluste ohne US-Geheimdiensthilfe: Ukraine gerät in Kursk zunehmend unter Druck

Die Konsequenzen sind besonders in der Region Kursk spürbar. Die Region hat für Selenskyj eine besondere Bedeutung, da er plant, Teile Kursks gegen von Russland besetzte ukrainische Gebiete einzutauschen. „Wir werden ein Gebiet gegen ein anderes tauschen“, sagte er dem Guardian.

Ohne amerikanische Geheimdienstinformationen geraten die ukrainischen Streitkräfte dort immer weiter in die Defensive. Neue Karten des Schlachtfelds, erstellt von der Open-Source-Geheimdienstorganisation Deep State, zeigen einen beschleunigten russischen Vormarsch. Die Hauptversorgungslinie der ukrainischen Truppen steht unter massivem Beschuss. „Es ist unmöglich, sich auf ihr normal fortzubewegen“, warnte Roman Pogorily, Mitbegründer von Deep State. Sollten keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, drohen der Ukraine in der Region Kursk erhebliche Verluste mit weitreichenden Folgen für den weiteren Kriegsverlauf.

Trump zur US-Hilfe für die Ukraine: Vielleicht wird sie „ohnehin nicht überleben“

In einem Interview mit dem Sender Fox News wurde Trump gefragt, ob er sich damit wohlfühle, dass er die Hilfen für das Land gestoppt habe und die Ukraine dies möglicherweise nicht überleben werde. Der Republikaner entgegnete: „Nun ja, sie wird vielleicht ohnehin nicht überleben.“ Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen dessen Nachbarn sagte Trump weiter, es gehörten immer zwei zu einem Konflikt. „Und jetzt stecken wir in diesem Schlamassel.“

Die US-Regierung hatte unter Trump eine radikale Kehrtwende in der Ukraine-Politik vollzogen und zuletzt die Unterstützung für Kiew ganz eingestellt – zumindest vorerst. Aus dem Weißen Haus hieß es zur Begründung, damit solle der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Friedensverhandlungen gezwungen werden. (jal/dpa)

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