Aus Sorgen vor russischen Luftangriffen – Charkiw baut Untergrund-Schulen gegen Putin

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Charkiws ist trotz des Krieges bestrebt, eine sichere Lernumgebung für Kinder zu schaffen. Auch UNICEF möchte die gebeutelte Stadt dabei unterstützen.

Charkiw – Angesichts fortwährender russischer Artillerieangriffe hat die zweitgrößte Stadt der Ukraine, Charkiw, entschieden, den Unterricht für ihre Schüler vermehrt unter die Erde zu verlegen. Diese beispiellose Maßnahme soll zum Schutz der Kinder sowie zur Sicherstellung ihrer Bildung in Zeiten des Ukraine-Kriegs beitragen.

Aus Sorgen vor russischen Luftangriffen – Charkiw baut Untergrund-Schulen

Seit Beginn der Invasion Anfang 2022 wird die ostukrainische Stadt fast täglich von russischen Streitkräften beschossen. Infolgedessen sahen sich die Verantwortlichen nun gezwungen, besondere Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Bürgermeister Ihor Terechow erklärt gegenüber der Kyiv Post: „Nach dem erfolgreichen Start des ersten Projekts, dem Bau einer unterirdischen Schule, haben wir mit der Konstruktion von drei weiteren Einrichtungen in Charkiw begonnen.“ Terechow fügte hinzu, dass die Stadt eigene Mittel bereitstellt, um diese Projekte möglichst zügig umzusetzen.

Einer der bereits bestehenden Untergrund-Klassenräume in Charkiw. © X (Screenshot)/@InUKRofficial

In Metrostation vor russischen Angriffen geschützt: Vier Klassenzimmer für 500 Schüler

Ein vergleichbarer Trend ist in anderen frontnahen Städten der Ukraine zu beobachten. So planen die Behörden der Region Donezk den Bau von unterirdischen Abteilungen in Krankenhäusern, um vor den immer intensiveren russischen Angriffen zu schützen.

Ein Beispiel für die aktuellen Bemühungen in Charkiw, wo es beispielsweise auch schon unterirdische Entbindungsstationen gibt, sind die neuen Unterrichtsräume auf der Metrostation „Imeni Maselskogo“. Hier sollen bis zum 1. September vier weitere Klassen für etwa 500 Schüler entstehen, wie die Stadtverwaltung Charkiws dem Portal Kharkiv Today mitteilte.

Bürgermeister Ihor Terechow führte unlängst UNICEF-Vertreter durch die Räumlichkeiten und betonte die Notwendigkeit weiterer solcher Maßnahmen, da der Platz für Unterrichtseinrichtungen in der Stadt knapp werde. Elmi Lucia, Direktorin des globalen UNICEF-Büros für humanitäre Programme in der Ukraine, versprach weitere Unterstützung.

Charkiws Untergrund-Schulen im Ukraine-Krieg: Großes Interesse, hohe Auslastung

Bereits im vergangenen Jahr wurden Unterrichtsräume auf fünf Metrostationen eingerichtet: „Peremoha“, „Universytet“, „Metrobudivnykiv“, „Traktornyi Zavod“ und „Akademika Pavlova“. Trotz anfänglicher Zweifel an einer Erweiterung dieser Maßnahmen im November 2023 wurde das Projekt aufgrund großer Nachfrage von Eltern und der fast vollständigen Auslastung der existierenden Kapazitäten schließlich vorangetrieben.

Im April 2024 kündigte die Leiterin der Bildungsbehörde der Stadt Charkiw, Olga Demenko, an, dass der Bedarf an zusätzlichen Räumen in den Metro-Schulen weiterhin besteht, da zu diesem Zeitpunkt schon 185 weitere Schüler Interesse anmeldeten.

Der Schutz der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder hat in diesen schwierigen Zeiten oberste Priorität, wie Bürgermeister Terechow gemäß der Kyiv Post betont. Bei allen Bauprojekten konstatiert er aber auch: „Charkiw braucht moderne Luftabwehrsysteme, um den Himmel zu schützen, damit die Menschen unter annähernd normalen Bedingungen leben und die Kinder in Frieden lernen können.“ (chnnn)

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