Trotz russischer Offensive: Ukraine gibt Charkiw nicht auf

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Die russische Offensive ist der Stadt Charkiw bislang vor allem aus der Luft gefährlich geworden. Trotz der ständigen Gefahr wollen einige aber nicht weichen.

Charkiw – Anfang Mai hat das russische Militär von Belgorod aus eine Offensive auf die zweitgrößte Stadt der Ukraine, Charkiw, gestartet. Bei seinem Vorstoß hat Russland einige grenznahe Dörfer eingenommen, die Stadt Wowtschansk bleibt umkämpft. Von dort aus ist es bis Charkiw für die russischen Soldatinnen und Soldaten zwar kein Katzensprung, die Stadt und ihre Bevölkerung werden aber bereits seit Wochen aus der Luft angegriffen. Russlands Präsident Putin will die Stadt nach eigenen Angaben zwar nicht einnehmen, Fachleute vermuten, dass sein Ziel vor allem darin besteht, Charkiw unbewohnbar zu machen. Genau das scheinen ukrainische Offizielle aber verhindern zu wollen.

„Das Leben geht weiter“, zitiert das US-Portal Newsweek den Leiter der Abteilung für Jugend und Sport der regionalen Militärverwaltung in Charkiw, Konstantin Anantschenko. Man sei „unzerbrechlich“. Kinder würden immer noch dazu angehalten, Sport zu treiben, und Sportlerinnen und Sportler weiterhin trainieren. Turnhallen, Sportstätten und Gemeinschaftseinrichtungen, die in Trümmern lagen, seien repariert worden, so Anantschenko.

Wolodymyr Selenskyj (M), Präsident der Ukraine, betrachtet eine Landkarte während eines Besuches in Charkiw. Im Ukraine-Krieg hat Russland dort jüngst eine Offensive gestartet. (Archivbild)
Wolodymyr Selenskyj (M), Präsident der Ukraine, betrachtet eine Landkarte während eines Besuches in Charkiw. Im Ukraine-Krieg hat Russland dort jüngst eine Offensive gestartet. (Archivbild) © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Offensive auf Charkiw: Mehr als 14.000 Menschen sind vertrieben worden

Dem schließt sich auch die ukrainische Abgeordnete Mariia Mezentseva an, wie Newsweek berichtet. Zerstörungen könnten in Charkiw auch während des Ukraine-Krieges wieder aufgebaut werden. In der Stadt sei es gegenwärtig möglich, ins Restaurant, Schwimmbad oder Fitnessstudio zu gehen, gleichzeitig könne es aber auch jeden Moment zu einer Luftoffensive kommen. „Manche Menschen sind sich nicht ganz sicher, ob es ihr Café, Restaurant oder Geschäft morgen überhaupt geben wird.“

Vor dieser Gefahr sind in der Region Charkiw seit Beginn der neuen russischen Offensive bereits viele geflohen: 10.500 Menschen habe man nach Angaben des Gouverneurs Oleh Syniehubov aus verschiedenen Gegenden evakuiert. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge handelt es sich sogar um mehr als 14.000 Personen, die in der Region Charkiw vertrieben worden sind.

Baerbock in der Ukraine: Die Bundesaußenministerin appelliert an die Verbündeten

Fast 189.000 Zivilpersonen würden sich weiterhin in Gebieten aufhalten, die höchstens 25 Kilometer von der russischen Grenze entfernt seien, sagte der Vertreter der WHO in der Ukraine, Jarno Habicht, am Dienstag. Sie seien durch die anhaltenden Kämpfe im Grenzgebiet „erheblichen Gefahren ausgesetzt“. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk zeigte sich „äußerst besorgt“ über die steigenden „humanitären Bedürfnisse und die Zwangsumsiedlungen“ infolge der russischen Angriffe.

Bei ihrem Besuch in der Ukraine am Dienstag hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mehr internationale Hilfe für die Luftverteidigung des Landes gefordert, um „die Ukraine vor dem russischen Raketen- und Drohnenhagel zu schützen“. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte kurz zuvor mehrmals um die Lieferung von weiteren Patriot-Flugabwehrsystemen gebeten, mit denen er die Stadt Charkiw vor russischen Geschossen schützen möchte. (ses/AFP)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!