Mega-Kran hievt Audi aus Wald: 17-Jähriger flieht vor Polizei – und versteckt Auto neben Kontroll-Hotspot
Es war kein Unfallwrack, das die Garmischer Feuerwehr am Donnerstag per Kran aus den Büschen an der A95 geborgen hat. Ein 17-Jähriger ohne Führerschein hatte sein Auto dort vor der Polizei verstecken wollen.
Update vom Sonntag, 2. Februar 2025: Das Rätsel um den mysteriösen Audi in einem Waldstück bei Eschenlohe im Kreis Garmisch-Partenkirchen ist gelöst. Schleierfahnder hatten das Auto am Donnerstagmittag dort hinter den Büschen zufällig entdeckt – und wiedererkannt. Ein spezieller Schwerlastkran der Feuerwehr Garmisch barg das Auto, damit die Grenzpolizei Murnau es sicherstellen konnte. Den sichtlich dreckverspritzten grünen Audi A6 Quattro hatte dort im Wald jemand bewusst abgestellt, um ihn vor den Ermittlern zu verstecken. Das bestätigte ein Sprecher der Grenzpolizei Murnau unserer Zeitung am Freitag auf Nachfrage. Mehr Details zu dem ominösen Fall konnten allerdings wegen der laufenden Ermittlungen nicht bekannt gegeben werden.
Die eingesetzten Beamten mussten die Verfolgung abbrechen, um keine Menschenleben zu gefährden.
Kennzeichen des flüchtigen Audis waren ungültig
Jetzt hat der Sprecher bestätigt, dass es sich bei dem Auto tatsächlich um den Audi gehandelt hat, dessen Fahrer sich am vergangenen Dienstag einer Kontrolle in Seehausen skrupellos entzogen hatte. „Dieser war über Wiesen und Felder Richtung Murnau geflüchtet“, so der Sprecher. „Mit derart überhöhter Geschwindigkeit, dass die eingesetzten Beamten die Verfolgung abbrechen mussten, um keine Menschenleben zu gefährden.“ Schnell stellte sich heraus: Die Kennzeichen des flüchtigen Audis waren ungültig.

17-Jähriger aus Eschenlohe: Flucht vor Grenzpolizei ohne Führerschein
Also ermittelte die Grenzpolizei wegen „Urkundenfälschung“ – und stellte den Zufallsfund im Wald auf Verdacht sicher. Die Ermittler spürten den Besitzer des Audis auf: einen 17-jährigen Jugendlichen aus Eschenlohe. „Bei einer Vernehmung gab der junge Mann nach Zögern zu, bereits mehrfach mit dem Fahrzeug gefahren zu sein, auch am Abend des besagten Dienstags – obwohl er noch nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist“, berichtet der Sprecher. Deshalb habe er auch keine Lust gehabt, sich kontrollieren zu lassen, und lieber die Flucht ergriffen.
Jugendlicher wählt Versteck neben Schleierfahnder-Stammplatz
Der 17-Jährige hatte eine Taktik: Um im Straßenverkehr nicht aufzufallen, hatte er Kennzeichen vom Schrottplatz gestohlen und Zulassungsplaketten sowie HU-Plaketten am Computer gefälscht, ausgedruckt und auf den Kennzeichen angebracht. Die Grenzpolizei konnte ihm noch zwei weitere Autos zuordnen und sicherstellen. Bei einem hatte er wieder gestohlene Kennzeichen und nachgeahmte Plaketten angebracht. Taktisch unklug war das Versteck im Wald, das er sich nach seiner riskanten Flucht am Dienstag ausgesucht hatte. Dort, nahe der A95, kontrollieren die Schleierfahnder regelmäßig. Gegen den 17-Jährigen laufen jetzt mehrere Strafanzeigen: wegen Urkundenfälschung, Diebstahl, Fahren ohne Fahrerlaubnis und illegalen Kraftfahrzeugrennen.
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Mega-Kran im Einsatz: Feuerwehr manövriert mysteriösen Audi aus Waldstück
Erstmeldung vom Donnerstag, 30. Januar 2025: Das Corpus Delicti baumelt am langen Arm des roten Schwerlastkrans. Im Auftrag der Grenzpolizei Murnau hat die Feuerwehr Garmisch am Donnerstag einen grünen Audi aus einem Waldstück bei Eschenlohe im Kreis Garmisch-Partenkirchen durch die Luft manövriert – und wieder auf befestigter Straße abgesetzt. Die aufwendige Bergungsaktion fand dort statt, wo die A95 in die B2 übergeht. Wer sie aus einem vorbeifahrenden Auto beobachtet hat, wird wohl an einen schweren Unfall gedacht haben, bei dem es ein Auto ins Dickicht katapultiert hat. Doch ein Unfallwrack ist dieser Audi nicht.
Zu den genaueren Hintergründen sagt die Polizei noch nicht allzu viel: „Die Ermittlungen laufen noch“, erklärt ein Sprecher der Grenzpolizei Murnau auf Nachfrage. Die Ermittler stehen in Kontakt mit dem Grundstückseigentümer. Denn der Audi war dort im Dickicht vor einer Art Bauwagen abgeschlossen und abgestellt worden. Soweit nicht ungewöhnlich. Und trotzdem brachte das Auto einige Polizeibeamte zum Stutzen, als sie es per Zufall durch das dichte Gebüsch hindurch entdeckt hatten. Der Verdacht: „Wir gehen davon aus, dass das Auto bewusst in dem Waldstück abgestellt worden ist, um es vor der Polizei zu verstecken.“

Polizei ermittelt wegen Urkundenfälschung: „Auto nicht gestohlen“
Die Beamten waren am Donnerstag an der Ausbuchtung am Auslauf der A95 wie so oft im Einsatz, an dem Standort werden regelmäßig Schleierfahndungen durchgeführt. „Wir gehen nicht davon aus, dass das Auto gestohlen ist“, so viel verrät der Polizeisprecher. „Wir haben es gestern sichergestellt und ermitteln wegen Urkundenfälschung.“ Der abgeschlossene Audi sollte vorsichtig und ohne Schaden zu nehmen aus dem Waldstück geborgen werden. Ein normaler Abschleppdienst hätte den schmalen Waldweg nicht passieren können, also alarmierte die Grenzpolizei die Feuerwehr mit ihrem Schwerlastkran zur Unterstützung.
Verfolgungsjagd am Dienstag: Ist der Audi im Wald das Fluchtauto?
Ein Anhaltspunkt in dem Rätsel um den Wagen im Wald könnte ein Vorfall von vor einigen Tagen sein: Da hatte sich ein Fahrer mit einem Auto, das dem Audi aus dem Wald wohl mindestens ähnelt, einer Polizei-Kontrolle entzogen und war über Wald und Wiesen geflüchtet. Ob die Grenzpolizisten dieses Auto wiedererkannt haben? Zu Details wollte sich der Sprecher am Freitag wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern. Er schloss aber aus, dass es sich bei dem gefundenen Wagen um ein Schleuserfahrzeug handelt. Der Audi wird nun zur Spurensicherung gebracht – bis das Rätsel gelöst ist. (sco)