Trump in den Epstein-Files? Das steckt hinter Musks Anschuldigung
Am Donnerstag lag viel Aufmerksamkeit auf dem Besuch des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz bei US-Präsident Donald Trump. Als dieser vorbei und Interviews dazu gegeben waren, drängte sich aber plötzlich ein anderer Protagonist ins Rampenlicht: Elon Musk.
Nachdem er zuvor von Trump in dessen Pressebegegnung mit Merz scharf angegriffen worden war, schoss Musk am Abend zurück - natürlich auf X. "Es ist Zeit, die richtig große Bombe platzen zu lassen. Trump ist in den Epstein-Files. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden. Hab einen schönen Tag, DJT", schrieb der Tesla-Chef und legte direkt nach. "Merken Sie sich diesen Beitrag für die Zukunft vor. Die Wahrheit wird ans Licht kommen."
Inzwischen wurde der Beitrag gelöscht, wie Sie in unserem US-Ticker nachlesen können.
Musks Behauptung ist nur die Spitze der Eskalation eines Streits, der sich an Trumps neuem Steuergesetz entzündet hatte. Nach der Kritik des Tesla-Chefs bezeichnete ihn der US-Präsident als "verrückt" und drohte mit dem Entzug, aller staatlichen Subventionen für Musks Unternehmen. Im Oval Office legte Trump bei Merz' Besuch nach und sagte, er sei "enttäuscht" von Musk, "weil ich ihm in vielen Lagen geholfen habe". Die Behauptung, Trump sei in den Epstein-Files, steht weiterhin im Raum.
Was sind die Epstein-Files?
Der Name der Epstein-Files rührt von US-Milliardär Jeffrey Epstein her. Dieser war 2008 wegen sexuellen Missbrauchs von zahlreichen Mädchen und jungen Frauen erstmals verurteilt worden, die er auch Prominenten wie dem britischen Prinzen Andrew zugeführt haben soll.
Der Milliardär war bekannt für seine Kontakte zu zahlreichen einflussreichen Persönlichkeiten. Dazu zählten unter anderem Rupert Murdoch, Tony Blair, Michael Jackson, Alec Baldwin, die Familie Kennedy, der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman, Bill Gates und eben Donald Trump. In den Geschäftsbeziehungen mit Gates und Trump soll Epstein in den 1990er-Jahren "viele Millionen" verdient haben, berichtete der britische "Evening Standard" im Jahr 2001.
Im Juli 2019 wurde Epstein wegen erneuter Vorwürfe, er habe einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen betrieben, erneut verhaftet. Bevor es aber zu einem Prozess kam, fand man Epstein am 10. August 2019 tot in seiner Gefängniszelle. Den Behörden zufolge nahm er sich das Leben.
Die Epstein-Files selbst sind eine große Sammlung verschiedener Dokumente wie Akten, Zeugenaussagen, Listen, Kalendern und Mails, die im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Epstein stehen. Diese sind aber nur teilweise veröffentlicht worden.

Was hat Trump mit den Epstein-Files zu tun?
Anfang 2024 wurden erstmals Gerichtsdokumente im Fall Epstein freigegeben. Diese enthielten unter anderem rund 180 Identitäten von Menschen, die Verbindungen zu Epstein und dessen Ex-Freundin und Komplizin Ghislaine Maxwell gehabt haben sollen. Neben weiteren prominenten Namen, zum Beispiel dem von Ex-US-Präsident Bill Clinton, findet sich darin auch der Name Donald Trump. Ein Fehlverhalten wird ihm aber dabei nicht vorgeworfen.
Im Februar 2025 veröffentlichte die von Trump eingesetzte Justizministerin Pam Bondi weitere Akten, die zu den Epstein-Files zählen. Darunter waren beispielsweise eine Beweisliste, Flugprotokolle und ein Adressbuch, die im Prozess gegen Maxwell genutzt wurden. Dieser wurde im Juni 2022 zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt. Neue Informationen enthielten die Veröffentlichungen aber nicht. Nach Angaben des Ministeriums war das meiste schon zuvor öffentlich bekannt.
Die "Bombe", von der Musk spricht, liegt also, wenn es sie denn gibt, in den bislang unveröffentlichten Seiten der Epstein-Files. Tausende Seiten sind bislang unter Verschluss, die Gründe dafür unklar. Das Justizministerium behauptet, dass die Seiten noch nicht vom FBI übergeben wurden. Einen Grund dafür nennt das Ministerium nicht.
2016 warf eine Frau Trump Vergewaltigung in Epsteins Haus vor
Eine Verbindung zwischen Trump und Epstein gibt es aber auch außerhalb der Akten. Vor den US-Wahlen 2016, aus denen Trump als Sieger hervorging, wurde er unter Eid beschuldigt, im Jahr 1994 eine 13-Jährige im New Yorker Stadthaus von Epstein vergewaltigt zu haben. Die Klage wurde aber nach kurzer Zeit zurückgezogen, weil die Betroffene bedroht worden sein soll.
Eines ist aber völlig unklar: Was Elon Musk tatsächlich weiß. Auf die Andeutung am Donnerstagabend via X hat der Tesla-Chef bislang nichts folgen lassen. Dass seine Andeutung lediglich eine Retourkutsche gegen Trump war, liegt im Bereich des Möglichen. Der US-Präsident selbst äußerte sich bislang nicht zu Musks Anschuldigungen. Aufklärung könnte nur eine Veröffentlichung der ganzen Epstein-Files bringen.