Immer wieder untersuchen Studien die Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt. Um Kommunikation geht es in der "Employee Communication Impact Study 2025" von Staffbase, einer Plattform für Mitarbeiterkommunikation. Durchgeführt wurde diese von dem Meinungsforschungsinstitut Yougov. Sie zeigt: Deutsche Führungskräfte haben in Sachen Kommunikation deutlichen Nachholbedarf.
Vor allem der Alltag macht deutschen Führungskräften im Vergleich deutliche Probleme. Rund 16 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie ihre Führungskraft für einen exzellenten Kommunikatoren halten. In Österreich und den USA war der Wert mit 30 Prozent fast doppelt so hoch.
Kommunikation der Chefs: Nur in der Krise gut
Knapp die Hälfte der Mitarbeitenden findet, dass das Unternehmen in der Krise gut kommuniziert. Dies müsse vor allem in Deutschland auch im Alltag geschafft werden. "Jetzt geht es darum, diese Stärke in den Alltag zu bringen. Mitarbeitende erwarten heute mehr als Durchhalteparolen im Ernstfall – sie brauchen Orientierung, Austausch und Nähe, jeden Tag“, sagt Dr. Juliane Kiesenbauer, General Manager DACH bei Staffbase, in der Pressemitteilung.
Dabei sei die Kommunikation ebenso eine enorme Stellschraube, die die Fluktuation im Unternehmen beeinflusst. Laut einer Forsa-Umfrage ist gerade für ältere Arbeitnehmer das Verhalten der Führungskraft einer der Gründe für einen Jobwechsel. Noch deutlicher wird die aktuelle Studie von Staffbase. Diese sagt, dass 70 Prozent der Beschäftigten, die über einen Jobwechsel nachdenken, die schlechte Kommunikation als Grund angeben.
Die Gründe für einen Jobwechsel im Überblick:
- Gehalt: 75 Prozent
- Beziehung zur Führungskraft: 72 Prozent
- Schlechte Kommunikation: 70 Prozent
Für die Studie wurden 3574 Arbeitnehmer in Australien, Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Aus dem deutschsprachigen Raum nahmen 1483 Arbeitnehmer teil.
Führungskräfte oft Wechselgrund: Welche Eigenschaften Chefs brauchen
Laut Kishor Sridhar, einem Experten für Change und Leadership, fehlt es Chefs an der Ausbildung und Entwicklung von Führungskompetenzen. Die zentrale Problematik liegt darin, dass Führung nicht wie ein Beruf erlernt werden kann, sondern häufig ohne ausreichende Vorbereitung übernommen wird. Dies führt dazu, dass Führungskräfte oft nicht nach ihren Fähigkeiten, sondern ihrer Dienstzeit befördert werden, was schwache Führung und erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht.
Um die Führungsqualität zu verbessern, empfiehlt Sridhar die Entwicklung sieben entscheidender Kompetenzen:
- Selbstkritik
- emotionale Ausgeglichenheit
- Inspiration
- Kommunikationsfähigkeit
- Neugierde
- Fähigkeit zur Entwicklung
- Authentizität.
Diese Kompetenzen helfen dabei, sowohl sich selbst als auch andere effektiv zu führen. Sridhar betont, dass Führung kein Beliebtheitswettbewerb ist und Mut verlangt, auch mal anzuecken. Durch gezielte Schulungen und Eigeninitiative können Unternehmen ihre Führungskräfte besser vorbereiten und die genannten Fähigkeiten stärken.