Der Endspurt für den Geschenke-Kauf hat begonnen. Viele sind in den Geschäften allerdings schon fündig geworden. Wir haben uns bei Einzelhändlern umgehört.
Landkreis – Weihnachtsgeschenke werden gerne vor Ort gekauft, sagt Florian Lipp vom Kaufhaus Rid in Weilheim. Viele, die während der Pandemie notgedrungen zum Einkaufen ins Internet abwanderten, seien zurückgekehrt. So habe etwa der Versand-Riese Zalando im Dezember 2022 ein Minusgeschäft im Vergleich zum Vorjahr gemacht, während der Monat fürs Kaufhaus Rid „unheimlich stark“ war – auch im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren, wie Lipp betont. Weil das Weihnachtsgeschäft noch laufe, habe er noch keine abschließenden Zahlen für heuer, aber „es läuft ganz ordentlich“.
Das „Gesamtkunstwerk“, dass einem beim Einkaufsbummel in der Vorweihnachtszeit geboten werde, locke viele in die Stadt, so Lipp. Von Glühweinständen, beleuchteten Schaufenstern und Christbäumen bis hin zum Treffen anderer Menschen – die Stimmung sei einfach besonders. Ob man dann nur durch die Stadt spaziert oder auch einkauft, sei freilich eine andere Frage.
Aber die Menschen wüssten es zu schätzen, wenn sie Sachen ausprobieren können, so Lipp. „Zum Beispiel bei Parfüm. Da ist es gut, wenn ich auch mal dran riechen kann und mich nicht auf eine Beschreibung verlassen muss“, so Lipp. Ähnliches gelte etwa für Bekleidung. „Selbst bei Pfannen hat man gleich ein anderes Gefühl, wenn man sie auch mal in die Hand nehmen kann, und merkt, wie schwer sie vielleicht ist.“ Und nun, in den letzten Tagen vor Weihnachten, sei das Internet ohnehin keine Alternative mehr, wenn man sicher sein will, dass das Geschenk rechtzeitig unterm Baum liegt.
Für seine Kollegen könne er nicht sprechen, so Lipp, der auch Vorstandsmitglied des Standortfördervereins Weilheim ist. Nach seinem Eindruck sei die Innenstadt nicht überfüllt, aber es sei immer etwas los.
Gutscheine sind als Weihnachtsgeschenke gefragt
Zufrieden zeigt sich Tatjana Patermann von der „Trachtenstube Inge“ in Penzberg und Mitglied der Initiative „Pro Innenstadt“ mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Nachdem die vergangenen Jahre – mal wegen Lockdowns, mal wegen Energiekrise-Unsicherheiten – „immer extra“ waren, habe sich die Lage gut erholt, so ihr Eindruck. Unter anderem das Eismärchen, eine Eislauffläche auf dem Stadtplatz, habe für eine gute Frequenz in den Innenstadt gesorgt.
Wie das ihre Einzelhandel-Kollegen sehen, könne sie allerdings nicht sagen, betont sie. In der Regel tausche man sich nach der Weihnachtszeit, wenn man sich wieder treffe, aus. Weil man Tracht vor allem für Anlässe kaufe – und immer gefeiert werde –, oder weil man sich darin besonders wohlfühlt, sei es zwar ein „Luxusgut“, das sich die Leute aber gerne gönnen würden, so Patermann.
Einzelhändler sind beim Umtausch von Weihnachtsgeschenken kulanter als früher
Vor allem Gutscheine seien heuer als Geschenke gefragt, erzählt sie, damit sich die Beschenkten selbst aussuchen könnten, was ihnen gefällt. Wobei man im Einzelhandel durchaus kulant sei und Dinge, die vor Weihnachten gekauft wurden, länger umtauscht. „Das war früher vielleicht strenger.“
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Weil man wegen des 50-jährigen Bestehens der Trachtenstube und um das Vorweihnachtsgeschäft zu pushen heuer eine Rabattaktion gestartet hat, seien die Weihnachtseinkäufe auch spürbar früher losgegangen. „Gerade Textilien werden sonst gerne erst kurz vor Weihnachten gekauft“, sagt Patermann.
„Wenn man eine schöne Einkaufsstadt haben will, muss man auch vor Ort einkaufen und die Einzelhändler unterstützen“, so Patermann. Und man sollte es seinen Kindern weiter vorleben, wie gut es ist, in seiner Heimatstadt einkaufen zu können.
Holpriger Start ins Weihnachtsgeschäft, aber „seitdem ist es gut“
So sieht man es auch bei der Werbegemeinschaft Schongau. Es sei schön, einen funktionierenden Einzelhandel zu haben und man wolle sich bei allen bedanken, die ihre Geschenke vor Ort kaufen, sagt Maria Mader vom Modegeschäft „Frauenzimmer“ stellvertretend. Auch in Schongau ist man mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Obwohl der Start eher schleppend verlief – am ersten Dezemberwochenende hatten einige Läden wegen des starken Schneefalls gar nicht geöffnet, weil es an Parkplätzen mangelte, der Zugang verschneit und ohnehin kaum Menschen unterwegs waren, erinnert Maria Mader.
Ab dem zweiten Dezemberwochenende seien die Menschen dann aber zum Geschenke-Kaufen gekommen – „seitdem ist es gut“, erzählt Mader. Und auch die Altstadt-Tombola komme bei den Kunden gut an, es werde beim Einkauf gezielt nach den Losen gefragt, so Mader.