„Natürlich wird viel mehr produziert als sonst“ - Vorbereitungen für die Wahnsinns-Einkaufstage vor Weihnachten
Heiligabend fällt auf einen Sonntag, somit kann drei Tage lang nicht eingekauft werden. Dementsprechend bereiten sich die Supermarkt-Betreiber und Lebensmittelversorger vor.
Landkreis – Andreas Ziegler kann so schnell nichts erschüttern. „Ich mache das jetzt 22 Jahre und habe viel Erfahrung“, sagt der Leiter des V-Markts in Schongau auf die Frage, wie er sich auf den Einkaufs-Wahnsinn vor Weihnachten vorbereitet. Der ist dieses Jahr aufgrund der Konstellation noch besonderer als ohnehin schon. Über manche Kunden kann er sich durchaus amüsieren: „Die kommen vor Weihnachten und fahren mit einem kompletten Einkaufswagen raus, und am 27. Dezember kommen sie wieder und machen erneut einen Einkaufswagen voll“, sagt Ziegler.
Es werden wieder stressige Tage, das ist klar, und das Personal wird wie überall in den Supermärkten komplett im Einsatz sein. Doch der Marktleiter sieht sogar einen Vorteil: „Ansonsten hatten wir Weihnachten immer bis 14 Uhr geöffnet, da hat sich alles am Vormittag gedrängt und ab 12 Uhr war nichts mehr los. Dieses Mal kann sich am Samstag alles besser verteilen.“ Man habe von 8 bis 20 Uhr geöffnet, „das sollten die Kunden eigentlich hinbekommen“, sagt Ziegler.
Manche Geschäfte weiten die Einkaufszeit aus
Ebenfalls schon Jahrzehnte als Marktleiter hat Kami Azghandi vom Kaufland in Weilheim auf dem Buckel, er gibt sich ebenfalls gelassen: „Klar wird es am Samstag voll. Aber wer haltbare Ware will, kauft oft schon vorher ein“, sagt er. Und gibt es auch Kunden, die vor Weihnachten erst um 19.30 Uhr auftauchen? Azghandi muss lachen: „Da gibt es einige, die noch deutlich später kommen.“
Manche Geschäfte weiten die Einkaufszeit aus, wie etwas der Biomichl in Weilheim: Er hat am Freitag und Samstag jeweils von 7 bis 20 Uhr geöffnet, normal ist freitags von 8 bis 20 und samstags nur von 8 bis 18 Uhr. Auch der Getränkemarkt Orterer in Weilheim, der an Samstagen normalerweise nur bis 18 Uhr geöffnet hat, hat bereits vorgeplant: „Ich habe im Dienstplan meine Mitarbeiter bis 20 Uhr eingetragen, damit alles bewältigt werden kann.“ Falls der Ansturm doch nicht so lang ausfällt, könne der eine oder andere Kollege auch früher gehen, da sei man flexibel.
Knifflige Kalkulation für Bäcker und Gemüsehändler
Heikel ist für viele vor allem die Kalkulation, wie viel frische Ware benötigt wird. Denn manches Obst oder Gemüse, das am Samstagabend nicht verkauft ist, kann schlecht bis Mittwoch aufgehoben werden. „Noch geht es, aber der Andrang steigt stetig an und konzentriert sich letztlich alles aufs Wochenende“, weiß Karlheinz Schlömmer vom Biomarkt in Penzberg. Am Freitag bekommt er nochmal eine aktuelle Lieferung, er wird ebenfalls mehr frische Ware bestellen als sonst – und hoffen, dass er richtig liegt.
Knifflig ist die Sache auch bei Bäckern. „Natürlich wird viel mehr produziert als sonst“, sagt Julian Kasprowicz von der gleichnamigen Bäckerei mit Sitz in Pähl. Allerdings hat er sich entschlossen, dieses Jahr an Weihnachten und den beiden Feiertagen nicht zu öffnen, um seinen Mitarbeitern ein paar Tage Ruhepause zu geben. Deshalb konzentriert sich auch alles auf den Samstag, „das wird die Hölle“, stöhnt er. Es gibt eine Unmenge an Vorbestellungen, viele Mitarbeiter fangen schon in der Nacht mit dem Herrichten der georderten Ware an. „Aber zu früh darf das auch nicht sein, schließlich müssen die Semmeln ja noch frisch sein“, sagt Kasprowicz.
„Am Samstag wird oft nur noch vorbestellte Ware abgeholt“
Anders ist es bei der Metzgerei Boneberger mit Sitz in Schongau. Auch dort ist in der Woche vor Weihnachten immer extrem viel los, „da machen wir einen ganzen Monatsumsatz“, sagt Geschäftsführer Michael Walk. Doch die meisten Kunden kommen tatsächlich am Freitag, weiß Walk aus jahrelanger Erfahrung. „Am Samstag wird oft nur noch vorbestellte Ware abgeholt.“ Deshalb sei da auch viel nächtliche Vorarbeit nötig. Und ab Samstagmittag kann auch Walk langsam an besinnliche Weihnachten denken.