Wegen Erziehermangel: Gmund schließt Hort
Wie immer vollbesetzt mit interessierten Gmunder Bürgern war der Neureuthersaal bei der alljährlichen Bürgerversammlung, der sechsten von Rathaus-Chef Alfons Besel. Und es ist einmal mehr das Thema Kinderbetreuung, das die Gemeinde umtreibt.
Gmund – Konnte Bürgermeister Alfons Besel anfangs noch darstellen, wie geschmeidig die Gemeinde das Thema Kinderbetreuung im Krippenalter mit der Großtagespflege im Oktober hingekriegt hat, musste der Rathaus-Chef später einräumen, dass es am anderen Betreuungsende fehlt: „Bisher haben wir die Kinderbetreuung ohne Schließungen durch alle Klippen gesteuert, selbst durch Corona“, sagte Besel. Derzeit sei aber der Hortbetrieb nicht möglich. „Er ist aber nicht vom Tisch.“
Kinderbetreuung
Weil sich die Erzieherin der Hortgruppe neu orientierte und eine Kinderbetreuung ohne Fachkraft nicht möglich sei, musste sich die Gemeinde für 23 Kinder schnell etwas einfallen lassen. Bis eine neue Erzieherin gefunden ist, werde die Gruppe in die 83 Kinder umfassende Mittagsbetreuung integriert, erläuterte Besel.
Die unzulängliche Kommunikationspolitik, die eine Versammlung monierte, entschuldigte der Bürgermeister damit, dass die Verwaltung erst das Gespräch mit der Elternvertretung, dann mit der Schule gesucht und schließlich einen Infoabend durchgeführt habe. Bis man dort die Situation und Übergangslösung erklären konnte, sei man von Informationen in WhatsApp-Gruppen überholt worden, sagte Besel.
Er blickte mit Sorge aus das Schuljahr 2026/27, mit dem Eltern von Grundschülern einen Anspruch auf einen Ganztagsbetreuung haben und man den Bereich der Kinderbetreuung noch weiter ausbauen muss. Und das bei dem Fachkräftemangel, der die Gemeinde ohnehin herausfordert: Ab Herbst braucht es drei zusätzliche Erzieherinnen und sechs Kinderpflegerinnen. Denn auch wenn die Gemeinde 2023 nur 20 Geburten verzeichnete: In den Jahren davor lagen die Geburtenzahlen bei 50 bis 55. Man werde ab dem kommenden Kindergartenjahr drei Container aufstellen müssen – zwei für Krippenkinder und einen für Kindergartenkinder, erklärte Besel.
Ein Neubau für fünf Gruppen sei das Fernziel. Damit werde sich der Gemeinderat beschäftigen auch einen Planungsworkshop für Bürger soll es geben.
Jugend und Senioren
Neben der Verschönerung der Unterführung durch die Grundschüler und erfolgreichen Jugendprojekten wie dem Jugendfrühstück oder dem Street-Art-for-the-Future-Projekt, beleuchtete Besel außerdem die Seniorenarbeit. Die habe eine unglaubliche Dynamik und nehme dank der „Drei Musketiere der Gmunder Seniorenarbeit“ – Heidi Huber von Sozialamt, Seniorenbeauftrage Martina Ettstaller und Quartiersmanagerin Kerstin Putzierer – immer neue Formen an. Auf den Weg gebracht seien das Projekt „Wohnen im Alter“ mit 30 Wohneinheiten für 8,4 Millionen Euro, das bis April abgesegnet sein soll. Besel kann sich eine Fertigstellung bis 2026 vorstellen. Den durch den MVV-Beitritt bedingten Verlust des Seniorentickets, könne mit der Isarcard 65, der Isarcard S für Senioren, dem 50/50 Taxi und notfalls auch durch den Sozialfond ausgeglichen werden.
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Weitere Projekte
Dabei dankt der Bürgermeister auch für die Spendenbereitschaft der Gmunder. Sie brächten sich außerdem mit Herz und Seele in die Vereine und das Ehrenamt ein. „Sie sind der Garant für die Lebensqualität in Gmund die großartige Ortsgemeinschaft“, betonte Besel und zählte die Projekte von Fahrradfreundlicher Kommune bis Baukultur mit den jeweiligen Verantwortlichen auf, die großen Applaus erhielten. Beim Thema Bauen hatte er eine Überraschung in petto: Die Gemeinde habe eine große Fläche bei der Bernöcker-Siedlung erworben. Diese soll nun entwickelt werden, damit junge Gmunder Familie dort ein Zuhause finden.