Starke Bilanz des Filmfests München: Das war großes Kino!
Das 41. Filmfest München war ein voller Erfolg. Und endete erstmals mit einem speziellen Publikumstag. Die Bilanz.
Die wahren Gewinner hatten am 7. Juli 2024 ihren großen Tag. Nach den feierlichen Verleihungen der Awards am Wochenende, den großen Reden, den emotionalen Momenten auf der Bühne gab es zum Abschluss am Sonntag nämlich erstmals in der Geschichte des Filmfests München einen Publikumstag. Klar ist beim Münchner Kino-Spektakel jeder Tag Publikumstag – am Sonntag aber noch ein bisschen mehr. Alle ausgezeichneten Filme und Festivallieblinge konnte man noch einmal zum reduzierten Preis von 9,90 Euro an den verschiedenen Spielorten in der ganzen Stadt sehen.

Der Himmel klatschte ordentlich Applaus für diese Idee des neuen Festivalleiters Christoph Gröner und Co-Leiterin Julia Weigl. Der Publikumstag macht deutlich: Den beiden geht es bei diesem Fest nicht so sehr um die Promis, die roten Teppiche, den Klatsch und Tratsch, ihr Anliegen ist es, Menschen zusammenzubringen. Film als Gemeinschaftsstifter. Es ist ihnen gründlich geglückt.
Promis gab’s natürlich trotzdem. Viggo Mortensen, Kate Winslet, Jessica Lange, Isabelle Huppert – viele klingende Namen aus der internationalen Branche brachten Gröner und Weigl, die sich selbst gleichberechtigt als künstlerisches Leitungs-Duo sehen, nach München. Und Filme! 150 Filme aus 53 Ländern, allesamt in insgesamt 500 Vorführungen von rund 71 000 Besuchern aufmerksam angeschaut und kräftig beklatscht. „Ein wunderbar offenes Publikum hat ein Festival der Entdeckungen wirklich angenommen und gefeiert“, freuen sich Gröner und Weigl.
Nach fünf Jahren Pause kehrte heuer wie berichtet der mit 100 000 Euro dotierte CineCoPro Award zurück. Zehn internationale Koproduktionen mit deutscher Beteiligung konkurrierten um die vom FilmFernsehFonds Bayern gestiftete Auszeichnung. Als Gewinner setzte sich „To a Land unknown“ des dänisch-palästinensischen Regisseurs Mahdi Fleifel durch; das Preisgeld geht an dessen Koproduzenten Francois Morisset und ist zur Investition in eine nächste Produktion gedacht.

Den CineKindl Award für den besten Kinderfilm gewann „Lars ist LOL“ von Eirik Sæter Stordahl. Beim Förderpreis Neues Deutsches Kino setzte sich Fabian Stumm mit „Sad Jokes“ als bester Regisseur durch. Als bester internationaler Film gewann Gábor Reisz’ „Eine Erklärung für Alles“ den CineMasters Award. Federico Luis konnte sich indes über den CineVision Award für den besten internationalen Film für „Simón de la Montaña“ freuen. Und noch eine Neuerung: Erstmals wurde heuer der Young Jury Award vergeben. Hier räumte Luna Carmoon mit „Hoard“ ab.
„Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird“, hat es Charlie Chaplin einmal formuliert. Wer das Programm des Filmfests München gesehen hat, der weiß: Für die hierin vertretenen Regisseure wird es einst ein himmlisches Vergnügen.
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Wer es verpasst hat, der kann sich jetzt schon aufs Kino am Königsplatz freuen, das vom 23. Juli bis 1. August 2024 läuft. Hier ist das Filmfest ebenfalls vertreten. Und im Herbst geht’s dann weiter beim Filmschoolfest Munich (15. bis 23. November 2024). Denn, so Christoph Gröner und Julia Weigl: „Kino hat einfach die Kraft, Menschen zu verbinden – wir danken für die Neugier, den Jubel und die Begeisterung in allen Facetten.“ Das war großes Kino.