Barbara Yelin zieht in die Villa Massimo: „Ein großer Schritt für die Anerkennung des Mediums Comic in Deutschland“

  1. Startseite
  2. Kultur

KommentareDrucken

Ihr Zeichentisch steht bald in Rom: Barbara Yelin wird Stipendiatin der Villa Massimo. © Klaus Haag/Münchner Merkur

Die Münchner Comic-Künstlerin Barbara Yelin erhält ein Stipendium der Deutschen Akademie Rom und zieht 2025 in die Villa Massimo. Eine Auszeichnung – auch für die grafische Literatur.

Es ist eine Premiere, gleichwohl sie getarnt daherkommt: Mit Barbara Yelin wird zum ersten Mal eine Comic-Künstlerin in die Villa Massimo nach Rom ziehen. Die Münchnerin hat einen der begehrten Stipendienplätze der vom Bund getragenen Deutschen Akademie Rom erhalten. Damit gehört die 46-Jährige zu den elf Künstlerinnen und Künstlern, die mit dem sogenannten Rompreis ausgezeichnet werden, einem zehnmonatigen Aufenthalt in der Villa Massimo ab September 2025.

Barbara Yelin zieht im September 2025 in die Villa Massimo in Rom

„Getarnt“ ist diese Premiere deshalb, weil Yelin der Sparte „Literatur“ zugeordnet wird. Außer ihr wurde hier Emine Sevgi Özdamar ausgewählt, Georg-Büchner-Preisträgerin des Jahres 2022 und Autorin des fulminanten Romans „Ein von Schatten begrenzter Raum“ (Suhrkamp). Gleichwohl Yelin viele ihrer Graphic Novels auch schreibt, ist sie vor allem Zeichnerin. Und als solche kann ihre Kunst, kann ihr Verdienst um die deutsche Comic-Szene kaum überschätzt werden.

Ihr Schaffen trägt viel dazu bei, dass die grafische Literatur als Kunstform auch hierzulande ernst genommen wird. Dabei findet die Münchnerin ihre Geschichten immer wieder in der Geschichte. Das war bereits in ihrem Buch „Gift“ (2010) der Fall, in dem sie mit Autor Peer Meter einen Kriminalfall aus dem Jahr 1831 aufrollt. Als ihr Opus magnum (zumindest bis heute) kann „Irmina“ (2014) gelten: die Geschichte ihrer Großmutter und eine Erzählung aus dem Deutschland der Dreißiger. Im Jahr 2023 zeichnete Yelin die Biografie der Shoah-Überlebenden Emmie Arbel, „Die Farbe der Erinnerung“.

Eine künstlerische Heimat hat die Münchnerin im Berliner Reprodukt-Verlag gefunden. Dessen Chef Dirk Rehm erklärt auf Anfrage des „Münchner Merkur“: „Noch wird versucht, es unter dem Deckmantel ,Literatur‘ zu verhüllen, aber es ist ein großer Schritt für die Anerkennung des Mediums Comic in Deutschland, dass 2025 erstmals ein Stipendium in der Villa Massimo an eine Comic-Schaffende geht. Wir freuen uns für und mit Barbara Yelin!“

Auch interessant

Kommentare