Das Filmfest München startet: Eine Stadt wird vom Kino geküsst

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„Igitt!“ rufen Buben und Mädchen, wenn sie solch eine Kussszene sehen. Und „Igitt!“ heißt auch einer der vielen zauberhaften Kinderfilme, die heuer beim Filmfest zu sehen sind. Alles andere als eklig. © Filmfest München

Die 41. Ausgabe des Münchner Filmfests steigt vom 28. Juni bis 7. Juli 2024. Alle Infos, Höhepunkte und Neuerungen im Überblick.

Wenn man schon beim Trailer Gänsehaut bekommt, muss es das Filmfest München sein. Am 18. Juni 2024 stellten der neue Festival-Leiter Christoph Gröner und Co-Chefin Julia Weigl das Programm für das cineastische Spektakel vor, das vom 28. Juni bis 7. Juli 2024 zum 41. Mal in ganz München läuft. Und gleich dazu den diesjährigen Werbefilm, der vor jeder Vorführung zu sehen sein wird. Wassergeplätscher, Möwenkreischen, wogende Wellen. Man hört’s, man sieht’s – und schon ist da das Gefühl von Sommer, Weite, Loslassen. Es folgen mitreißende Sequenzen aus einigen der 150 Festival-Filme. In sie alle möchte man mit Anlauf hineinspringen – und abtauchen. Der Trailer ist der perfekte Appetitmacher auf das, was uns in den zehn Tagen Filmfest erwarten wird. Hier gibt’s die wichtigsten Neuerungen, Höhepunkte, Informationen. Filmglück ab!

Das Besondere am Filmfest München sind die vielen Begegnungen mit Menschen aus der Branche, die man in Filmgesprächen einmal hautnah erleben kann. In diesem Jahr kommen wie berichtet mit Kate Winslet und Jessica Lange zwei der größten weiblichen Schauspielstars nach München. Außerdem können sich Fans auf Viggo Mortensen freuen, der seinen Film „The Dead don’t hurt“ vorstellt, und auf Isabelle Huppert oder John Kay. Letzterer sang im Klassiker „Easy Rider“ (1969) das legendäre „Born to be wild“. Die – wieder eingeführte – Indieparty des Filmfests trägt passend dazu den Titel „Reborn to be wild“. Christoph Gröner: „Wir wissen nicht, ob Kay auf der Party ㈠spielen wird, aber wir wissen, dass er da sein wird.“ Und was wir damit sicher wissen: Es wird wild.

150 Filme, davon feiern fast die Hälfte in München ihre internationale, Europa- oder Weltpremiere. Und damit das Fischen nach den Filmperlen nicht mehr so umständlich ist wie zuletzt, kommt sie zurück, die vielgeliebte Übersicht auf Papier. Ab 18. Juni 2024 ist das gesamte Programm selbstverständlich auch online unter www.filmfest-muenchen.de verfügbar. Viel angenehmer aber ist es, analog durch die Seiten der Programmzeitung zu blättern, die in allen Spielstätten ausliegen wird. Daumen hoch, dass es dem Team auch dank der treuen Sponsoren geglückt ist, das gedruckte Format wieder einzuführen. Darin findet man Höhepunkte wie den Fernsehfilm „Wer ohne Schuld ist“. Eine „eierlegende Wollmilchsau der Fernsehunterhaltung“ nennt ihn Ulrike Frick, Programmchefin der Reihe Neues deutsches Fernsehen und Mitarbeiterin unserer Zeitung. Und empfiehlt dieses „Gefühlsdonnerwetter“ (zu sehen am 2. Juli, 15 Uhr, im Gloria; 5. Juli, 12.30 Uhr, HFF Kino 1). Oder „Rumours“ mit Cate Blanchett und Alicia Vikander (1. Juli, 19.30 Uhr, Astor; 3. Juli, 21.15 Uhr, Kino, Mond & Sterne; 4. Juli, 19 Uhr, Cinema): laut Christoph Gröner eine „völlig überdrehte Satire“ über einen G7-Gipfel, der aus dem Ruder läuft. Sehenswert – wie so vieles auf diesem Fest.

Beim Filmfest ist jeder Tag Publikumstag. Der letzte aber noch ein kleines bisschen mehr. Denn neu ist in diesem Jahr: Am Abschlusstag gibt es eine Extraportion Programm. Hier kann man die Gewinnerfilme und weitere Höhepunkte aus dem Programm erneut sehen. Und zahlt pro Ticket nur 9,90 Euro. So hoch ist während des sonstigen Festivalzeitraums der ermäßigte Ticketpreis, der Standard liegt bei 12,90 Euro, für Kindervorführungen bei 6,50 Euro. Das Fünfer-Ticket kostet 57, das Zehner 109 Euro, das 20er-Ticket 198 Euro. Der Vorverkauf startet am 21. Juni 2024 online unter filmfest-muenchen.de, ab 24. Juni 2024 analog im Festivalzentrum Amerikahaus.

Der Friedenspreis des deutschen Films

Es ist traditionell die Einstimmung aufs Filmfest München: Am 25. Juni, drei Tage vor Festivalstart, wird wieder der internationale Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke vergeben. Wie die Organisatoren nun mitteilten, wird der britische Regisseur Jonathan Glazer den Hauptpreis für seinen Film „The Zone of Interest“ erhalten. Christian Friedel, der in dem bedrückenden Werk Rudolf Höß spielt, wird mit dem Darstellerpreis geehrt. Den nationalen Friedenspreis erhält Julia von Heinz für ihren Film „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“. Der Spezialpreis geht an den ukrainischen Journalisten Mstyslav Chernov für seinen Dokumentarfilm „20 Tage in Mariupol“.

Nach fünf Jahren Pause ist der vom FFF Bayern gestiftete CineCoPro Award zurück, mit einem Preisgeld von 100 000 Euro die höchst dotierte Auszeichnung des Festivals. Das Geld soll ins nächste Projekt der Preisträger fließen.

Am besten hört man auf die Worte von Jessica Lange, neben Kate Winslet die zweite CineMerit-Award-Gewinnerin in diesem Jahr. In „American Horror Story: Freak Show“ zitiert sie Eleanor Roosevelt: „Das Leben will gelebt werden.“ Also raus zu all den Partnerstätten in diesem Jahr. Campari ist neu dabei und begrüßt die Gäste an der Bar; im Pavillon 333 neben der Pinakothek der Moderne wird es täglich kostenlose Performances geben; im Museum Brandhorst eine junge Nacht in der dortigen Ausstellung „Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life“. Alle Spielstätten und Veranstaltungen gibt’s analog in der Programmzeitung und im Netz. Leben wir los!

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