Mehrgenerationen-Wohnprojekt und Sportzentrum: Neue Grundstücke eröffnen Spielräume
Endlich kommt wieder Bewegung in ein Thema, das die Gemeinde Otterfing seit Jahren vor sich herschiebt: Das kommunale Mehrgenerationen-Haus hat jetzt seinen Standort gefunden. Wie in der Bürgerversammlung bekannt wurde, hat die Gemeinde dafür die „Penny-Wiese“ südlich des Discounters gekauft. Und auch am Sportzentrum gelang ein wichtiger Grundstückserwerb.
Otterfing – Schon länger gab es Andeutungen. Doch erst am Donnerstag (21. November) bestätigte Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) öffentlich in der Bürgerversammlung, dass das Großprojekt „Soziales Wohnen“, das lange als „Älter werden in Otterfing“ lief und 2020 für alle Generationen zu „Wohnen in Otterfing“ aufgeweitet worden war, auf der frisch erworbenen Penny-Wiese westlich der Tegernseer Straße umgesetzt werden soll. Die rund 4000 Quadratmeter sind bauplanungsrechtlich noch ein „Außenbereich im Innenbereich“, müssen also erst noch mit einem Bebauungsplan entwickelt werden. Demnächst will der Gemeinderat bei einer Klausurtagung Eckpunkte dafür festzurren.
„Wir legen jetzt die Richtung fest, was auf dem Areal möglich ist und was wir uns dort vorstellen“, kündigte Falkenhahn vor etwa 50 Bürgern in der Schulaula an. „Möglichst zügig“ soll dann der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München einen Rahmenplan erstellen. Noch vor den Kommunalwahlen 2026 wolle man eine konkrete Planung einleiten, kündigte der Rathauschef auf Nachfrage an.
Wohnraum für Senioren und Familien
Ursprünglich war angedacht gewesen, das kommunale Wohnprojekt auf der gemeindeeigenen Thomawiese umzusetzen. Die Festlegung weichte der Gemeinderat aber 2020 auf, indem auch „andere geeignete Grundstücke“ ins Auge gefasst wurden. Dieses Grundstück ist jetzt offenbar gefunden, der Ankauf fand offenbar bereits 2023 statt. Im Haushalt 2023 waren jedenfalls 1,573 Millionen Euro für Wohnungsbauförderung (Erwerb von Grundstücken) gelistet.
Was genau auf der Penny-Wiese geplant wird, ist noch unklar. 2020 legte der Gemeinderat fest, den Wohnraum nicht nur auf die Bedürfnisse von Senioren abzustimmen, sondern als Mehrgenerationen-Projekt zu konzipieren, um auch jungen Otterfingern und Familien bezahlbaren Wohnraum bieten zu können. Von insgesamt 25 Wohneinheiten war damals die Rede. Zudem seien Räumlichkeiten für Tagespflege oder Senioren-Wohngemeinschaften denkbar, erklärte Falkenhahn am Donnerstag. „Dazu wird es weitere Bürgerbeteiligungen geben“, kündigte er an.
Oder kommt doch noch ein anderer Standort infrage? Stolze 2,541 Millionen Euro gab die Gemeinde heuer für ein Grundstück an der Schulstraße aus. „Das war nicht geplant“, sagte Falkenhahn. Die Chance, der Gemeinde ein Grundstück in dieser Lage zu sichern, habe man sich aber nicht entgehen lassen. „Das wird sich später mal auszahlen“, ist sich der Rathauschef sicher.
Neuer Anlauf am Sportzentrum
Ein weiterer Grundstückskauf glückte am Sportzentrum. Für 258 000 Euro kaufte die Gemeinde den dritten Fußballplatz, den der TSV bisher vom Vorbesitzer gepachtet hatte. „Das eröffnet uns am Standort neue Möglichkeiten, weil wir jetzt gesichert über auch dieses Gelände verfügen können“, erklärte Falkenhahn.
Bei einer Klausurtagung vor wenigen Tagen habe sich der Gemeinderat abgestimmt, einen neuen Anlauf für die Sanierung und mögliche Erweiterung des Sportzentrums und der Renovierung des Otterfinger Hofs als Veranstaltungsort zu nehmen. Laut Bürgermeister ergaben Untersuchungen, dass die bauliche Grundsubstanz des Otterfings Hofs, die aus dem 70er Jahren stammt, durchaus noch für die Zukunft trägt. „Allerdings müsste die Hülle weitgehend entkernt werden.“ Was die Überplanung der gesamten Sportstätten und Veranstaltungsräume anbelangt, „sammeln wir jetzt Ideen“. Die Sportvereine seien bereits informiert.
13 Millionen Euro – oder mehr
Falkenhahn betonte, dass es sich hier um ein Projekt handle, das der Gemeinde „sicher 12 bis 13 Millionen Euro oder mehr“ abverlange. Deswegen gelte es zunächst, Zielpunkte und Finanzierung zu klären und dann einen Zeitplan ins Auge zu fassen. „Ich bin dafür, Großprojekte nacheinander zu realisieren, damit wir die Finanzierung im Griff behalten“, erklärte der Bürgermeister.
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Eine Bürgeranfrage betraf den geplanten Spielplatz östlich der Bahngleise, der den kleineren, aufgelassenen Spielplatz in der Von-Eichendorff-Straße ersetzen soll. „Das ist weiter vorgesehen“, erklärte Falkenhahn. Man habe gute Erfahrungen mit größeren Spielplätzen gemacht, zuletzt Am Hochrain. Ob dafür 2025 Geld in der Kasse ist, müsse man sehen. „Eine Entscheidung des Gemeinderats“, sagte der Rathauschef. Er rechnet mit Kosten von 30 000 bis 50 000 Euro.
„Haus für die Dorfgemeinschaft“
Ebenfalls offen ist die Sanierung des Reichl-Anwesens am St.-Georgs-Platz. Die Gemeinde habe sich hier, nach den guten Erfahrungen am Landkramerplatz, um eine der lukrativen Leader-Förderungen beworben und tatsächlich die Förderfähigkeit bestätigt bekommen. Angedacht sei, so Falkenhahn, dieses „letzte Otterfinger Sacherl“ in ein „Haus für die Dorfgemeinschaft“ zu verwandeln. „Komplett wegreißen wäre schwierig, weil uns das Gebäude nicht vollständig gehört.“ Hier könne ein schöner Treffpunkt für alle Bürger entstehen, glaubt der Rathauschef, betonte aber: „Eine Bauverpflichtung gibt es nicht.“
Beim Breitband-Ausbau bereitet die Gemeinde den Sprung ins Glasfaser-Zeitalter vor. Wähle man dafür ein staatliches Förderprogramm, könne das Jahre dauern, erklärte der Bürgermeister. Alternativ sei denkbar, einen Anbieter zu finden, der den Glasfaser-Ausbau eigenwirtschaftlich stemmt – so wie Avacomm derzeit in Holzkirchen. „Wir sind dabei, die Konditionen zu vergleichen.“
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