Weg vom Agrardiesel: Bayerische Staatsgüter stellen auf alternative Kraftstoffe um

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Der Agrardiesel wird weniger bei den BaySG, stattdessen wird mit Rapsöl und HVO100 getankt. © Johannes Dziemballa

Die Bayerischen Staatsgüter mit Sitz in Grub (Gemeinde Poing) vollziehen den Wechsel vom Agrardiesel zu alternativen Kraftstoffen. Viele der landwirtschaftlichen Fahrzeuge werden mit Rapsöl und HVO100 betankt.

Grub – Die Bayerischen Staatsgüter (BaySG) mit Sitz in Grub (Gemeinde Poing) müssen laut Vorgabe der Staatsregierung bis 2028 in der Bewirtschaftung ihres landwirtschaftlichen Betriebs klimaneutral sein. Ein Schritt dahin und weg vom Agrardiesel ist die Umstellung der landwirtschaftlichen Maschinen und Betriebsfahrzeugen auf emissionsarme Kraftstoffe. Bei einem Pressetermin berichtete BaySG-Geschäftsführer Anton Dippold jetzt, dass alle Fahrzeuge und Maschinen zu beinahe 100 Prozent mit emissionsarmen Kraftstoffen und Antriebstechnologien betrieben werden. Landwirtschaftliche Maschinen vor allem mit Rapsöl und dem Kraftstoff HVO100, andere Fahrzeuge wie Dienst-Pkw und kleine Maschinen mit Strom. Laut Dippold konnten so an den BaySG bislang rund 400 000 Liter Diesel durch erneuerbare Kraftstoffe ersetzt werden.

BaySG-Geschäftsführer Anton Dippold (li.) und Stefan Lutz, Koordinator Landtechnik.
BaySG-Geschäftsführer Anton Dippold (li.) und Stefan Lutz, Koordinator Landtechnik. © Johannes Dziemballa

HVO ist ein hydrierter Kraftstoff auf Pflanzenbasis, der aus Abfallprodukten (Fetten und Ölen) der Ernährungswirtschaft hergestellt wird. Die CO2-Emissionen würden mit HVO um mehr als 90 Prozent reduziert, außerdem sei der Kraftstoff schwefel- und aromatenfrei, so Dippold. Nachteil: „Der HVO-Kraftstoff kostet aktuell rund 20 bis 25 Cent mehr als fossiler Diesel.“ Dafür sei, im Gegensatz zum Rapsöl, keine Umrüstung des Tanks notwendig. Bei Rapsöl koste die Umstellung etwa 10.000 bis 12.000 Euro.

Gute Erfahrungen mit Rapsöl und HVO100

In den Betrieben der BaySG habe man bisher gute Erfahrungen gemacht mit den alternativen Kraftstoffen, berichtet der Geschäftsführer. An den acht Standorten in Bayern sind insgesamt 204 landwirtschaftliche Maschinen im Einsatz, davon 125 Traktoren und 79 selbstfahrende Arbeitsmaschinen wie Hoflader, Futtermischwägen, Stapler und Erntemaschinen; außerdem 15 Lkw und 68 Betriebs-Pkw.

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Wie Dippold ausführt, werden derzeit 16 Traktoren mit Rapsöl betrieben, 184 landwirtschaftliche Maschinen sowie 15 Lkw und 64 Pkw tanken HVO100. Außerdem fahren vier Maschinen, darunter ein Hoflader in Grub, mit eigenerzeugtem Strom. Nach den bisher gemachten Erfahrungen sei der Kraftstoff HVO in den Bestandsmaschinen (Altmaschinen) gut verträglich. Darüber hinaus wirken die BaySG in Zusammenarbeit mit dem Technologie- und Förderzentrum Straubing bei der Testung von Schleppern verschiedener Hersteller mit, die mit pflanzenbasierten Kraftstoffen betrieben werden.

Dieser Hoflader in Grub wird mit Strom betrieben.
Dieser Hoflader in Grub wird mit Strom betrieben. © Johannes Dziemballa

Die BaySG sieht sich Dippolds Worten zufolge auf einem guten Weg zur Klimaneutralität. Dazu gehören auch eigene Biogas- und Hackschnitzelheizanlagen sowie Photovoltaikanlagen. Hierzu wird im Mai am Standort in Grub ein großflächiger Forschungsversuch von Agri-PV-Anlagen gestartet. Der BaySG-Geschäftsführer ist guter Dinge: „Die Umstellung auf Erneuerbare Energieträger bei den Bayerischen Staatsgütern schreitet voran und wir sind zuversichtlich, die Wende bis zum Jahr 2028 zu schaffen.“

Die BaySG mit Sitz in Grub sind ein kaufmännisch geführter Staatsbetrieb unter dem Dach des Landwirtschaftsministeriums. Sie bewirtschaften auf acht Staatsgütern verteilt über ganz Bayern rund 3700 Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Kernaufgaben sind die Bildung im Agrarbereich und die Durchführung von praxisnahen Versuchen. Dazu gehört in gewissem Sinne auch die Umstellung des Fuhrparks auf alternative und klimaneutrale Antriebsstoffe.

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