Warnung vor Attacken: Großbritannien „zunehmend besorgt“ wegen Russland

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Britischer Cyber-Geheimdienst besorgt: Warnung vor „physischen Angriffen“ Russlands gegen den Westen

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Die britische Regierung zeigt sich zunehmend besorgt über die Cybergefahr aus Russland. Die neue GCHQ-Direktorin warnt vor russischer Internetsabotage.

London – Die britische Regierungskommunikationszentrale GCHQ warnt vor „physischen Angriffen“ gegen den Westen. Anne Keast-Butler betont die Gefahr, die von Russlands ausgehe, in ihrer ersten großen Rede seit ihrer Ernennung zur neuen Direktorin der Behörde.

Das GCHQ sei „zunehmend besorgt über die wachsenden Verbindungen zwischen den russischen Geheimdiensten und Stellvertretergruppen zur Durchführung von Cyberangriffen – sowie über mutmaßliche physische Überwachungs- und Sabotageaktionen“, wie sich die neue GCHQ-Chefin äußerte.

Putin und Moskau „züchtet und inspiriert“ Cyberangriffe auf den Westen

Vor allem Cyberangriffe seien eine Gefahr für den Westen, befindet Keast-Butler. So würde der Kreml Cyberangriffe regelrecht „heranzüchten und inspirieren“ und „in einigen Fällen scheinbar koordinierte physische Angriffe gegen den Westen“ starten. Cybergruppierungen nutzen nämlich schon länger Russland als Standort, um dort ungestört ihre Angriffe auf andere Staaten und Organisationen zu verüben, ohne dass Moskau dagegen vorgeht, wie der britische Telegraph berichtet. Zuletzt war in Deutschland die SPD-Spitze Opfer eines Cyberangriffs von russischen Hackern geworden.

Betreibt mit Hackern innerhalb der Nato einen Schattenkrieg: Russlands Präsident Wladimir Putin. © Sofia Sandurskaya/Lino Mirgeler/dpa/Montage

Neben der offensichtlichen Gefahr, die von Russland ausgeht, wie der allseits präsente Ukraine-Krieg den Bewohnern Europas vor Augen führt, sind auch Cyberattacken nicht zu vernachlässigen. Der britische Postdienst Royal Mail zum Beispiel wurde vergangenes Jahr Opfer eines solchen Angriffs. Kurzzeitig konnten keine Briefe und Pakete ins Ausland verschickt werden – wodurch die Postversorgung erheblich eingeschränkt war. Denn: die moderne Infrastruktur ist in allen Aspekten vom Internet für die reibungslose Abwicklung von Prozessen abhängig. Und daher auch anfällig für Angriffe.

LockBit als Gefahr für Europa: Cyberangriffe aus Russland als Gefahr für den Westen

Der Übeltäter war LockBit – eine Gruppe, die von Russland aus agiert und schädliche Software weltweit verbreitet, um Unternehmen zu erpressen. Üblicherweise versucht die Gruppe sogenannte Ransomware auf den Servern und Computern ihrer Opfer zu installieren, wodurch sensible Daten verschlüsselt und somit unbrauchbar gemacht werden. Erst nach einer Lösegeldzahlung an LockBit werden die Daten wieder freigeschaltet.

Interpol konnte Anfang dieses Jahres einen großen Erfolg gegen LockBit verzeichnen. Angeführt von der britischen Kriminalpolizei wurden 34 Server verteilt in ganz Europa lahmgelegt und über 200 Kryptokonten der Organisation eingefroren, wie es in einem Interpolbericht heißt. Des Weiteren wurden mehrere Verdächtige in Polen und der Ukraine verhaftet. Anführer der Gruppierung sei Dmitry Khoroshev, ein gebürtiger Russe, wie die GCHQ-Chefin in ihrer Rede anmerkte.

Neben Russland sieht die neue Direktorin aber auch China als „ernsthafte und wachsende Gefahr für Großbritannien“ an. So sollen mehr Ressourcen denn je darauf verwendet werden, die chinesische Gefahr im Auge zu behalten. (SiSchr)

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