Italien will Touristen-Ansturm mit App eindämmen

Italien kämpft mit den negativen Folgen des Massentourismus. Eine neue App namens "Unexpected Italy" will Touristen zu weniger bekannten Sehenswürdigkeiten leiten und so den Besucherandrang in Städten wie Rom, Venedig und Florenz reduzieren.

Neue Italien-App soll "Reisende wie Einheimische fühlen lassen"

Laut "TZ" entwickeln Elisabetta Faggiana und ihr Team die App, um den "Overtourism" in Italien zu bekämpfen. Auf der Internetseite heißt es, sie solle "Reisende wie Einheimische fühlen lassen" und sie abseits der überlaufenen Hotspots führen.

Die App ist seit Anfang August verfügbar. "Die Tatsache, dass 70 Prozent der Touristen nur 1 Prozent von Italien besuchen, ist alarmierend und inakzeptabel", schreiben die Gründer auf ihrer Website.

Gezielter Tourismus als Ziel 

"Unexpected Italy" fördert laut "TZ" auch den respektvollen Umgang mit lokalen Kulturen und Traditionen. Die "Stuttgarter Nachrichten" erwähnen, dass die App auch touristische Anbieter verifiziert. Diese müssen unabhängig oder familiengeführt sein und Nachhaltigkeit beachten. Faggiana und ihr Team hoffen, dass sowohl Besucher als auch Einheimische von diesem gezielten Tourismus profitieren.

Laut den "Stuttgarter Nachrichten" verzeichnete Italien 2023 die höchsten Besucherzahlen, seit dem diese amtlich erfasst werden. Manche Touristenziele haben drastische Maßnahmen zur Bekämpfung von Massentourismus ergriffen, die bislang aber nicht fruchteten, hatte als Maßnahme eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher getestet, was jedoch keinen Rückgang der Touristen brachte. 

Italien setzt Maßnahmen gegen Massentourismus durch

Im Kampf gegen den Massentourismus hat Venedig strenge Regeln für Urlauber eingeführt. Verstöße, wie etwa das Herumlaufen mit nacktem Oberkörper oder das Baden in Kanälen, werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Auch das Sitzen und Liegen auf Bürgersteigen, Brunneneinfassungen, Treppen und Brücken ist verboten. Zudem führte die Stadt eine "Eintrittsgebühr" für Tagesausflügler ein.

Auch andere italienische Städte ergreifen Maßnahmen. In Portofino sind Versammlungen in bestimmten Bereichen verboten, Urlauber müssen sich an Benimmregeln halten und dürfen nicht barfuß oder im Bikini durch das Ortszentrum laufen. Auf den Inseln Lampedusa und Linosa sowie in Procida ist das Mitbringen eigener Fahrzeuge untersagt, um Verkehrschaos zu vermeiden. Diese Maßnahmen sollen helfen, den Ansturm der erwarteten 68 Millionen Touristen in diesem Jahr zu bewältigen und die Lebensqualität in den betroffenen Gebieten zu erhalten.