Diebstähle in Füssener Supermärkten: „Fast überall ein Problem“
Mit Diebstahl durch Jugendliche bzw. Schüler müssen sich derzeit viele Füssener Supermärkte auseinandersetzen. So reagieren die Märkte, Schule und Polizei.
Füssen – Vor der ersten Unterrichtsstunde ist „Norma“ in der Kemptener Straße ein beliebter Treffpunkt. Süßes und Powerdrinks sind begehrte Produkte. Vor den Regalen hatten sich zuletzt bis zu 50 Jugendliche versammelt. Darauf wurde von der Marktleitung, die den Überblick behalten wollte, reagiert. Ein handgeschriebener Zettel mit dem unmissverständlichen Hinweis, dass nur fünf Schüler gleichzeitig in den Laden dürfen, sorgte für Aufsehen und Diskussionen.
„Wir sollen nur in kleinen Gruppen kommen und nach Betreten des Supermarkts unsere Schultaschen abgeben, Und das machen wir auch“, betonen zwei befragte Mädchen. Dass sich manche Jugendliche im Supermarkt bedienen, ohne die Ware zu bezahlen, sei „fast überall ein Problem“, erklärt Uwe Angl, Inhaber des Rewe-Markts im Theresienhof am Kaiser-Max-Platz. Seit die Inhaber der Geschäfte hier einen Sicherheitsdienst engagiert haben, seien die Diebstähle weniger geworden.
„Keine Mutprobe“
„Ich war nicht schnell genug“, bedauert hingegen eine „Netto“-Verkäuferin. Während Kunden an der Kasse Schlange standen, mogelte sich ein Jugendlicher an der neuen Scanner-Kasse vorbei. „Jugendliche brauchen viel Geld für Handy oder Smartphone. Daher wird ein Ladendiebstahl riskiert. Das ist keine Mutprobe“, meint die Verkäuferin.
Polizeichef Edmund Martin sieht das anders. Die Clique schaue zu, wenn der dazu aufgeforderte Schulkamerad einen Diebstahl versuche, schildert er ein typisches Beispiel. „Kinder bis 14 Jahren sind strafunmündig. Danach greift das Jugendstrafrecht“, erklärt der Polizeichef.
Es sind seiner Erfahrung nach eher Cliquen als einzelne Jugendliche, die versuchen, sich zum Beispiel mit alkoholischen Getränken aus dem Staub zu machen. Erfolgt eine Anzeige, entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob der jeweilige Tatbestand im öffentlichen Interesse verfolgt werden muss. In bestimmten Fällen informiere die Polizei das Jugendamt. Die Marktleitung wiederum habe das Recht, ein Hausverbot für eine bestimmte Person auszusprechen.
Prävention ein Thema
„Norma“ gehöre nicht zum Schulgelände. Was im Supermarkt passiere, dafür sei die Schulleitung nicht zuständig, betont Martin Schmid. Dennoch, wie der Konrektor der Füssener Realschule ergänzt, sei das falsche Verhalten von Schülern ein Thema, mit dem das Lehrerkollegium, der Elternbeirat und die Polizei befasst seien und Möglichkeiten zur Prävention ins Auge fasse. „Selbstverständlich wurde mit den Schülern persönlich über ihr Fehlverhalten gesprochen“, so Schmid.
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Nicht zuletzt weist der Füssener Polizeichef noch auf das Projekt „Prävention im Team“ hin, das im Januar gemeinsam mit dem Füssener Jufo-Leiter Stefan Splitgerber gestartet wird.