Zum Ärger Putins: USA wollen Ölpreise für wichtigen Handelspartner billiger machen

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Einnahmen aus dem Ölgeschäft spülen viel Geld in Putins Kriegskasse. Die USA wollen die Gewinnspanne für Russland schmälern – und die Ölpreise senken.

Washington D.C. – Neue Maßnahmen der USA treffen Russlands Schwachstelle: Die Regierung von Joe Biden will Indien helfen, niedrigere Preise für russisches Öl auszuhandeln. „Letzten Endes ist es nicht mein Ziel, es (das Öl) vom Markt zu nehmen, ich will nicht diese Tanker vom Markt nehmen, das Rohöl, das Produkt“, sagte Bidens Energie-Berater, Amos Hochstein.

Vielmehr solle Indien in die Lage versetzt werden, bessere Preise auszuhandeln. „Ich denke, die Inder verstehen, was wir tun wollen“, so der Hochstein gegenüber Reuters.

Sanktionen gegen Russland: Putin könnte wegen niedrigen Ölpreisen um Handelspartner bangen

Indien zählt für Russland zu einem der größten Abnehmer für Öl. Nach eigenen Angaben hat Russland seine Ölexporte fast vollständig nach China und Indien umgeleitet. Laut der Tagesschau sorgen die beiden Länder für die Abnahme von fast 90 Prozent der russischen Ölexporte.

Moskau
Russlands Präsident Wladimir Putin könnte bald weniger Gewinne im Ölgeschäft machen. © Sergei Savostyanov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Allein 45 bis 50 Prozent der russischen Erdölausfuhren würden an China geliefert, 40 weitere Prozent an Indien, so der für Energie zuständige Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak. Wie der US-amerikanische Nachrichtensender CNN kürzlich berichtete, nahm Indien im Jahr 2023 zudem 13-mal so viel russisches Öl ab wie vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Doch aus Sorge vor Sanktionen könnte Indien den Handel mit Russland einschränken. Damit würde für Wladimir Putin ein wichtiger Handelspartner wegfallen.

Putins wunder Punkt – Gewinne aus Ölgeschäften sind wichtige Einnahmen für den Kreml

Zugleich wollen die USA ihre Sanktionen gegen Tanker verschärften, die das ÖL über die westlichen Preisobergrenzen hinaus transportieren. Dazu hatte die USA jüngst ein weiteres Sanktionspaket verabschiedet. So kündigte Wally Adeyemo, der stellvertretende US-Finanzminister, zusätzliche Sanktionen gegen Russland an, die im Zusammenhang mit der westlichen Preisdeckel für russische Ölexporte in Drittländer stehen.

Das Ziel dieser Verschärfung ist es, „die Einnahmen des Kremls zu schmälern und gleichzeitig zu ermöglichen, dass Öl auf den Markt gelangt“, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag, den 23. Februar. Unter anderem machen die USA Jagd auf Putins Geisterflotte und haben 14 Tanker der staatlichen russischen Reederei Sovcomflot auf eine schwarze Liste gesetzt.

Putin versucht Ölsanktionen zu umgehen – doch kann er das noch lange?

Bislang versuchte Putin stets Sanktionen zu umgehen. Doch Mitte Februar 2024 zeigten sich erste Anzeichen dafür, dass die bereits verhängten Sanktionen den russischen Öltransport erschweren. Bloomberg berichtete, dass etwa die Hälfte der 50 Öltanker, die das US-Finanzministerium am 10. Oktober 2023 sanktioniert hatte, seitdem keinen russischen Frachttransport mehr durchgeführt haben. Diese Information basiert auf der Verfolgung einzelner Schiffsdaten.

Zudem haben bereits drei große griechische Reedereien, „Minerva Marine“, „Thenamaris“ und „TMS Tankers“, den Transport von russischem Öl eingestellt, um den US-Sanktionen zu entgehen. Diese Information wurde von vier Händlern im November 2023 gegenüber Reuters bestätigt.

Zwar soll Putin trotz Sanktionen hohe Gewinne im Öl- und Gasgeschäft erzielt haben: Im Februar 2024 stiegen die Einnahmen aus dem Öl- und Gashandel im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 80 Prozent auf über 10 Milliarden US-Dollar, berichtete Bloomberg. Doch sollten sich immer mehr Handelspartner aus Angst vor den Sanktionen zurückziehen, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Russland mit massiven Einbrüchen aus Öl und Gas rechnen muss. (bohy mit Reuters)

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