Trump droht Putins Handelspartnern: Energie-Großmacht stoppt russische Öl-Käufe
Putins Wirtschaftspartner rücken ins Visier der USA. Trump will nun Ländern mit Handelsbeziehungen zu Russland Zölle und Strafen aufdrücken. Ein Land reagiert nun.
Moskau – Der von Donald Trump ausgelöste Handelsstreit trifft nun auch Russlands Partner. Mitte Juli 2025 hatte Trump Käufern russischer Exporte gedroht, sie mit Sanktionen zu belegen. Besonders auf ein Land wächst der Druck: Indien. Aufgrund der Handelsbeziehungen zu Russland, insbesondere Kauf russischen Öls, droht dem Land ein Zollsatz von 25 Prozent. Zudem kündigte Trump eine „Strafe“ an, ohne die Maßnahme zu konkretisieren. Obwohl Indien für Russland eine wichtige Rolle bei den Ölgeschäften spielt und von günstigen Bedingungen profitiert, könnte sich nun eine Wende abzeichnen.
Trump droht Indien wegen Beziehungen zu Russlands Wirtschaft – Indien stoppt offenbar Ölkauf
Indische Raffinerien haben angefangen, den Kauf russischen Öls einzustellen, nachdem Trump davor gewarnt hatte, Öl aus Russland zu kaufen. Die staatlichen Raffinerien Indian Oil Corp (IOC.NS), Hindustan Petroleum Corp (HPCL.NS), Bharat Petroleum Corp (BPCL.NS) und Mangalore Refinery Petrochemical Ltd (MRPL.NS) hätten jüngst kein russisches Öl angefragt, heißt es aus Branchenkreisen laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Die vier Raffinerien wollen sich für Ersatzlieferungen den Spotmärkten zuwenden und erwägen laut den Quellen nahöstlichen Sorten wie Murban-Rohöl aus Abu Dhabi und westafrikanischem Öl. Ein weiterer Grund ist der Rückgang von Rabatten beim Ölkauf. Die Rabatte fielen auf den niedrigsten Stand seit 2022. Grund dafür seien geringere russische Exporte und eine gleichbleibende Nachfrage, hieß es aus Quellen.
Beunruhigendes Szenario für Russlands Wirtschaft – kauft Indien bald kein Öl mehr aus Moskau?
Sollte Trump Indien dazu bewegen, die russischen Ölimporte komplett einzustellen, hätte das weitreichende Folgen für Russlands Wirtschaft. Indien wurde nach dem Ukraine-Krieg zum größten Abnehmer russischen Öls und kauft täglich bis zu zwei Millionen Barrel Öl, was zwei Prozent der weltweiten Versorgung entspricht.
Westliche Sanktionen schränkten Russlands Verkaufsmöglichkeiten ein, weshalb China und Indien als Abnehmer russischen Öls ins Spiel kamen. Am stärksten betroffen wäre die russische Rohölsorte Ural, wenn Indien seine Käufe einstellte. Indien kauft bis zu 70 Prozent der mengenmäßig größten russischen Exportsorte. Indiens Ölminister sagte, das Land könne alternative Versorgungsquellen finden.
Importstopp von Putins Öl hätte auch Folgen für Indien – USA erhöhen Druck
Doch auch für Indien gäbe es Auswirkungen. Laut Angaben der indischen Regierung ist Indien im Haushaltsjahr 2024/25 zu 35 Prozent auf russische Ölimporte im Wert von 50,2 Milliarden Dollar angewiesen. „Um diesen Fluss zu unterbrechen, wäre eine massive Neuausrichtung der Handelsströme erforderlich“, sagte Aldo Spanjer von BNP Paribas und fügte hinzu, dass das globale Angebot bereits jetzt knapp sei.
Indien müsste laut Experten seine Importe von Rohöl aus den USA und dem Nahen Osten erhöhen oder die Raffineriekapazitäten reduzieren. „Indische Raffinerien werden weiterhin Schwierigkeiten haben, das hochwertige russische Rohöl zu ersetzen, sodass sie möglicherweise ihre Produktion reduzieren müssen“, sagte Neil Crosby von Sparta Commodities gegenüber Reuters. Bereits jetzt kommt es bei Produktion zu Einschnitten. Nayara, Betreiber der drittgrößten Raffinerie Indiens, musste aufgrund von Engpässen bei der Treibstofflagerung den Betrieb seiner Raffinerie mit einer Kapazität von 400.000 Barrel pro Tag drosseln.
Ob Indien den USA entgegenkommen wird, bleibt abzuwarten. Für die USA sind die russischen Ölkäufe des Landes ein Störfaktor für die Beziehung zwischen Indien und den Staaten, wie US-Außenminister Marco Rubio jüngst in einem Interview mit Fox News Radio betonte. Indien sei für die USA ein „Verbündeter“ und „strategischer Partner“ – die Handelsbeziehungen zu Putin würden das Verhältnis zu den USA jedoch beeinträchtigen. Indien habe enormen Energiebedarf, dennoch würde das Land durch den Kauf russischen Öls Putins Kriegsanstrengungen befeuern.
Trumps Ton gegenüber Russlands Wirtschaft wird rauer – wegen Ukraine-Krieg
Das Verhältnis der USA zu Russland wurde hingegen stärker geschädigt. Trumps Kurs gegenüber Wladimir Putin verschärfte sich zunehmend. Nach anfänglichen Annäherungen wurde der Ton gegenüber dem Kreml immer rauer und der US-Präsident schwenkte auf Sanktionsdrohungen um. Auch Zölle will Trump einsetzen, wenn Putin den Ukraine-Krieg nicht beendet. Trump erklärte, sein Kurswechsel hänge mit der Frustration über Putin zusammen, der zwar von Frieden gesprochen, aber weiterhin ukrainische Städte angegriffen habe.
„Wir hatten tatsächlich wahrscheinlich viermal einen Deal. Und dann kam der Deal nicht zustande, weil in der Nacht Bomben geworfen wurden und man sagte, wir machen keine Deals“, sagte Trump Mitte Juli 2025. Seine Frustration führte zuletzt dazu, dass er die Frist der Sekundärzölle für Russlands Handelspartner von 50 auf zehn Tage verkürzte. (bohy)