Erding: Hingucker aus Holz

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Erding
  4. Erding

Kommentare

Urkunden gab es für (v.l.) Michael Lanzl (3. Platz Gesamtleistung), Tobias Sterr (2. Platz Gesamtleistung, 1. Platz Gute Form), Mira Müller (3. Platz Gute Form), Nick Luhn (2. Platz Gute Form) und den Innungsbesten Jonas Resch. © Johannes Dziemballa

17 Jung-Schreiner aus dem Landkreis Erding und darüber hinaus zeigten ihre Gesellenstücke im Frauenkircherl. Für die Besten gab es Urkunden.

Es war ein interessanter optischer Gegensatz, der sich den Besuchern in der Ausstellung der Schreinerinnung Erding im Frauenkircherl bot: Immerhin bildeten die 17 dort gezeigten, modernen Exponate aus Holz einen spannenden Kontrast zum historisch klerikalen Raum und zugleich den passenden Rahmen für die Prämierung der Gute-Form-Werke.

Die Gute Form heißt ein Wettbewerb, in dem junge Schreinergesellen nach bestandener Prüfung ihr Können im Handwerk zeigen können. Sie fertigen ein individuelles Möbel ihrer Wahl, das aber in Design, Originalität, Modernität und Funktionalität bestehen können muss. Dabei sind sie für ihr komplettes Projekt zuständig, vom ersten Entwurf über die exakte Planung und Materialwahl bis zur Umsetzung.

Mira Müller (21) aus St. Wolfgang hatte einen Schreibtisch entworfen und gebaut, der die Jury, bestehend aus zwei Schreinermeistern und drei Architekten, durch seine hohe Praktikabilität begeisterte. „Nur mit der Linoleumplatte als Schreibfläche hatte ich anfangs etwas Verarbeitungsprobleme“, berichtete die Drittplatzierte des Wettbewerbs.

Zweiter wurde hier Nick Luhn (19) aus Dorfen. Er hatte einen Schrank mit asymmetrischer Aufteilung entworfen. Auf der linken Seite ist über einem Stauraum eine Art Glasvitrine angebracht, die rechte Seite weist hölzerne Schranktüren auf.

Wettbewerbssieger Tobias Sterr (19) aus Moosen überzeugte ebenfalls mit einem besonderen Schreibtisch, ein Hingucker in jedem Arbeitszimmer. Diese drei Erstplatzierten bekamen einen Geldbetrag und Urkunden als Anerkennung ihrer Leistung.

Mit Urkunden wurden zudem die drei Schreinergesellen ausgezeichnet, die die beste Gesamtleistung in Praxis und Theorie gezeigt hatten. Das betonte Clemens Thalmeier, Prüfungsvorsitzender und Lehrlingswart, bei der Präsentation. Den dritten Platz belegte hier Michael Lanzl (19) aus St. Wolfgang, Tobias Sterr holte als Zweiter seine zweite Auszeichnung ,und Jonas Resch (23) aus München darf sich jetzt mit dem Titel des Innungsbesten schmücken.

An Lob fehlte es nicht. OB Max Gotz stellte fest, dass gerade das Handwerk viele Möglichkeiten biete, um kreativ sein zu können. Auch wenn sich die Bürokratie oft als Hemmschuh erweise, sei er immer wieder fasziniert vom Können der jungen Leute und dankte den Ausbildungsbetrieben für ihre Mithilfe.

Als „tollen Jahrgang“ bezeichnete Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger die Gesellen und ihre Werke: „Es ist deutlich zu sehen, dass hier mit viel Herzblut gearbeitet wurde.“ Schließlich stelle die bestandene Gesellenprüfung eine gute Basis dar für ein erfolgreiches berufliches Weiterkommen.

Obermeister Anton Kolbinger und Anton Peis hatten zuvor eine kleine Geschichte erzählt. Sie packten zuerst größere Holzstücke in einen hohen Glaskörper, füllten danach hölzerne Lamellen und kleinere Holzteile nach, bis das Gefäß voll war. „Dies soll symbolisieren, dass wirklich Wichtiges im Leben, wie Familie oder Freunde, also die großen Holzstücke, zuerst beachtet werden sollten. Weniger wichtige Dinge wie zum Beispiel ein Smartphone oder Kleidung können nach und nach als Füllmittel dienen, sollten aber, dem Beispiel der kleineren Holzteile folgend, niemals dominant ein Leben ausfüllen.“

Dieser anschauliche Vergleich gefiel auch Vize-Landrat Franz Hofstetter. „Ihr habt bereits große Holzstücke im Glas“, gab er den 17 Gesellen mit auf ihren Weg. Viele von ihnen streben nun einen Meistertitel an. „Ihr könnt alle stolz auf euch sein“, erklärte Clemens Thalmeier. Die vielen Besucher schlossen sich diesem Urteil sicher gerne an.

Auch interessant

Kommentare