Zu wenig Gleitbomben: Ukraine-Kampfjets sind im Kampf gegen Russland im Nachteil
Ukrainische Kampfjets könnten den vernichtenden Gleitbomben aus Russland etwas entgegensetzen. Dafür hat das Land allerdings zu wenig Munition.
Kiew – In wenigen Woche werden die ersten F-16-Kampfjets, die Länder wie die Niederlande und Dänemark der Ukraine versprochen haben, geliefert, zumindest inoffiziellen Angaben zufolge. Kiew braucht die Maschinen laut eigener Aussage dringend, um die derzeit sehr schwierige Lage an der Front wieder drehen zu können. Die Flugzeuge können von der Luftwaffe als Träger für Gleitbomben genutzt werden. Insgesamt sind der Ukraine ganze 95 Kampfjets versprochen worden, dabei fehlt es dem Land weniger an Flugzeugen als vielmehr an der Munition selbst.
Die Ukraine könne wahrscheinlich nicht annähernd genug SDBs oder andere Munition beschaffen, um ihre Kampfflugzeuge Gleitbombenangriffe im Ukraine-Krieg fliegen zu lassen, berichtet Forbes. SDBs oder „Small Diameter Bombs“ sind präzisionsgelenkte Bomben aus den USA. Weder die Vereinigten Staaten noch die Ukraine hätten bekannt gegeben, wie viele SDBs oder auch JDAMs, ein Modell nachgerüsteter präzisionsgelenkter Bomben, als militärische Hilfe übergeben werden sollen.

Kampfjets umgebaut: Die ukrainischen Flugzeuge können Gleitbomben abwerfen
Laut Forbes ist es mit einem Blick auf die bisherigen Verträge über JDAMS mit den USA „höchst unwahrscheinlich“, dass mehr als ein paar Hundert Gleitbomben pro Monat die Ukraine erreichen werden. Den Angaben zufolge sind dies nur ein Zehntel der Bomben, die die Ukraine benötigt, um mit der russischen Luftwaffe mitzuhalten. Russland produziert demnach weitaus mehr Bomben. Allein im März hätten die Streitkräfte 3000 Gleitbomben auf die Ukraine abgefeuert, zitiert die BBC den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Das ukrainische Militär habe seine eigenen Luftfahrzeuge umgebaut, um die US-amerikanischen Bomben mit MiG-29- und Su-27-Jets abwerfen zu können, so Forbes. Bereits im vergangenen Jahr hätten US-amerikanische, ukrainische und französische Techniker kooperiert, damit die Flugzeuge JDAMs und auch AASMs, Gleitbomben aus französischer Produktion, abwerfen können.
Lieferung der F-16-Jets – Russland warnt die Nato
Im Gegensatz zu dieser Munition seien SDBs aber kleiner und günstiger als AASMs. Problematisch ist laut Fachleuten allerdings, dass russische Störsender viele der neuen Langstreckenbomben der Ukraine davon abgehalten haben, ihre beabsichtigten Ziele zu treffen, wie Reuters berichtet.
Meine news
Mit Blick auf die Unterstützung für die Ukraine hat Russland seine Kritik an den geplanten Lieferungen von F-16-Kampfjets bekräftigt. Flugzeuge von diesem Typ seien auch aus dem Nato-Konzept der sogenannten nuklearen Teilhabe bekannt, wo sie als Transportmittel vorgesehen seien, sagte Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview, das die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am 30. Mai veröffentlichte. „Deshalb können wir nicht anders, als die Lieferung dieser Systeme an das Kiewer Regime als eine bewusste Signalhandlung der Nato im nuklearen Bereich zu betrachten.“
Russlands Propaganda hat die F-16-Lieferungen an die Ukraine bereits mehrfach als potenzielle Nuklearbedrohung dargestellt. Es steht allerdings überhaupt nicht zur Debatte, dass die Ukraine die Flugzeuge mit Atomwaffen bestücken könnte. (ses/dpa)