Punkrocker als Parteichef – Bierpartei sorgt in Österreich für Furore

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Faires Gesundheitssystem, lebenswertes Klima und Bildungsreform – dafür kämpft die Bierpartei bei der Nationalratswahl in Österreich.

Wien – 2024 will die Bierpartei in das österreichische Parlament einziehen. Der Kandidatur steht nur noch ein wichtiger Punkt im Weg: die finanzielle Unterstützung. Ohne diese würde der kostenintensive Wahlkampf nicht infrage kommen. Die Ziele, die Dominik Wlazny – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Marco Pogo – mit seiner Partei verfolgt, sind vielfältig. Der Wiener setzt sich unter anderem für Chancengleichheit aller Kinder, lebenswertes Klima, leistbares Wohnen, eine Bildungsreform und ein faires Gesundheitssystem ein.

Um bei der Österreich-Wahl im kommenden Herbst antreten zu können, möchte Wlazny ein Budget von insgesamt 1,2 Millionen Euro schaffen. Sein Plan: Bis April 20.000 neue Mitglieder gewinnen oder Spenden sammeln. Das geht aus einem Bericht des Standards hervor. Großspender lehnt der Parteichef ab, denn diese würden abhängig machen, wie er selbst sagt.

Dominik Wlazny möchte mit der Bierpartei ins österreichische Parlament. Bis April entscheidet sich, ob er bei der Nationalratswahl im Herbst 2024 antreten wird.
Dominik Wlazny möchte mit der Bierpartei ins österreichische Parlament. Bis April entscheidet sich, ob er bei der Nationalratswahl im Herbst 2024 antreten wird. © IMAGO/Isabelle Ouvrard

„Wir wollen was tun“: Bierpartei möchte mit großen Zielen ins österreichische Parlament

Der 37-Jährige zeigt sich ehrgeizig und handlungsbereit: „Wir wollen was tun, wir können was tun.“ Politisch gesehen, schätzte der Vorsitzende seine Partei bereits als fit ein. Nur an den finanziellen Mitteln könnte ein Wahlkampf jetzt noch scheitern. Von Vorteil für die Bierpartei ist auch die Vielseitigkeit der Mitglieder, denn diese würden aus den unterschiedlichsten beruflichen Ecken kommen: „Das sind gute Leut‘“, urteilte der Parteichef.

Besonders wichtig ist für die Partei die Umsetzung der gesellschaftsrelevanten Themen. „Eine goldene Kreditkarte darf nicht die Tür zu einer besseren medizinischen Versorgung sein“, sagte Wlazny am Donnerstag bei der Ankündigung, dass die Bierpartei ins österreichische Parlament einziehen möchte. Auch „der gleiche Lohn für gleiche Arbeit“, ist ein inhaltlicher Schwerpunkt der Partei. In diesem Punkt würde sich laut dem Politiker insbesondere bei den Kinderbetreuungsplätzen zu wenig tun. Es brauche einen schnelleren Ausbau, damit Frauen in der Arbeitswelt gleiche Möglichkeiten gegeben werden.

Dominik Wlazny aka. Marco Pogo – Vom Punkrocker zum Parteichef

Ein weiterer Themenschwerpunkt, den der gelernte Arzt gemeinsam mit seiner Partei angehen möchte, sind die steigenden Mietpreise. „Wenn es immer heißt, jeder Topf findet seinen Deckel, muss das auch für den Mietpreisdeckel gelten“, erläuterte Wlazny. Außerdem wollen sie sich mit ihrer Politik für eine Bildungsreform und armutsgefährdete Kinder einsetzen.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Wlazny erstmals als Sänger und Frontmann der Punkband Turbobier bekannt. In dieser Rolle nahm er auch den Künstlernamen Marco Pogo an. Die Gründung der Bierpartei erfolgte dann im Jahr 2015 im Wiener Bezirk Simmering.

Nach Nationalratswahlen 2019 möchte die Bierpartei nun aufholen

Für den Einzug der Bierpartei in den Nationalrat sind vier Prozent der Stimmen notwendig. Laut Umfragen liegen Wlazny und seine Partei in der Gegend der benötigten Stimmanzahl. Bereits bei der Wahl des österreichischen Bundespräsidenten im Jahr 2022, wo der studierte Mediziner kandidierte, erreichte er ein stattliches Ergebnis. Als jüngster Präsidentschaftskandidat Österreichs kam Wlazny mit 8,3 Prozent Stimmenanteil auf den dritten Platz.

Falls bis April das finanzielle Ziel der Bierpartei erreicht und damit die Kandidatur gesichert sein sollte, wäre das nicht der erste Antritt der österreichischen Partei. Bereits 2019 hatten sie einen Platz auf dem Stimmzettel in Wien. Das Ergebnis damals war mit 0,1 Prozent der Stimmen allerdings nur wenig überzeugend.

Über einer möglichen Kandidatur von Wlazny und der Bierpartei dürfte vor allem Andreas Babler nicht sonderlich erfreut sein. Der SPÖ-Chef möchte bei der kommenden Wahl Kanzler werden, liegt in Umfragen jedoch weit hinter der FPÖ um Herbert Kickl. Die Bierpartei könnte den Sozialdemokraten dann noch weitere Stimmen streitig machen.

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