Waffenruhe-Deal in der Ukraine: Putin will Trump mit KGB-Methoden austricksen – warnen US-Fachleute

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USA und Russland beraten über einen Waffenstillstand in der Ukraine. Experten sehen dabei eine Verzögerungstaktik des Kremls – Kiew ist misstrauisch.

Washington, D.C./Moskau – Die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs könnten eine neue Wendung nehmen: US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin wollen am Dienstag in einem Telefonat über einen möglichen Waffenstillstand beraten.

Der ehemalige US-Botschafter in der Ukraine, John Herbst, sieht darin jedoch eine Verzögerungstaktik des Kremls. „Putin nutzt die im sowjetischen Geheimdienst KGB erlernten Taktiken gezielt bei einem US-Präsidenten, den er als unberechenbar einschätzt“, sagte Herbst der unabhängigen russischen Zeitung Moscow Times. Dabei teste Putin etwa, einen Waffenstillstand zunächst als „hervorragende Idee“ zu loben, während er zugleich auf einzelne „Probleme“ verweise, um eine Einigung hinauszuzögern.

Donald Trump optimistisch – Ukraine bleibt misstrauisch

Trotz der Bedenken zeigte sich Trump zuversichtlich: „Die Situation in Russland ist schlecht. Die Situation in der Ukraine ist auch schlecht“, sagte er am Montag vor Reportern. „Aber wir werden sehen, ob wir ein Friedensabkommen, einen Waffenstillstand und Frieden erreichen können. Und ich denke, dass wir das schaffen werden.“

Die ukrainische Abgeordnete Kira Rudik äußerte sich hingegen skeptisch. „Es spielt keine Rolle, wie der Stand der Friedensgespräche ist. Wir brauchen Waffen, um uns zu verteidigen, und werden dies auch weiterhin tun. Russland zu 100 Prozent zu vertrauen, ist unmöglich“, schrieb Rudik auf X.

„Die Russen sind noch lange nicht friedensbereit, nur weil sie noch nicht genug geschwächt wurden. Das ist das Ergebnis von Unentschlossenheit“, warnte sie.

Skepsis in der EU – Litauen setzt auf Aufrüstung

In Europa werden die Verhandlungen mit Zurückhaltung verfolgt. Litauen sieht in Russland weiterhin eine große Bedrohung. Das Land hat bereits 2015 die Wehrpflicht wieder eingeführt und will laut Medienberichten bis mindestens 2030 jährlich fünf bis sechs Prozent seines Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren.

Putin und Trump telefonieren – die Europäer wollen dem noch zuvorkommen © IMAGO / ITAR-TASS & IMAGO / ABACAPRESS

„Der Ausbau unserer militärischen Fähigkeiten und die Stärkung von Allianzen sind von größter Bedeutung“, erklärte Litauens Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene der englischsprachigen Online-Zeitung Kyiv Independent. Sie betonte, dass sich ihr Land langfristig auf jede mögliche Eskalation vorbereite. „Der Krieg wird nicht morgen kommen, aber wir erneuern unsere Verteidigungsstruktur, um heute kampfbereit zu sein. Wir kennen jeden Schritt unseres Gegners und bereiten uns entsprechend vor“, so Sakaliene trotz laufender Friedensverhandlungen zwischen den USA und Russland.

Trump und Putin verhandeln – Europas Sicherheitsgarantien offen

Für Trump ist es das zweite Telefonat mit Putin seit seiner erneuten Amtsübernahme. Im Wahlkampf hatte er wiederholt erklärt, den Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können. Inzwischen bezeichnet er diese Aussage als Zuspitzung, hält aber an seinem Ziel einer schnellen Lösung fest. „Die USA haben in verschiedenen Formen wiederholt vorzeitige Zugeständnisse gemacht, die die Verhandlungsposition Washingtons und Kiews geschwächt haben“, sagte Bradley Bowman, Direktor für militärische und machtpolitische Angelegenheiten bei der Stiftung für die Verteidigung der Demokratien.

Bowman bezweifelte laut der Nachrichtenagentur Associated Press, dass Putin tatsächlich bereit sei, den Krieg zu beenden, oder ob er auf weitere Konzessionen warte, während Trump zunehmend ungeduldig werde. „Ich denke, es besteht eine reale Gefahr, dass die Strategie der US-Regierung letztlich darauf hinausläuft, Kiew unter Druck zu setzen, während Moskau Zugeständnisse erhält“, so Bowman.

Das geplante Gespräch über die russisch-amerikanischen Beziehungen und eine Friedenslösung für die Ukraine lässt jedoch weiterhin klare Sicherheitsgarantien auch für die EU-Staaten sowie deren Einbindung in einen stabilen Frieden für die Zukunft vermissen.

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