Reaktion auf Trumps Waffen-Stopp für Ukraine: Politiker zieht Vergleich zu Nazi-Abkommen

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

US-Präsident Trump will der Ukraine vorerst keine Waffen mehr liefern. Ein ukrainischer Politiker sieht einen „politischen Schlag“ für sein Land. Die Reaktionen.

Das Wichtigste in
diesem Live-Ticker

  1. Trump stoppt Waffenlieferungen an die Ukraine – Die USA wollen die Hilfe nur dann fortsetzen, wenn die Ukraine sich Friedensbemühungen anschließe
  2. Kreml lobt Trump-Entscheidung zu Ukraine-Hilfen – Der Sprecher von Wladimir Putin sieht einen „Beitrag zum Frieden“
  3. Ukraine-Politiker entsetzt über Trump-Entscheidung – Oleksandr Mereschko zieht einen Vergleich zum Abkommen mit Hitler aus 1938

Kiew – US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf die Ukraine weiter erhöht. Drohungen, die er schon zur Wahlkampfszeit abgesetzt hatte, sind nun zur Realität geworden. Er ordnete am Montagabend (Ortszeit) die Aussetzung der Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land an.

Trump stoppt Waffenlieferungen an die Ukraine

„Wir unterbrechen und überprüfen unsere Hilfe, um sicherzustellen, dass sie zur Lösungsfindung beiträgt“, sagte der Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Wie der Nachrichtensender Fox News berichtete, sagte ein weiterer Regierungsvertreter, es handle sich „nicht um einen dauerhaften Stopp der Hilfe“, sondern um eine „Unterbrechung“.

Ein weiterer US-Beamter sagte dem Wall Street Journal, man werde die Lieferungen erst dann fortsetzen, wenn man sehe, dass die ukrainische Regierung Frieden wolle. Wie sie das beweisen könnten, werde Trump entscheiden. Der Beamte sagte auch, die Unterzeichnung des Mineraldeals alleine könne womöglich nicht reichen.

Kreml lobt Trump-Entscheidung zu Ukraine-Hilfen

Der Kreml hat die Entscheidung der USA begrüßt. Sprecher Dmitri Peskow sagte laut der russischen Nachrichtenagentur Tass: „Natürlich müssen die Details noch geklärt werden, aber falls das stimmt, dann könnte dieser Schritt das Kiewer Regime tatsächlich zu einem Friedensprozess bewegen.“ Weiter betonte Peskow: „Die USA würden den größten Beitrag zum Frieden leisten, falls sie aufhören, die Ukraine zu sponsern.“

Trump setzt Ukraine-Waffenlieferungen aus: „Bedeutet, Putin zu helfen“

Der hochrangige ukrainische Politiker Oleksandr Mereschko, Chef des Auswärtigen Rates des ukrainischen Parlaments, hat indes angesichts der aktuellen Lage einen Vergleich zum Münchner Abkommen von 1938 mit Adolf Hitler gezogen. Er warf den USA vor, Kreml-Chef Wladimir Putin zu unterstützen. „Jetzt die Hilfe zu stoppen, bedeutet, Putin zu helfen“, sagte Mereschko gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Es sehe „wirklich schlimm“ aus. Weiter hieß es: „Es sieht danach aus, dass Trump uns zur Kapitulation drängt und die Forderungen Russlands akzeptiert. Das ist ein psychologischer Schlag, ein politischer Schlag für die Ukraine.“

Ukraine-Politiker entsetzt über Trump-Entscheidung

Mereschko sagte, Trumps Haltung sei „schlimmer als in München, weil man dort zumindest nicht versucht hat, die Tschechoslowakei als Aggressor darzustellen“. Derzeit versuche man aber das Opfer - die Ukraine - als Aggressor darzustellen. Dies sei „äußerst gefährlich“. Am 30. September 1938 einigten sich das Nazi-Regime, Großbritannien, Frankreich und Italien auf ein Abkommen in München, das die Annexion des Sudetenlandes in der damaligen westlichen Tschechoslowakei durch Hitler ermöglichte.

Ungarn unterstützt Waffen-Stopp für die Ukraine: „Vertreten die gleiche Haltung“

Unterstützung für den Schritt von Trump kam unterdessen auch von EU-Mitglied Ungarn. Ein Sprecher der Regierung von Premierminister Viktor Orbán sagte laut dem britischen Sender Sky News: „Der US-Präsident und die ungarische Regierung vertreten die gleiche Haltung. Anstatt die Waffenlieferungen und den Krieg fortzusetzen, sind so schnell wie möglich ein Waffenstillstand und Friedensgespräche erforderlich.“

Die Aussetzung der US-Hilfe für die Ukraine erfolgte drei Tage nach dem historischen Eklat beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Vor laufenden Kameras im Oval Office griffen Trump und sein Stellvertreter JD Vance den ukrainischen Präsidenten heftig an. In dem lautstarken Wortgefecht warfen sie Selenskyj fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. (bb)

Auch interessant

Kommentare