Abitur 2024 hat begonnen: Warum Durchfallen heuer besonders schwere Folgen hat

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Am Gymnasium Weilheim werden pünktlich zum Abitur die alten Turnhallen abgerissen. Bei Prüfungen sollen die Bauarbeiten aber ruhen. © Ralf Ruder

Das Abitur hat mit den ersten Prüfungen begonnen. Für den letzten G8-Jahrgang ist der Druck heuer besonders groß, denn ein Scheitern hätte gravierende Folgen.

Landkreis – Ein paar Schüler sind schon ins diesjährige Abitur gestartet: Die praktischen Prüfungen in Musik und Sport waren bereits, am Montag mussten alle ran, die Französisch als Abiturfach gewählt haben – das waren im Landkreis elf Schüler. Doch wirklich alle angehenden 293 Abiturienten der drei Gymnasien in Weilheim, Schongau und Penzberg sind am morgigen Donnerstag gefordert, wenn es ums Fach Deutsch geht. Dabei ist es ein ganz besonderer Abiturjahrgang, nämlich der letzte nach dem sogenannten G8, der nach der 12. Klasse endet. Nächstes Jahr gibt es kein Abitur, die jetzigen Elftklässler sind erst nach der 13. Klasse mit dem Abschluss dran.

Das bedeutet, dass Durchfallen in diesem Jahr besonders schwere Folgen hat. Denn theoretisch müssen Schüler, die das Abitur nicht schaffen, schließlich zwei Jahre wiederholen. Der Freistaat hat darauf aber reagiert und ein sogenanntes Auffangnetz geschaffen: 45 Gymnasium in ganz Bayern stehen bereit, damit Abi-Durchfaller trotzdem nur ein Jahr länger in die Schule müssen und erneut ein G8-Abitur machen können.

Das Problem: Im Landkreis befindet sich keines dieser Auffangnetz-Gymnasien. „Das sind meist Schulen, die auch eine sogenannte Einführungsklasse haben“, sagt Schongaus Schulleiter Bernhard O’Connor. Die besuchen Schüler aus Mittel- und Realschule, die über ein Zwischenjahr – die Einführungsklasse – das Abitur am Gymnasium anstreben. Eigentlich gehört dazu auch das Schongauer Welfen-Gymnasium, doch just in diesem Jahrgang ist mangels Bewerbern keine Einführungsklasse zustande gekommen.

Auffangnetz nicht im Landkreis

Das bedeutet, dass auch Schongauer Abitur-Durchfaller fahren müssten – in diesem Fall nach Landsberg. Für Weilheimer und Penzberger Gymnasiasten wären die nächsten Auffangnetz-Schulen in Tutzing und Murnau. „Wie viele das auf sich nehmen würden, kann ich nicht sagen. Ich denke aber, dass solche Schüler dann lieber eine Berufsausbildung anstreben würden“, sagt Matthias Langensteiner, Leiter des Penzberger Gymnasiums.

Ziel ist es natürlich, dass gar kein Schüler in diese Situation kommt, sagt Andrea Pauline Martin, Leiterin des Gymnasiums Weilheim. „Wir stehen bereit, wenn es Probleme geben sollte, vom Schulsozialarbeiter bis zum Oberstufenbetreuer.“ Dann würde man im Fall der Fälle besprechen, wie es für den Schüler weitergehen soll.

Für Martin ist das Abitur noch aus einem anderen Grund eine Herausforderung. Denn seit mehr als einer Woche werden die maroden Turnhallen direkt an der Schule mit schwerem Gerät abgerissen. „Wir haben schon vor Wochen mit dem Landratsamt abgesprochen, wann wegen Prüfungen der Abriss ruhen muss“, sagt sie. Am Montag bei Französisch habe das gut geklappt, morgen im Deutsch-Abitur ist es kein Problem, weil das in der weiter entfernten Jahnhalle geschrieben wird. Martin hofft, dass die Absprache auch für den weiteren Abiturverlauf klappt – am 3. Mai wird das dritte Abiturfach geprüft, am 7. Mai Mathe, nach den Pfingstferien sind zwischen 3. und 7. Juni noch die mündlichen Prüfungen.

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Ebenfalls in die Penzberger Turnhalle an der Birkenstraße ausgewichen wäre gern Langensteiner, doch da machte ihm der Terminplan einen Strich durch die Rechnung: „Weil das Mathematik-Abitur erst am 7. Mai stattfindet, hätten wir die Halle zwei Wochen blockiert – das hätten die Sportvereine nicht mitgemacht.“ Und Tische und Stühle wiederholt auf- und abzubauen, sei inklusive Transport viel zu aufwändig. Deshalb wird für die Prüfungen ein ganzer Trakt des Penzberger Gymnasiums gesperrt und die Prüfungen in normalen Klassenzimmern geschrieben. „Das bedeutet natürlich mehr Organisationsaufwand und Personalbedarf“, so Langensteiner.

In Schongau wird laut O’Connor schon seit längerem nicht mehr in die Turnhalle ausgewichen – der Neubau mit seinen Würfel-Strukturen eigne sich wunderbar dafür, die Abiturienten in einem solchen Würfel zusammenzufassen. „Wir haben vier Klassenzimmer, das ist bei unserer Anzahl perfekt“, so O’Connor. 88 Schüler streben bei ihm dieses Jahr das Abitur an, dazu 15 Externe der privaten Weilheimer Oberland-Schule. In Penzberg gibt es mit 104 Abiturienten sogar mehr als in Weilheim (101), dafür haben die Weilheimer noch 25 Externe von der Montessori-Schule Biberkor (Landkreis Starnberg) zu Gast. BORIS FORSTNER

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