Hitzefrei im Job ab 26 Grad: Idee ist bezeichnend für die Weltsicht der Grünen

Arbeitnehmer sollen ab 26 Grad hitzefrei bekommen, sofern ihre Arbeitgeber nicht für kühle Räume und kalte Getränke sorgen. Dies fordert die Bundestagsfraktion der Grünen. Da liegt die Frage nahe, wie heiß es zurzeit in ihren Büros ist.

Ab 26 Grad: Grüne wollen mit „Hitzefrei“-Vorschlag alltagsnäher wirken

Die beiden Fraktionschefinnen der Grünen, Katharina Dröge und Britta Haßelmann, haben in einem Strategiepapier beklagt, ihre Partei würde von vielen als „alltagsferne Elite-Partei“ wahrgenommen. Beim Alltag der Menschen dächte man „weniger an uns“, beklagen Dröge und Haßelmann. Alltagsfragen seien jedoch „genauso wichtig wie die Weltlage“.

Das haben die beiden Grünen gut erkannt. Im Vergleich zur Erderwärmung erscheint vielen Familien die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung als das größere Problem.

Als ersten Schritt in Richtung Alltag hat sich jetzt die Grünen-Fraktion der Hitze angenommen. Sie fordert „Hitzefrei für Arbeitnehmer ab 26 Grad“ – sofern die Arbeitgeber nicht für Kühlung sorgen.

Da drängt sich die Frage auf, wer verbindlich feststellt, wie hoch die Raumtemperatur tatsächlich ist? Muss der Staat dann überprüfen, ob das Thermometer des Arbeitgebers nicht etwa manipuliert ist? Da zeichnet sich ein neues Berufsbild ab: Der staatlich zertifizierte Temperatur-Messer.

Weil die Grünen dazu neigen, möglichst alles zu regeln, sagen sie den Arbeitgebern auch, was sie zu tun haben. Dazu zählen „angepasste Arbeitszeiten“, längere und bezahlte (!) Pausen, „Verschattung und Sonnenschutz“ oder die „kostenlose Bereitstellung“ von Getränken.

Realitätsferne Fürsorge

Unter den Abgeordneten der Grünen befinden sich viele ehemalige Studenten (mit und ohne Abschluss). Männer und Frauen mit unternehmerischer Erfahrung findet man in ihren Reihen seltener. Und offenbar nur wenige, die jemals außerhalb des politischen Betriebs gearbeitet haben.

Wer Arbeitgeber nicht von vornherein für unterbelichtete Zeitgenossen hält, kann sich leicht ausmalen, dass diese selbst sehr daran interessiert sind, dass ihre Mitarbeiter ungeachtet tropischer Temperaturen einsatzfähig sind.

Offenbar ist bei den Grünen auch nicht bekannt, dass es Betriebsräte gibt, die als erste Alarm schlagen, wenn die Arbeitsbedingungen unerträglich werden. Diese Arbeitnehmervertreter brauchen keine Anregungen von Politikern, von denen viele die Arbeitswelt gar nicht kennen.

Die Grünen wollen die Alltagsfragen der Menschen stärker als bisher beachten. Bekunden aber zugleich, dass sie den „normalen“ Arbeitnehmer für unfähig halten, sich selbst um gute Arbeitsbedingungen zu kümmern.

In Betrieben mit Gleitzeit kommen im Sommer viele Mitarbeiter in diesen Tagen morgens sehr früh und verlassen die Arbeitsstätte wieder am frühen Nachmittag. Auch sind die meisten Arbeitnehmer intelligent genug, sich an Tagen wie diesen mit Getränken einzudecken.

Gut möglich, dass dies die Fantasie vieler Grüner übersteigt: Viele Arbeitnehmer geben selbst ein paar Euro für einen Schreibtisch-Ventilator aus und warten nicht darauf, dass der Chef ihnen einen hinstellt.

Grüne halten Bürger für hilflose Geschöpfe

Ganz abgesehen davon: Schon heute regelt die Arbeitsstättenverordnung, dass die Temperatur in Büros und Werkstätten 26 Grad nicht überschreiten soll. Eine Raumtemperatur von mehr als 26 Grad ist nur zulässig, wenn am Arbeitsplatz Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Wobei die Grünen eigentlich wissen müssten: Bei Außentemperaturen von 30 Grad und mehr lassen sich Räume ohne Klimaanlagen kaum auf weniger als 26 Grad herunterkühlen. Dass Klimaanlagen aber wahre „Energiefresser“ sind, sollte in der Öko-Partei eigentlich bekannt sein.

Was den Grünen mit ihrem neuen „Alltagsblick“ offenbar verborgen geblieben ist: Schon vor 30 oder 50 Jahren gab es Tage, an denen das Thermometer mehr als 30 Grad anzeigte.

Gearbeitet wurde dennoch, obwohl es hierzulande damals kaum Klimaanlagen gab, Gleitzeit wenig verbreitet war und die Arbeitszeiten viel länger waren.

In den meisten Abgeordnetenbüros rund um den Reichstag gibt es Klimaanlagen. Ob die Grünen – um Energie zu sparen – diese bei sich ausgeschaltet haben? Ihr Vorstoß für kühlere Arbeitsplätze scheint jedenfalls nicht mit kühlem Kopf verfasst worden zu sein.

Dieses „Hitzefrei-ab-26-Grad-Papier“ ist ein Dokument grüner Denkweise. Ihr Ideal ist nicht der selbstständige, sondern der betreute Bürger – betreut von einem Staat, der alles besser weiß und seine „Untertanen“ für hilflose Geschöpfe hält.