Bad Tölz-Wolfratshausen: Zulassungen von E-Autos sinken - Das sind die Gründe

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5493 Neufahrzeuge wurden im vergangenen Jahr im Landkreis zugelassen. 13 000 Zulassungen für Bürger aus anderen Kreisen © dpa

Der Fahrzeugbestand im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wächst an. Deutlich zurückgegangen sind aber die Neuzulassungen bei E-Autos. Das hat Gründe.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Der Fahrzeugbestand im Landkreis wächst. Das zeigt ein Blick in die Zulassungsstatistik des Landratsamts. 126.483 Fahrzeuge – vom Pkw über Anhänger bis zur Zugmaschine und zum Motorrad – waren Anfang 2024 in Bad Tölz-Wolfratshausen zugelassen. Knapp 1700 mehr als ein Jahr zuvor. Nach wie vor gering ist der Anteil der reinen E-Fahrzeuge. Tendenz bei den Neuzulassungen: fallend.

Für Rückgang bei E-Autos gibt es Gründe

814 reine E-Fahrzeuge wurden 2023 im Landkreis zugelassen. Im Vergleich mit dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um über 200 Fahrzeuge. Dazu kommen 185 Plug-In-Hybridfahrzeuge mit einem kombinierten Antrieb aus Benzin beziehungsweise Diesel und extern aufladbarem elektrischem Speicher. Auch in diesem Bereich lag die Zahl aus dem Vorjahr mit 379 deutlich höher. Der Rückgang bei den Neuzulassungen von E-Fahrzeugen lässt sich damit erklären, dass im vergangenen Jahr die Förderung für E-Autos deutlich gesenkt wurde, bevor sie zum Jahresende dann überraschend und sehr kurzfristig ganz eingestellt wurde. Für die Plug-in-Hybride gab es 2023 ohnehin schon keine Fördermittel vom Bund mehr. Außer Betrieb gesetzt wurden zudem 537 reine Elektrofahrzeuge. Insgesamt fuhren im Landkreis Ende letzten Jahres 2577 Fahrzeuge mit Strom. Dazu kamen 1319 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 5493 Zulassungen von fabrikneuen Fahrzeugen – privat und gewerblich halten sich hier in etwa die Waage. Im Jahr zuvor waren es 6180 Neuzulassungen. Einen deutlichen Rückgang gab es bei den Motorrädern. Mit 525 waren es 2023 ganze 383 weniger als im Jahr zuvor. Nach oben ging die Zahl der neuzugelassenen Sonderfahrzeuge (von 106 auf 148). Darunter fallen unter anderem Wohnmobile. Mit 305 wurden in beiden Jahren exakt gleich viele Lkw neu zugelassen. Das gilt auch für Busse mit jeweils einer Neuzulassung in diesem Bereich.

Ein Fahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzelle zugelassen

Die meisten neu zugelassenen Fahrzeuge (1942) fahren mit Benzin, 1102 sind mit Diesel unterwegs. 23 setzen auf Benzin/Flüssiggas. Exotisch: 2022 wurde ein Fahrzeug mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle zugelassen. Im vergangenen Jahr steht bei dieser Antriebsart eine Null. 937 Fahrzeuge setzen auf eine Kombination aus Benzin/Diesel und Elektromotor, der aber nicht extern aufladbar ist.

Ende 2022 ist die Zulassungsstelle vom Landratsamt in die benachbarte „Schnecke“ auf der Flinthöhe umgezogen. Dadurch „wurde die Situation im Wartebereich deutlich verbessert“, erklärt Marlis Peischer, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage. „Zusammen mit dem erprobten Terminbuchungssystem, das gut genutzt wird, sind nur noch sehr kurze Wartezeiten notwendig, was für weniger Unmut sorgt und im Sinne der Kundinnen und Kunden sein dürfte.“ Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden die neuen Räumlichkeiten zu einer verbesserten Situation und weniger Frustration führen. „Des Weiteren sind moderne Arbeitsplätze entstanden, mit welchen es uns gut ermöglicht wird, die Anliegen unserer Bürger, sowohl im Bereich Kfz-Zulassung, als auch Führerscheinwesen zu bearbeiten“, so Peischer. Im März zieht nun noch der zweite Teil des Sachgebiets ins zweite Obergeschoss der „Schnecke“, sodass dann „räumlich wieder alles beieinander ist“.

Zur Tölzer Zulassungsstelle kommen auch Bürger aus anderen Landkreisen

Die Zulassungsstelle ist übrigens nicht nur bei Bürgern aus dem Landkreis äußerst beliebt – sondern auch darüber hinaus. Zwölf Landkreise haben sich bereits vor einigen Jahren zu einem Zulassungsbündnis zusammengeschlossen. Seitdem können auch Menschen aus den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Fürstenfeldbruck, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Mühldorf am Inn, München, Rosenheim, Starnberg, Traunstein sowie der Stadt Rosenheim ihre Fahrzeuge in Bad Tölz oder Wolfratshausen zulassen – und umgekehrt.

13.081 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr für andere Landkreise zugelassen. Das Gute daran: „Der bei Zulassungen generierte finanzielle Umsatz verbleibt beim jeweiligen Landratsamt und fließt in den Haushalt des Landkreises mit ein. Damit ist die Zulassungs- und Führerscheinstelle einer der wenigen Bereiche im Landratsamt, bei denen ein Teil der Betriebskosten durch Einnahmen gedeckt wird“, so Peischer. Die Zahl der Zulassungsvorgänge ist tatsächlich so hoch, dass der Kreisausschuss in seiner Januar-Sitzung eine weitere Sachbearbeiterstelle für dieses Jahr genehmigt hat.

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Der Andrang bei den Zulassungen für andere Landkreise wäre möglicherweise sogar noch höher, wenn es nicht seit Herbst 2023 eine Einschränkung gäbe. Die Zulassungsstelle nimmt bei der erweiterten Zuständigkeit nämlich nicht nur private Zulassungen vor, „sondern bedient auch in hohem Maß sogenannte Zulassungsdienste. Diese lassen in der Regel gleich mehrere Fahrzeuge auf einmal zu“, so Peischer. „Damit Zulassungsdienste in den Zulassungsstellen Bad Tölz und Wolfratshausen die Fahrzeuge überhaupt zulassen dürfen, wurde im Herbst vergangenen Jahres die Regelung eingeführt, dass mindestens ein Fahrzeug auf eine Person im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zugelassen werden muss.“ (va)

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