Der lange Weg zum stillen Örtchen: Kuriose Klo-Posse wegen Versicherungsstreit

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Aushänge weisen seit fast einem Jahr auf die unbenutzbaren Toiletten und die Alternative hin. © Loder

Ein Streit mit der Versicherung treibt in Emmering kuriose Blüten. Seit einem Jahr müssen Besucher des Bürgerhauses die Toiletten der Amperhalle nutzen - und den Weg dorthin bei Wind und Wetter zurück legen.

Emmering – Grund ist ein Wasserschaden – und die Uneinigkeit darüber, wer dafür gerade stehen muss.

Seit fast zwölf Monaten sind die Toiletten im Emmeringer Bürgerhaus kaputt. Veranstaltungsbesucher und Restaurant-Gäste müssen seitdem in der benachbarten Amperhalle ihre dringenden Geschäfte erledigen. Eigentlich sollte das nach einem Wasserschaden im Keller entstandene Malheur längst repariert sein. Doch die Gemeinde streitet mit der Versicherung um die Kostenübernahme. Und solange keine Einigung erzielt ist, rät der Rathaus-Justitiar dringend davon ab, auf eigene Faust mit den Arbeiten zu beginnen. „Das käme einem Schuldeingeständnis gleich und die Gemeinde würde vielleicht auf den Kosten sitzen bleiben“, erklärt Bürgermeister Stefan Floerecke.

Mehrere Gutachter

Die Sache hat schon mehrere Gutachter beschäftigt. Diesen zufolge soll der Wasserschaden von der defekten Hebeanlage verursacht worden sein. Die sei zwar regelmäßig vom Hausmeister überprüft worden, doch die Versicherung ist der Auffassung, dass damit eine Fachfirma hätte beauftragt werden müssen. Insgesamt geht es um eine Schadenssumme von bis zu 400 000 Euro.

Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, äußern sich alle Beteiligten nur zurückhaltend. Bürgermeister Floerecke spricht allerdings mittlerweile davon, dass sich beide Seiten etwas angenähert hätten und rechnet damit, dass die Sache „in den nächsten zwei Monaten geklärt ist“. Dann könne sofort mit der Reparatur begonnen werden. Eine Handwerksfirma habe sich bereits ein Bild von der Schadenslage gemacht und stehe in den Startlöchern, so der Bürgermeister.

Bei Wind und Wetter

Bis dahin müssen die Bürgerhaus-Besucher aber noch auf die sanitären Anlagen in der benachbarten Amperhalle ausweichen. Ein kurzes Wegstück ist bei Wind und Wetter unter freiem Himmel zurückzulegen. Von Umsatzeinbußen in der Gastronomie oder rückläufigen Saalbuchungen ist Floerecke nichts bekannt. „Doch wir werden wohl über eine Pachtminderung sprechen müssen“. Für die beiden bevorstehenden Großveranstaltungen zum Faschingsfinale in der Amperhalle soll für Restaurant-Besucher im Bürgerhaus die „Notfall-Toilette“ im ersten Stock geöffnet werden.

Kegelbahn

Noch weiter zurück liegt ein Wasserschaden, der die ebenfalls im Bürgerhaus-Keller untergebrachten Kegelbahnen außer Betrieb gesetzt hat. 2019 waren die beim Neubau in den 1970er-Jahren entstandenen Mängel durch einen Kurzschluss entdeckt worden.

Der Gemeinderat soll sich laut dem Bürgermeister demnächst noch einmal mit dem Projekt beschäftigen. Floerecke sieht angesichts leerer Gemeindekassen und einer Investitionssumme von weit über 100 000 Euro derzeit aber keine realistische Chance für den Bau einer neuen Kegelbahn.

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